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Großbritannien
Öffentliche Apotheken schonen den öffentlichen Haushalt
Apothekendienstleistungen haben dem britischen Gesundheitswesen im Jahr 2015 Einsparungen in Höhe von 3 Milliarden Britischen Pfund eingebacht. Das ist deutlich mehr als die 2,8 Milliarden, die der Staat ihnen für Ihre Arbeit bezahlt hat, sagt ein aktueller Bericht des Beratungsunternehmens PriceWaterhouseCoopers.
Die Apotheken in Großbritannien stehen seit Ende letzten Jahren unter Beschuss. Am 17. Dezember 2015 hatten das britische Gesundheitsministerium und der National Health Service England (NHSE) einen offenen Brief veröffentlicht, nach dem die Finanzierung der öffentlichen Apotheken in 2016/17 um 6 Prozent beschnitten werden sollte.
Es gab auch Vorschläge, wie dies ohne Beeinträchtigung der Dienste oder den Zugang zu ihnen erreicht werden kann, etwa durch Apothekenschließungen und Internet-gestützte Versorgung.
Warum die Sparpläne?
Das Pharmaceutical Services Negotiating Committee (PSNC), das die wirtschaftlichen Verhandlungen mit der öffentlichen Hand für die britische Apothekerschaft führt, hatte die Vorschläge in einer ersten Reaktion am 15. Januar 2016 in Frage gestellt.
Es fehle vor allem an einer vernünftigen Evidenzbasis für solches ein Ansinnen, so die Hauptkritik. Im April erteilte das PSNC dann dem Beratungsunternehmen PricewaterhouseCoopers (PwC) den Auftrag, den Wert der öffentlichen Apotheke in England für den NHS, die Patienten und die Allgemeinheit zu bestimmen. Damit sollte eine ausreichende Evidenz geschaffen werden.
Zwölf Dienstleistungen der Apotheke analysiert
Mit Hilfe von Daten aus verschiedenen Quellen, einschließlich Umfragen und historischen Daten ermitteln die PwC-Autoren die Folgen bzw. den Wert, der verloren gehen würde, wenn die Dienste der öffentlichen Apotheke wegfielen. Dazu gehörten auch Auswirkungen auf die Kosten für das Gesundheitssystem, in anderen Teilen des öffentlichen Sektors, Patienten-bezogene Auswirkungen und der Wert für die breitere Gesellschaft.
Konkret analysierten sie zwölf Dienstleistungen der Apotheken in den Bereichen öffentliche Gesundheit (z. B. Notfall-Kontrazeption), Unterstützung bei der Selbstbehandlung bei geringfügigen Beschwerden sowie pharmazeutische Betreuung inklusive der Verbesserung des Zugangs zu Medikamenten, Medikationsmanagement, Beratung über neuen Medikamente usw. Für jeden Service schätzten die Analytiker die Auswirkungen und die Kosten für die nächstbeste Alternative zur Leistung der Apotheke und berechneten die Wertdifferenz zwischen den beiden Szenarien.
Apotheken machen sich mehr als bezahlt
Nun liegt der Abschlussbericht von PwC vor, und es sieht gut aus für die Apotheken. Jeder Patient mit einer pharmazeutischen Betreuung generierte nach der Analyse im Jahr 2015 mehr als 4.000 Pfund an Wertschöpfung und eine weitere 7.500 auf lange Sicht.
Die PwC-Experten schätzen, dass jede der rund 11.800 englischen Offizinapotheken im letzten Jahr eine Wertschöpfung von durchschnittlich mindestens 250.000 Pfund beigesteuert hat, die sich durch langfristige Auswirkungen der erbrachten Services auf 625.000 aufsummieren könnten. Die Unterstützung bei der Selbstbehandlung leistete mit 40 Prozent den größten Beitrag am Gesamtwert, gefolgt vom Arzneimittelmanagement (31 Prozent) und der öffentlichen Gesundheit (29 Prozent).
3 Milliarden Pfund an Einsparungen
Das wichtigste Ergebnis ist jedoch, dass die Apotheken sich allein basierend auf den zwölf untersuchten Dienstleitungen im Jahr 2015 bereits selbst getragen haben. Der Bericht schätzt die Höhe der Ausgabenvermeidung für den NHS und anderen Einrichtungen des öffentlichen Sektors durch die Arbeit der Offizinapotheken auf rund 3 Milliarden Britische Pfund. Die möglichen indirekten Einsparungen werden mit weiteren 2,5 Milliarden Pfund beziffiert, und in den nächsten zwanzig Jahren könnten Folgeeinsparungen durch die bereits erbrachten Leistungen in Höhe von 1,9 Milliarden Pfund hinzukommen, rechnet PwC vor. Vom NHS haben die Apotheken für die zwölf Dienstleitungen übrigens lediglich 247 Millionen Pfund an Vergütung bekommen
Insgesamt hat das Gesundheitsministerium für die öffentlichen Apotheken in 2015 2,8 Milliarden zur Verfügung gestellt. Damit würde also die Wertschöpfung allein aus den zwölf Services in Höhe von 3 Milliarden Pfund den gesamten Betrag der staatlichen Vergütung der Apotheken in 2015 aufwiegen. Die Apotheken haben damit die öffentlichen Finanzen also in keiner Weise belastet, ganz im Gegenteil. Sue Sharpe, PNSC-Geschäftsführerin sagt. „Die Dienstleistungen der Apotheken haben sich mehr als bezahlt gemacht.“
Schlagkräftige Schlussfolgerung
Bei der Präsentation der Ergebnisse bei einem Briefing in London bekräftige Mark Ambler, Direktor bei PriceWaterhouseCoopers: „Der Wert der Dienste der öffentlichen Apotheken übersteigt die aktuellen Finanzierungskosten, die den lokale Regierungen für die Bezahlung dieser Dienste entstehen. Ich halte das für eine schlagkräftige Schlussfolgerung.“
Alistair Buxton, der beim PSNC das NHS-Services-Team leitet, fügt an: „Damit haben wir eine klare Aussage über einen Teil des Kernwertes der Offizinapotheke.“
Quelle:
Pricewaterhouse Coopers: The value of community pharmacy – detailed report. September 2016.
2 Kommentare
Britische Untersuchung des Apotheke-Mehrwerts
von Wolfgang Steffan am 27.09.2016 um 9:29 Uhr
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Aufwachen, ABDA !
von gabriela aures am 27.09.2016 um 8:46 Uhr
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