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Stada vor der Hauptversammlung
Zerschlagung oder nicht?
Frontalangriff auf Stada
Auch beim Stada-Beiratsvorsitzender Thomas Meyer stößt das Vorgehen von AOC auf Kritik. In einem Interview mit der Pharmazeutischen Zeitung sagte er kürzlich: „Wir sehen das Vorgehen von AOC als einen Frontalangriff auf das Unternehmen Stada. AOC stilisiert sich als der große Retter, der mit seinem Engagement den Firmenwert von Stada deutlich steigern will. Das tatsächliche Ziel von AOC ist jedoch aus unserer Sicht, die Kontrolle über Stada zu erlangen, das Unternehmen zu zerschlagen und dann die einzelnen Teile gewinnbringend zu verkaufen.“ Laut Meyer gehe es schlicht darum, Kasse zu machen. „Wir als Beirat setzen uns mit unseren Mitteln dafür ein, dieses Szenario abzuwenden.“
Laut AOC ist Meyer allerdings nicht unverdächtig. Der Fonds verweist darauf, dass er der Sohn des Aufsichtsratsmitglieds Constantin Meyer sei. „Es ist unserer Kenntnis nach einmalig, dass in einem börsennotierten Unternehmen mit 100 Prozent Freefloat ein Sohn eines Aufsichtsratsmitglieds im Beirat sitzt, geschweige denn diesen anführt. Das ist ein klarer Interessenskonflikt und belegt einmal mehr, dass Stada in Punkto Corporate Governance ein Schlusslicht unter den börsennotierten Konzernen bildet.“ Meyer kämpfe offensichtlich nicht um den „Erhalt der Firma“, sondern um den Erhalt seiner Position und seiner Bezüge, so AOC.
Ob Meyers Kampf gegen AOC gelingt, ist allerdings
keinesfalls sicher. Mittlerweile haben auch andere Investoren ihre Fühler in
Richtung Stada ausgestreckt, unter ihnen der für sein unerbittliches Vorgehen
bekannte US-Investor Guy Wyser-Pratte. Die Investoren bringen es angeblich auf zusammen
bis zu 30 Prozent des Aktienkapitals und drängen auf weitreichende Änderungen,
die zu einer besseren Performance ihrer Beteiligung führen sollen.
Kritik der Investoren
So kritisieren die Investoren, dass sich Stada operativ in den letzten Jahren schlechter entwickelte als Konkurrenten. Sie sehen Missstände in der Corporate Governance und verweisen auf die hohen Bezüge und Pensionsansprüche des mittlerweile zurückgetretenen langjährigen Vorstandsvorsitzenden Hartmut Retzlaff. Der Aufsichtsrat ist in den Augen der Investoren zu alt, nicht mit Fachleuten besetzt und stehe einem Neuanfang im Weg. So ist beispielsweise AOC der Meinung, dass der Aufsichtsratsvorsitzende Martin Abend nach sieben Jahren an der Spitze des Gremiums und 13 Jahren Zugehörigkeit zum Kontrollorgan nicht mehr geeignet ist, die Prinzipien der guten Unternehmensführung, die Corporate Governance, bei Stada auf eine neue Grundlage zu stellen. Stattdessen soll der zuletzt als Manager des schweizerischen Pharmakonzerns Novartis tätige Eric Cornut in den Aufsichtsrat einziehen.
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