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Eine umfangreiche Datenanalyse von britischen Rauchern kommt zu dem Ergebnis, dass Raucher, die aufhören wollen, mit E-Zigaretten höhere Erfolgsquoten haben. Die Motivation dazu scheinen sie aber nicht zu steigern.
Nach Schätzungen für 2015 gibt es in Großbritannien rund 2,2, Millionen E-Zigaretten-Nutzer, das sind 4 Prozent der erwachsenen Bevölkerung. Mehr als die Hälfte davon (53 Prozent) erhofft sich davon einen Unterstützung bei der Nikotin-Entwöhnung. Als zweiter Grund (22 Prozent) wird angegeben, dass man diese für weniger schädlich hält als Zigaretten. Deswegen gibt es einen wachsenden Konsens unter den britischen Gesundheitsorganisationen, dass E-Zigaretten einen erheblichen Anteil der vorzeitigen Mortalität und Morbidität bei 9 Millionen Rauchern in Großbritannien verhindern können.
Trotzdem bleiben
viele Unsicherheiten über deren Auswirkungen auf die öffentliche Gesundheit.
Dazu gehören Bedenken, sie könnten die Motivation der Raucher vermindern, dem Tabak
abzuschwören. Außerdem könnten damit andere Serviceangebote zu
Raucherentwöhnung wie Evidenz-basierte verhaltensbezogene Unterstützung und Pharmakotherapie
untergraben werden.
Daten von 1200 Rauchern ausgewertet
Eine Studie, die im British Medical Journal (BMJ) publiziert wurde, untersuchte, inwieweit diese Bedenken zu Recht bestehen. Zum einen bewerteten die Forscher Daten von 1200 Rauchern zwischen 2006 und 2015 aus der so genannten Smoking Toolkit Study, einer monatlichen Umfrage zum Rauchen, Rauchstopp und zum Einsatz von E-Zigaretten in einer national repräsentativen Stichprobe von englischen Erwachsenen. Zum anderen analysierten sie Quartalsdaten zu den Raucherentwöhnungs-Dienstleistungen des National Health Service (NHS) in England für den gleichen Zeitraum.
Neue Technologie – besser nutzen?
Nach den Ergebnissen führt die Nutzung von E-Zigaretten dazu, dass mehr Menschen, die mit dem Rauchen aufhören wollen, dies auch schaffen. Aber es werden dadurch nicht mehr Raucher dazu ermutigt, mit dem Rauchen aufzuhören. Eindeutige Beweise für einen Zusammenhang zwischen der E-Zigaretten-Nutzung und der Rate an Entwöhnungsversuchen fanden sich aber nicht. Außerdem führte das E-Zigaretten-Rauchen in einigen Fällen zu einem Rückgang der Nachfrage nach verschreibungspflichtiger Nikotinersatztherapie (NRT). Heißt das, dass Raucher die E-Zigaretten tatsächlich eher als Alternative zur Entwöhnung nutzen als zu deren Unterstützung?
E-Zigarette: Eher Alternative als Unterstützung?
Dieser Frage geht der Direktor des britischen Zentrums für Tabak-und Alkohol- Studien an der Universität von Nottingham John Britton in einem begleitenden Leitartikel zu den Studienergebnissen im BMJ nach.
„Es bleibt unklar, ob oder wie viel die Verfügbarkeit von E-Zigaretten das Entwöhnungsverhalten in Großbritannien beeinflußt hat“, schreibt Britton. Für ihn liegt der Schlüssel eher in dem allgemeinen Trend zur Prävalenz des Rauchens, die im Jahr 2015 gegenüber dem Vorjahr um fast einen Prozentpunkt gefallen ist. Britton interpretiert diesen erheblichen Rückgang als Beleg dafür, dass „etwas in britischen Anti-Tabak-Politik funktioniert“.
Die erfolgreiche Entwöhnung durch Substitution mit E-Zigaretten könnte für ihn aber ein wichtiger Faktor dabei sein. So sei die Zahl der Verwender von E-Zigaretten unter allen Rauchern zwischen 2011 und 2013 rasch angestiegen. „Die Herausforderung an die öffentliche Gesundheit besteht darin, das Potenzial dieser neuen Technologie beherzt anzufassen und sie voll zu nutzen“, fordert Britton deshalb.
Auch die Skeptiker beschwichtigen
Deborah Arnott, Vorstandschefin der Aktion Rauchen und Gesundheit (ASH), einer Wohltätigkeitsorganisation, die sich der Bekämpfung der Schäden durch den Tabakkonsum verschreiben hat, sieht dies ähnlich: „Zusammen mit der von Jahr zu Jahr sinkenden Prävalenz des Rauchens sind die besseren Erfolgsquoten der Raucherentwöhnung durch E-Zigaretten ein sehr positiver Befund,“ meint Arnott. „Das Ergebnis sollte auch die Skeptiker beschwichtigen, die meinen, dass Raucher, die E-Zigaretten verwenden, ihre Motivation verlieren, mit dem Rauchen aufzuhören.“
Die
Forschungsarbeit im BMJ wurde zur gleichen Zeit wie der jüngste Cochrane-Review zu E-Zigaretten und Raucherentwöhnung veröffentlicht, der ebenfalls in
diese Richtung geht.
9 Kommentare
Heuchelei
von Uwe K. am 22.09.2016 um 16:31 Uhr
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Umstieg
von Hannah N. am 21.09.2016 um 19:23 Uhr
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Jugend
von Marcel am 21.09.2016 um 12:56 Uhr
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Dumpfe Dampfer
von G. Wagner am 20.09.2016 um 18:54 Uhr
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AW: ja und
von Klaus am 20.09.2016 um 19:56 Uhr
Was ich vermisse
von Tamara am 20.09.2016 um 13:47 Uhr
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Tja
von Klaus am 20.09.2016 um 12:15 Uhr
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AW: Tja
von Achim Werner am 04.11.2016 um 13:31 Uhr
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