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Wahlen in der Hauptstadt
Wen sollten Apotheker in Berlin wählen?
Was hält die Linke von...
…der derzeitigen Versorgungslage?
Die Linke: Die Arzneimittelversorgung in Berlin ist in der Fläche ausreichend gut.
…der Situation mit den Lieferengpässen?
Die Linke: Ein Lieferengpass ist eine über voraussichtlich zwei Wochen hinausgehende Unterbrechung einer Auslieferung im üblichen Umfang oder eine deutlich vermehrte Nachfrage, der nicht angemessen nachgekommen werden kann. Die Gründe für Lieferengpässe sind vielfältig. Inwieweit solche Engpässe tatsächlich Auswirkungen auf die Standardversorgung mit Medikamenten haben, wird unterschiedlich beurteilt, weil in der Regel andere Hersteller wirkstoffgleiche oder ähnliche Medikamente anbieten. Unstrittig ist, dass bei kurzfristig steigendem Bedarf z.B. an Impfstoffen manifeste Versorgungsprobleme aufgetreten sind.
Sie wissen: Ein Großteil der pharmazeutischen Produktion erfolgt außerhalb Europas. Allein die langen Lieferwege verhindern, dass auf eine akut steigende Nachfrage flexibel reagiert werden kann. Ein weiteres Problem besteht in der Monopolisierung des Arzneimittelmarktes. Einige Arzneimittel werden weltweit nur noch von einem einzigen Hersteller produziert. Lösungsansätze lägen in einem verpflichtenden Meldeverfahren, mit dem die Hersteller auf drohende Probleme rechtzeitig hinzuweisen hätten. Ob die Lagerhaltung auf Vorrat bei staatlichen Stellen ein sinnvoller Ansatz sein könnte, ist im Einzelfall zu prüfen. Bei Medikamenten mit kurzem Verfallsdatum dürfte das wenig Sinn machen.
…der Berliner Apothekenzahl und Apothekendichte?
Die Linke: Die Apothekendichte erscheint uns ausreichend.
…der Niederlassungsfreiheit für Apotheker?
Die Linke: Die Niederlassungsfreiheit hat sich bewährt. Es sind die Apotheker selber, die entscheiden, ob und wo sie sich niederlassen wollen. Ggfs. wäre über die Selbstverwaltung zu klären, ob z.B. Mindestabstandsgebote aus Konkurrenzgründen zu definieren wären.
…einem eventuellen Schutz kleinerer Apotheken?
Die Linke: Ein besonderer Schutz „kleiner“ Apotheken obläge auch der Verantwortung der Selbstverwaltung durch die Apothekerkammer. Allerdings stellt sich dann schon die Frage, wie denn „kleiner“ zu definieren wäre.
…der stockenden Einführung des eRezeptes?
Die Linke: Wir können den Stand der Digitalisierung weder in den Arztpraxen noch in den Apotheken beurteilen. Sicher sind sowohl eine weitere Digitalisierung wie auch eine bessere Vernetzung im Gesundheitsbereich im Interesse der Patienten sinnvoll. Über die Art und Weise muss im Alltag der Apotheke und nicht in einem Wahlprüfstein zur Abgeordnetenhauswahl in Berlin entschieden werden.
…mehr Kompetenzen für Apotheker im Präventionsbereich?
Die Linke: Wir gehen davon aus, dass die geschilderten Aufgaben zum originären Berufsbild eines Apothekers gehören und dass diese dann auch angemessen in den Honoraren widergespiegelt werden müssen.
…mehr Kompetenzen für Apotheker, um Arztpraxen zu entlasten?
Die Linke: Nein.
…neuen Abgabeformen wie etwa einem Video-Automaten?
Die Linke: Nichts.
…einer verstärkten Versorgung durch Versandapotheken?
Die Linke: Versandapotheken helfen bei akut benötigten oder rezeptpflichtigen Medikamenten nur bedingt. Den persönlichen Kontakt halten wir für die auch immer wieder mal notwendige spontane Beratung für unabdingbar. Alternativ sollten die ortsansässigen Apotheken über Lieferdienste nachdenken.
…den Problemen mit den exklusiven Zyto-Verträgen?
Die Linke: Das Bundessozialgericht hat ein wegweisendes Urteil gefällt und darin einem Krebspatienten bei onkologischen Zubereitungen das Recht auf die freie Apothekenwahl abgesprochen, wenn solche Rabattverträge bestehen. Dazu ist eine Verfassungsbeschwerde eingereicht. Wir halten solche Rabattverträge in der Tat für problematisch und teilen die Bedenken dagegen.
…einer eventuellen Erlaubnis für ausländische Versandapotheken, Rx-Boni zu gewähren?
Die Linke: Wenn die Gesundheitsversorgung dem Spiel der freien Kräfte des Marktes ausgesetzt wird, schlägt das auch solche Kapriolen wie „Heute im Angebot dieser Apotheke“.
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