Großbritannien

Öffentliche Apotheken schonen den öffentlichen Haushalt

London - 27.09.2016, 07:00 Uhr

Die Regierung will im Gesundheitsbereich deutlich sparen und die Finanzierung der Apotheken beschneiden. Unnötig, sagt nun eine PwC-Studie.  (Foto: vekit / Fotolia)

Die Regierung will im Gesundheitsbereich deutlich sparen und die Finanzierung der Apotheken beschneiden. Unnötig, sagt nun eine PwC-Studie.  (Foto: vekit / Fotolia)


Apotheken machen sich mehr als bezahlt

Nun liegt der Abschlussbericht von PwC vor, und es sieht gut aus für die Apotheken. Jeder Patient mit einer pharmazeutischen Betreuung generierte nach der Analyse im Jahr 2015 mehr als 4.000 Pfund an Wertschöpfung und eine weitere 7.500 auf lange Sicht.

Die PwC-Experten schätzen, dass jede der rund 11.800 englischen Offizinapotheken im letzten Jahr eine Wertschöpfung von durchschnittlich mindestens 250.000 Pfund beigesteuert hat, die sich durch langfristige Auswirkungen der erbrachten Services auf 625.000 aufsummieren könnten.  Die Unterstützung bei der Selbstbehandlung leistete mit 40 Prozent den größten Beitrag am Gesamtwert, gefolgt vom Arzneimittelmanagement (31 Prozent) und  der öffentlichen Gesundheit (29 Prozent).

3 Milliarden Pfund an Einsparungen

Das wichtigste Ergebnis ist jedoch, dass die Apotheken sich allein basierend auf den zwölf untersuchten Dienstleitungen im Jahr 2015 bereits selbst getragen haben. Der Bericht schätzt die Höhe der Ausgabenvermeidung für den NHS und anderen Einrichtungen des öffentlichen Sektors durch die Arbeit der Offizinapotheken auf rund 3 Milliarden Britische Pfund. Die möglichen indirekten Einsparungen werden mit weiteren 2,5 Milliarden Pfund beziffiert, und in den nächsten zwanzig Jahren könnten Folgeeinsparungen durch die bereits erbrachten Leistungen in Höhe von 1,9 Milliarden Pfund hinzukommen, rechnet PwC vor. Vom NHS haben die Apotheken für die zwölf Dienstleitungen übrigens lediglich 247 Millionen Pfund an Vergütung bekommen

Insgesamt hat das Gesundheitsministerium für die öffentlichen Apotheken in 2015 2,8 Milliarden zur Verfügung gestellt. Damit würde also die Wertschöpfung allein aus den zwölf Services in Höhe von 3 Milliarden Pfund den gesamten Betrag der staatlichen Vergütung der  Apotheken in 2015 aufwiegen. Die Apotheken haben damit die öffentlichen Finanzen also in keiner Weise belastet, ganz im Gegenteil. Sue Sharpe, PNSC-Geschäftsführerin sagt. „Die Dienstleistungen der Apotheken haben sich mehr als bezahlt gemacht.“ 

Schlagkräftige Schlussfolgerung

Bei der Präsentation der Ergebnisse bei einem Briefing in London bekräftige Mark Ambler, Direktor bei PriceWaterhouseCoopers: „Der Wert der Dienste der öffentlichen Apotheken übersteigt die aktuellen Finanzierungskosten, die den lokale Regierungen für die Bezahlung dieser Dienste entstehen. Ich halte das für eine schlagkräftige Schlussfolgerung.“

Alistair Buxton, der beim PSNC das NHS-Services-Team leitet, fügt an: „Damit haben wir eine klare Aussage über einen Teil des Kernwertes der Offizinapotheke.“

 Quelle:

Pricewaterhouse Coopers: The value of community pharmacy – detailed report. September 2016. 



Dr. Helga Blasius (hb), Apothekerin
redaktion@daz.online


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2 Kommentare

Britische Untersuchung des Apotheke-Mehrwerts

von Wolfgang Steffan am 27.09.2016 um 9:29 Uhr

Tja, und was tut "unsere" ABDA ?
Ich weiß es schon: Sie hüllt sich in vornehmes Schweigen.
Böswillige sagen: Sie schläft weiter. Und sie schläft gut auf
unserem finanziellen Ruhekissen.

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Aufwachen, ABDA !

von gabriela aures am 27.09.2016 um 8:46 Uhr

So macht man ordentliche Berufspolitik im Interesse seiner Schutzbefohlenen !
Gibt es denn bei "uns" mittlerweile schon eine Entscheidung, ob es ein "apothekeneigenes" (Gegen)Gutachten zu Gabriel's Ministerium geben soll ?
Auch wenn es in D kein Medikationsmanagement gibt, so sind wir doch als erste Anlaufstelle bei leichteren Beschwerden ein Garant für Einsparungen.
1 € Selbstmedikation spart den GKV 4 oder mehr € - war das nicht das Ergebnis, das letztes Jahr vorgestellt wurde ? (Ich weiß jetzt nicht mehr wo und in welchem Rahmen)
Warum nimmt das "die ABDA" bestenfalls geneigt, aber offensichtlich eher desinteressiert zur Kenntnis, statt es werbewirksam auszuschlachten und es Öffentlichkeit, Medien, Politik und Kassen in jeder Gesprächsrunde, Podiumsdiskussion unter die Nase zu reiben?
Achso, da glänzt man eher durch Abwesenheit....
Laufen diese Einsparungen für's Gesundheitssystem etwa auch unter Gemeinwohlplichten ?

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