Ökotest

Reiswaffeln wieder stark mit Arsen belastet

30.09.2016, 16:00 Uhr

Besser keine Reiswaffeln für Säuglinge und  Kleinkinder sagt Ökotest. (Foto: : MAK / Fotolia)

Besser keine Reiswaffeln für Säuglinge und  Kleinkinder sagt Ökotest. (Foto: : MAK / Fotolia)


Wie kommt das Arsen in die Reiswaffeln?

Arsen findet sich nicht nur in Reiswaffeln, sondern in allen Reisprodukten. Es kommt in Spuren natürlicherweise in Boden und Wasser vor, in vielen Reisanbaugebieten herrscht aber auch eine erhöhte Arsenbelastung im Boden und auch im Trinkwasser. Es stammt zum Beispiel aus Minen, aus Pestiziden, aus Düngern oder aus Klärschlamm. Das Wasser gelangt auf die Reisfelder, sie werden geflutet. Die Reispflanzen nehmen das Arsen aus dem Erdreich auf. In den Reiskörnern, vor allem in den Randschichten, reichert es sich besonders stark an. Warum Reiswaffeln häufiger noch mehr belastet sind als der Reis selbst, ist noch nicht bis in letzte Detail verstanden. Mit ein Grund ist, dass der Reis zur Herstellung der Waffeln erhitzt wird und dadurch aufpoppt. Dabei geht Flüssigkeit verloren und das Arsen konzentriert sich. 

BfR rät Arsengehalt in Lebensmittel zu minimieren. 

Anorganische Arsenverbindungen sind als krebsauslösend eingestuft. Bei langfristiger Aufnahme können sie schon in vergleichsweise kleinen Mengen zu Hautveränderungen, Gefäß- und Nervenschädigungen führen, warnt das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR). Zudem können organische Arsenverbindungen entwicklungstoxisch wirken und Herzkreislauferkrankungen fördern.

Das BfR hatte die tägliche Aufnahmemenge an anorganischem Arsen für verschieden Altersgruppen ermittelt. Das Fazit lautete: Über Reis und Reisprodukte wird eine relativ große Menge aufgenommen. Da es keine Menge gibt, für die sich mit Sicherheit sagen lässt, dass sie unbedenklich ist, rät das BfR, die Gehalte an anorganischen Arsenverbindungen in Lebensmitteln auf ein unvermeidbares Minimum zu reduzieren.

Hersteller sollen darüber aufklären, dass der Arsengehalt in einigen Reisprodukten höher als in unverarbeiteten Reiskörnern ist, und zudem Möglichkeiten suchen diesen zu minimieren (ALARA-Prinzip). Verbrauchern empfiehlt das BfR, Produkte wie Reiswaffeln oder Reisflocken oder Reisbrei nur in Maßen zu konsumieren. Sie sollen zudem mit Produkten aus anderen Getreidearten abgewechselt werden. 

ALARA-Prinzip

ALARA steht für „As Low As Reasonably Achievable“. Es wird unter anderem beim Strahlenschutz angewandt.

Bei Lebensmitteln besagt es, dass der Gehalt an einem bestimmten Stoff auf so niedrige Werte begrenzt werden soll, wie es vernünftigerweise durch technische oder andere Maßnahmen erreichbar ist. 



Julia Borsch, Apothekerin, Chefredakteurin DAZ
jborsch@daz.online


Diesen Artikel teilen:


0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.