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Hilfstaxe
Kassen kritisieren Apotheker-Angebot als „Seifenblase“
Kassen sind für Veränderungen offen
Doch in den vergangenen Wochen war der Druck auf das Ausschreibungsmodell gewachsen. Mehrere Verbände, darunter der DAV, der Verband Zytostatika-herstellender Apotheker (VZA) und der Berufsverband niedergelassener Onkologen, hatten in einem Bündnis die komplette Abschaffung der Ausschreibungen gefordert. Auch in der Politik regt sich Widerstand: CDU-Arzneimittelexperte Michael Hennrich plädiert dafür, die Verträge mit Apothekern durch Rabattverträge mit den Herstellern zu ersetzen. Auch die gesundheitspolitische Sprecherin der SPD, Hilde Mattheis, erklärte gegenüber DAZ.online, dass sie für Änderungen offen sei. Am 19. Oktober lädt der Gesundheitsausschuss des Bundestags zu einer Experten-Anhörung zum Thema.
Überraschenderweise zeigt sich der GKV-Spitzenverband in seiner Pressemitteilung ebenfalls offen gegenüber Veränderungen. Von Stackelberg erklärte: „Ausschreibungen halten wir im Bereich der Zubereitungen nach wie vor für sinnvoll, sind aber gerne bereit, über Änderungen am Vertrag zu verhandeln, solange es echte Verhandlungen auf verlässlicher Datenbasis sind.“ Dass die Verhandlungen zur Hilfstaxe nun aber geplatzt sind, liegt aus Sicht der Kassen ausschließlich an den Apothekern. Der DAV habe eine einseitig unterzeichnete Ergänzungsvereinbarung zur Hilfstaxe eingereicht und sei zu weiteren Verhandlungen nicht bereit gewesen, moniert der Kassenverband. Der DAV habe lediglich ein „Erörterungsgespräch“ angeboten.
Die Mitgliederversammlung des DAV hatte sich im September darauf geeinigt, bei der Hilfstaxe nachzugeben. Der GKV-Spitzenverband beschreibt, wie das Angebot der Apotheker genau aussah: „Inhaltlich sah das DAV-Angebot von Mitte September eine Abkehr von prozentualen Abschlägen auf aktuelle Listenpreise vor. Stattdessen sollte es prozentuale Abschläge auf feste Milligramm-Preise für insgesamt elf unterschiedliche Zytostatika geben, die angeblich Einsparungen von 150 Millionen Euro pro Jahr für die GKV umfassen. Tatsächlich sind damit jedoch nur Einsparungen von 109 Millionen Euro pro Jahr (zzgl. Umsatzsteuer) möglich, wie sich aus aktuellen Daten ergibt.“
Außerdem seien feste Milligramm-Preise für die GKV nachteilig, weil Preissenkungen, die sich im Laufe der Zeit aus dem Wettbewerb der Anbieter ergeben, dann nicht mehr zum Tragen kämen. Deswegen kommt der Kassenverband zu dem Schluss: „Aus Sicht des GKV-Spitzenverbandes müsste man nun über weitere Einsparoptionen verhandeln.“ Für weitere Verhandlungen stehe man zur Verfügung.
1 Kommentar
Nach "fest" kommt "ab" ......
von Gunnar Müller, Detmold am 06.10.2016 um 19:05 Uhr
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