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Vor dem EuGH-Urteil zu Rx-Boni
Versandapotheken fordern das Ende „unnötiger Hürden“
Während sich die offizielle Standesvertretung der Apotheker zuversichtlich zeigt, dass der Europäische Gerichtshof das deutsche Arzneimittelpreisrecht nicht anrührt, hofft die Versandbranche auf einen Abbau von Barrieren – egal wie das Urteil ausfällt.
Am 19. Oktober entscheidet der Europäische Gerichtshof über die Frage, ob auch Versandapotheken mit Sitz außerhalb von Deutschland beim Versand von verschreibungspflichtigen Medikamenten der deutschen Arzneimittelpreisverordnung unterworfen sind.
Der E-Commerce-Verband (bevh) und der Bundesverband deutscher Versandapotheken (BVDVA) begrüßen, dass mit der anstehenden Entscheidung Bewegung in die deutsche Debatte kommt. Aus ihrer Sicht werden Verbrauchern und Patienten unnötige Hürden beim Bezug von Arzneimitteln auferlegt. Dies müsse endlich ein Ende haben. „Egal, wie das Urteil am Ende ausfällt. Man sollte in erster Linie die bedürftigen Patienten im Blick haben. Wer krank ist, braucht sofort Medikamente. Warum wird diesen Menschen der Zugang über den mangelnden Einsatz von Technik und Preisbarrieren unnötig erschwert?“ fragt der BVDVA-Geschäftsführer Udo Sonnenberg.
Die beiden Verbände erinnern an ein altes Gesetzesvorhaben: 2006 unternahm die damalige Große Koalition schon einmal einen Anlauf, im Rahmen des GKV-Wettbewerbsstärkungsgesetz auf ein Höchstpreismodell umzusteigen. Jeder Apotheke sollte es selbst überlassen sein, auf einen Teil ihrer Marge zu verzichten. Diese Idee überlebte das parlamentarische Verfahren allerdings nicht. Die Verbände bedauern dies offensichtlich.
Wichtige Substitutionsfunktion
Die Versandapotheken wünschen sich mehr Wertschätzung: In einer digitalisierten, zugleich aber dem demografischen Wandel unterworfenen Gesellschaft übernähmen sie „eine nicht mehr wegzudenkende Substitutionsfunktion“. Christoph Wenk-Fischer, Hauptgeschäftsführer des bevh, erklärt: „Gerade im ländlichen Raum mit einer geringen Dichte an Präsenzapotheken stellen Versandapotheken eine diskrete, schnelle und patientenfreundliche Alternative dar.“ Sie stünden für Verbraucherschutz, Arzneimittelsicherheit und fairen Wettbewerb. „Beschränkungen der Vertriebsmöglichkeit von verschreibungspflichtigen Medikamenten würden ein nicht mehr schließbares Loch in die medizinische Versorgung in Deutschland reißen“, sagt Wenk-Fischer.
Unabhängig von der Entscheidung des EuGH fordern die Branchenverbände die Politik auf, bestehende Beschränkungen „im Sinne der Patienten, vor allem aber auch im Sinne der durchweg mittelständisch geprägten Versandapothekenbranche abzubauen“. Nur so könnten Versorgungssicherheit, Innovation und Arbeitsplätze langfristig gesichert werden, heißt es in ihrer Mitteilung.
1 Kommentar
Barrieren
von Bernd Küsgens am 18.10.2016 um 18:43 Uhr
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