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ABDA-Präsident Schmidt
„Rx-Versandverbot kann sich noch Monate hinziehen"
„Nutzen Sie die Chancen! Reden Sie mit Ihren Patienten und Ärzten über die unverzichtbaren Leistungen der Vor-Ort-Apotheke!“ Eindringlich appellierte ABDA-Präsident Friedemann Schmidt in seiner Eigenschaft als Präsident der Sächsischen Landesapothekerkammer an die Kammerversammlung, vor dem Hintergrund des EuGH-Urteils alles zu versuchen, ein Rx-Versandverbot zu erreichen.
„Sollte das Urteil eine Strategie der EU-Kommission widerspiegeln, dann stehen uns schwierige Zeiten bevor“, befürchtet Schmidt. Eingriffe in die Lebenswelt der Bürger würden wahrscheinlich. „Das läuft in Europa auf ein harmonisiertes Gesundheitswesen hinaus mit niedrigen Sicherheitsstandards.“
Die deutsche Politik habe die Auswirkungen erkannt und favorisiere deshalb ein Versandverbot von verschreibungspflichtigen Arzneimitteln. „Das ist kein Einknicken vor Partikularinteressen der Apotheker“, so Schmidt, „wir bilden uns auch nicht ein, dass das Rx-Versandverbot ausschließlich auf unser Betreiben hin gefordert wird. Wir unterstützen diese Forderung, es ist die einzige Alternative. Unsere Aufgabe ist es, das Bundesgesundheitsministerium zu unterstützen.“ Schmidt räumte allerdings ein, dass es nicht einfach sein werde, das Verbot durchzubringen, vor allem: „Der Zeitverlauf erstreckt sich über Monate hinweg, nicht zuletzt wegen des notwendigen EU-Notifizierungsverfahrens.“
Apotheker sollen Patienten aufklären
Jetzt komme es darauf an, Patienten über den Wert der wohnortnahen Versorgung aufzuklären: „Wir sind besser und schneller als der Versandhandel! Aber im Preiswettbewerb sehe dies anders aus, „deshalb müssen wir den Patienten nahebringen, dass wir in der Vor-Ort-Apotheke hohe Anforderungen haben aus Gründen der Arzneimittelsicherheit und des Patientenschutzes“. Für Schmidt ist klar: „Viele Apotheken können nicht bestehen, wenn wir in diesen Wettbewerb eintreten.“
Aber selbst wenn die Apotheken die Verluste hinnehmen wollten, könne man den aus dem Preiswettbewerb resultierenden Nachteil für die Patienten nicht tolerieren, hob der ABDA-Präsident hervor: „Für viele Patienten bedeutet die Bestellung im Internet eine Barriere, sie brauchen persönliche Hilfe, direkte Zuwendung, das ist unersetzbar und unbezahlbar“. Der Zugang zu Leistungen dürfe nicht abhängig sein vom Ort, an dem man wohnt, oder ob man per Internet bestellt, „dafür werden wir kämpfen“.
Patientenansprache mit Emotionen
Schmidt ist sich im Klaren darüber, dass es schwer ist, Patienten mit Argumenten zu überzeugen, ihnen unsere Preisstruktur zu erklären. „Es bleibt zweifelhaft, ob die Patienten das verstehen“, ist sich Schmidt bewusst, die Komplexität unseres Systems ist sehr groß.“ Schmidt: „Ich versuchte, das EuGH-Urteil und seine Folgen meiner Friseuse zu erklären - ich weiß nicht, ob sie es verstanden hat.“ Dennoch, die Patientenansprache sei unverzichtbar. Daher plane die ABDA nun auch eine Unterschriftenaktion in den Apotheken, um Patienten für die Funktionen und die Bedeutung des Vor-Ort-Standorts zu gewinnen. Sein Rat: „Wir müssen es emotional machen, mit menschlichen Argumenten: Was hat der Patient davon, dass wir Apotheker vor Ort sind – das sollten wir thematisieren.“
Zur Prognose, ob ein Rx-Versandverbot kommt: Schmidt hofft, dass auch die SPD sich beim Rx-Versandverbot einig wird. Auch Sigmar Gabriel habe Handlungsbedarf eingeräumt. „Ich bin nach wie vor optimistisch, da die SPD keine Alternative skizzieren konnte. Außerdem, so Schmidt, eine diskutierte Höchstpreisverordnung sei ein absolut falscher Schritt.
Schmidts eindringlicher Appell auf der Kammerversammlung: „Bitte reden Sie mit allen, mit Patienten, Ärzten, Freunden. Die Unterstützung in der Bevölkerung ist größer, als wir annehmen, Nutzen Sie diese Chance!“
3 Kommentare
Patientenansprache: nun soll wieder die Basis den Karren aus dem Dreck ziehen!
von Heiko Barz am 10.11.2016 um 11:03 Uhr
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RX und Trump
von Frank Ebert am 09.11.2016 um 16:53 Uhr
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AW: RX und Trump
von Thesing-Bleck am 12.11.2016 um 12:55 Uhr
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