Quartalszahlen

Pharmasparte von Merck übertrifft Erwartungen

Darmstadt - 15.11.2016, 10:30 Uhr

Gute Aussichten: Trotz Umsatzrückgängen bei zwei Blockbustern legt Merck wiederum deutlich höhere Umsatzprognosen als im letzten Quartal vor. (Foto: Merck)

Gute Aussichten: Trotz Umsatzrückgängen bei zwei Blockbustern legt Merck wiederum deutlich höhere Umsatzprognosen als im letzten Quartal vor. (Foto: Merck)


Merck blickt weiterhin optimistisch in die Zukunft: Der Arzneimittelsektor bringt gute Umsätze, insbesondere ein Arzneimittel zur Fertilitätsbehandlung erzielte in den USA steigende Einnahmen, während andere Präparate deutliche Einbußen verzeichneten.

Der Darmstädter Pharma- und Chemiekonzern Merck KGaA hebt nach einem starken dritten Quartal erneut den Ausblick an. Die Übernahme des US-Laborausrüsters Sigma-Aldrich sorgte für zusätzliche Erlöse und in der Medikamentensparte läuft es besser als erwartet. Der um Sonderposten bereinigte operative Gewinn (bereinigtes Ebitda) soll nun in diesem Jahr um bis zu 27 Prozent steigen, wie der Dax-Konzern am Dienstag mitteilte. Vor allem die Entwicklung im Pharmageschäft stimmt Merck-Chef Stefan Oschmann zuversichtlich. Es ist die zweite Anhebung der Prognose in diesem Jahr. 

Im dritten Quartal stieg der Umsatz um 19,3 Prozent auf 3,724 Milliarden Euro. Der um Sonderposten bereinigte operative Gewinn verbesserte sich um 24,3 Prozent auf 1,174 Milliarden Euro. Unter dem Strich verdiente Merck 457 Millionen Euro, das war ein gutes Viertel mehr als vor einem Jahr. Die Erwartungen der Analysten konnte Merck somit bei den Gewinnziffern übertreffen, beim Umsatz hatten diese hingegen etwas mehr erwartet. Die Aktie stieg im vorbörslichen Handel beim Broker Lang & Schwarz (L&S) um 3 Prozent.

Von großem Zukauf profitiert

In der Pharmasparte verzeichnete Merck Zuwächse bei seinem Fruchtbarkeits-Medikament Gonal-f®, weil das Unternehmen eine günstige Wettbewerbssituation ausnutzen konnte. Bei seinen einstigen Verkaufsschlagern, dem Multiple-Sklerose-Mittel Rebif und dem Krebsmedikament Erbitux gab es erwartungsgemäß wegen der Konkurrenz mit anderen Mitteln Umsatzrückgänge.

Das Laborgeschäft profitierte weiter von dem größten Zukauf des Unternehmens im vergangenen Jahr, die hohe Nachfrage der Biotechindustrie sorgte aber auch für ein Wachstum aus eigener Kraft. Die Sparte Spezialchemie, in der das Flüssigkristallgeschäft beheimatet ist, hat weiterhin mit hohen Lagerbeständen bei den Display-Kunden zu kämpfen. Auch sind ältere Flüssigkristall-Technologien nicht mehr so gefragt.

Kostenmanagement zahlt sich aus

Erst im August hatte Merck die Prognose für das Gesamtjahr angehoben, nun legen die Darmstädter beim operativen Ergebnis erneut eine Schippe drauf. Die optimistischere Einschätzung beruht auf der Entwicklung in der Pharmasparte. Merck konnte Rückstellungen in Höhe von rund 40 Millionen Euro für Forschungsprojekte auflösen, die in den vergangenen Jahren eingestellt worden waren. Außerdem zahlte sich dem Unternehmen zufolge ein gutes Kostenmanagement im Bereich Forschung & Entwicklung aus.

Der um Sonderposten bereinigte operative Gewinn soll somit zum Jahresende bei 4,45 bis 4,6 Milliarden Euro liegen, nach 3,63 Milliarden Euro im vergangenen Jahr. Bisher sollten es 4,25 bis 4,4 Milliarden Euro sein. Der bereinigte Gewinn je Aktie soll mit Werten zwischen 6,15 bis 6,40 Euro gleichfalls bisherige Prognosen übersteigen. Das wäre ein Plus von bis zu 31 Prozent. Die Umsatzerwartungen für das Gesamtjahr ließ Merck indes unverändert – die Erlöse sollen um bis zu 17,5 Prozent auf 14,9 bis 15,1 Milliarden Euro steigen. 


dpa-AFX / DAZ.online
redaktion@daz.online


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