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Servicedenken wichtiger als Konkurrenz
„Wir teilen uns alles, weil uns der Service am Kunden wichtiger ist, als irgendwelche persönlichen Animositäten oder Konkurrenzdenken“, sagt Frank-Neumeyer. Seit sie 1974 die Apotheke übernommen habe, gebe es diese Kooperation. „Vorher mit dem Senior und nun mit dem Junior“, sagt sie. „Und wenn ich mal was nicht auf Lager habe, rufe ich drüben an. Das macht er genauso. So können wir immer fast alles sofort liefern“, sagt die Apothekerin.
Von diesem Servicedenken profitieren nun auch die Neidlinger. Montags, dienstags, mittwochs und donnerstags, wenn die Praxis vormittags geöffnet ist, wird der Briefkasten jeweils um 14 Uhr geleert. Am jeweils nächsten Tag sollen die Patienten dann ihre Arzneimittel geliefert bekommen – ausgeliefert von einer pharmazeutischen Fachkraft, die auch für die entsprechende Beratung sorgt. Eine eigene Apotheke in dem 1800-Einwohner Ort würde sich wohl nicht lohnen, vermutet Frank-Neumeyer. Sie und ihr Kollege von der Adler-Apotheke seien gemeinsam auf Neidlingens Bürgermeister zugegangen, als sie gehört hätten, dass er einen Rezeptbriefkasten aufstellen lassen wollte. Auch mit allen notwendigen Genehmigungen sei dann alles recht schnell gegangen, sagt sie. Nun wartet man auf die ersten Rezepte.
Einweihung mit Fritz Becker und Michael Hennrich
Der Landesapothekerverband Baden-Württemberg nutzte das Beispiel Neidlingen aber für eine öffentlichkeitswirksame PR-Aktion: LAV-Chef Fritz Becker traf sich im Ort mit CDU-Arzneimittelexperte Michael Hennrich, um die Rezeptsammelstelle einzuweihen und über die Versorgung im Ort zu sprechen. Hennrich kommentierte: „Wir als Politiker haben die Grundlagen dafür geschaffen, dass solche Lösungen wie die Zweigpraxis und die Rezeptsammelstelle machbar sind. Mein großes Kompliment geht an alle Beteiligten hier in Neidlingen. Das runde Zusammenspiel, der offene und schnelle Austausch zwischen allen Akteuren und ein Bürgermeister, der selber anpackt, machen Neidlingen zu einem Leuchtturmprojekt.“ Becker wies den CDU-Politiker darauf hin, dass die Apotheker durch solche Botendienste erhebliche Mehraufwände hätten, die bislang nicht honoriert würden.
In Hüffenhardt hingegen haben der Bürgermeister und der Gemeinderat einen anderen Weg gewählt: Nachdem die Gemeinde keinen Nachfolge-Apotheker finden konnte, startete sie eine Kooperation mit DocMorris. Die niederländische Versandapotheke will in den Räumen der alten Apotheke eine Video-Abgabestelle errichten. Derzeit laufen in Hüffenhardt die Bauarbeiten, noch in diesem Jahr will DocMorris seine „Apotheke“ eröffnen.
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