Gilead und Sovaldi

Weiterer Umsatzeinbruch bei Hepatitis-C-Präparaten

Foster City, Kalifornien - 14.11.2016, 08:00 Uhr

Sovaldi von Gilead: Eine Tablette gegen Hepatitis C – doch der Preis war und ist immer noch umstritten. (Foto: DAZ.online)

Sovaldi von Gilead: Eine Tablette gegen Hepatitis C – doch der Preis war und ist immer noch umstritten. (Foto: DAZ.online)


Gilead: Aktienkurs auf Talfahrt

Auch wenn der Druck auf Gileads Hepatitis-C-Geschäft nicht neu ist – der Umsatzrückgang ist bereits seit dem vergangenen Jahr deutlich spürbar – so ist der aktuelle Einbruch stärker ausgefallen als von vielen Analysten vorhergesagt und mittlerweile schmerzhaft für das Unternehmen. Das spiegelt sich auch im Aktienkurs von Gilead wider. Seit über einem Jahr tendiert der Kurs nach unten. Aktuell notiert das Papier rund 35 Prozent niedriger als noch im Sommer 2015. 

Laut Fierce Pharma stellt diese Entwicklung den Konzern vor erhebliche strategische Herausforderungen. So rufen Analysten und Investoren nach weiteren Übernahmen, um den Umsatzausfall auszugleichen. „Wen werden Sie kaufen?“, sei eine viel gestellte Frage auf den Analystenkonferenzen des Unternehmens.

Sovaldi: Suche nach Lösungen

Doch eine schnelle Lösung scheint nicht in Sicht. Immerhin beschäftigt sich das Gilead-Management intensiv mit diesem Thema. So hat der Biotechkonzern einige Lizenzabkommen abgeschlossen, darunter einen 1,2-Milliarden-Dollar-Deal mit Nimbus. Das Unternehmen entwickelt eine Arznei im Bereich der nicht-alkoholbedingten Lebererkrankungen. Bezüglich kompletter Firmenübernahmen will John Milligan, der erst im März 2016 zum Vorstandschef ernannt worden war, allerdings nicht voreilig handeln: „Man darf aufgrund des Drucks nicht seine Selbstdisziplin aufgeben, denn dann würde man Dinge tun, die auf lange Sicht keinen Sinn machen. Wir sind derzeit sehr, sehr aktiv. Aber wir werden die Dinge tun, wenn sie Sinn für uns machen – und nicht vorher“, sagte Milligan kürzlich bei der Präsentation der Quartalszahlen.

Für Gilead scheint die Hürde der Sinnhaftigkeit dabei hoch zu liegen. Finanzchefin Robin Washington machte kürzlich deutlich, dass das Unternehmen keine Premiumpreise zahlen werde. Laut Gerüchten war das kalifornische Unternehmen dieses Jahr unter den Bietern für den Krebsspezialisten Medivation (http://www.medivation.com/). Den Deal machte letztlich allerdings der Pharmariese Pfizer mit einem 14-Milliarden-Dollar-Gebot. 

Kritik an Pipeline für Hepatits-C-Mittel

Auch mit Bezug auf seine Entwicklungspipeline scheint Gilead noch Potenzial zu haben. So wünscht sich Joshua Schimmer vom Analystenhaus Piper Jaffray´s, dass Gilead hier ebenso soviel Disziplin zeigen möge wie bei seinen Übernahmeaktivitäten. Die, lässt er durchblicken, überzeugt ihn nicht.

So richten sich die Blicke tatsächlich stark auf mögliche kommende Akquisitionen. Immerhin kam auch das Hepatitis-C-Geschäft durch einen Einkauf zum Unternehmen. Im Jahr 2011 hatte Gilead für elf Milliarden Dollar Pharmasset übernommen und damit auch die Wunderprojekte, die dem Konzern zu Ansehen, Milliardenumsätzen und schließlich viel Kritik für seine Preispolitik verhalfen. 



ts / DAZ.online
redaktion@daz.online


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