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Mögliches Virostatikum
Naturstoff Silvestrol hoffnungsvoller Kandidat im Kampf gegen Ebola
Silvestrol scheint für menschliche Zellen nicht giftig zu sein
„Nicht alle unsere zelleigenen mRNAs benötigen die Helikase-Aktivität von eIF4A, da viele mRNAs in den entsprechenden regulatorischen Regionen keine extrem stabilen RNA-Strukturen ausbilden“, erklärt der Forscher, warum Silvestrol die Synthese des Virus hemmen kann, ohne insgesamt giftig für menschliche Zellen zu sein. „Unsere Zellen können auch anscheinend die relativ niedrigen Konzentrationen – im Bereich von zehn nanomolar –, die wir eingesetzt haben, sehr gut vertragen. Zudem sind eine ganze Reihe unserer essenziellen zellulären Proteine deutlich langlebiger.“ Neben vielen für die Entstehung von Krebs mitverantwortlichen Genen besäßen interessanterweise auch einige Viren in ihren mRNAs strukturierte RNA-Regionen, sagt Grünweller. „Wir haben uns also die Frage gestellt, ob auch virale mRNAs die Aktivität der zellulären eIF4A-Helikase brauchen, damit virale Proteine synthetisiert werden können. Für ihren Lebenszyklus sind Viren auf eine effiziente Proteinsynthese-Maschinerie in den Wirtszellen angewiesen, damit sie sehr schnell neue Viruspartikel herstellen können“, erklärt der Forscher.
In ihren Forschungen an Ebola-infizierten menschlichen Zellen in Kultur fanden die Wissenschaftler dann, dass durch die Gabe von Silvestrol die Virenkonzentration in den Zellen stark zurückging. Virale Proteine waren kaum noch nachzuweisen. „Unsere Experimente zeigen, dass das Ebola-Virus auf das Enzym der Wirtszelle angewiesen ist, um seine eigenen Proteine zu produzieren“, sagt Grünweller. Damit sei es für das Virus auch fast unmöglich, durch Mutationen im eignen Genom sich der antiviralen Wirkung von Silvestrol zu entziehen.
Silvestrol könnte sich als Virostatikum gegen verschiedene Viren herausstellen
Da das Ebola-Virus nicht das einzige Virus ist, das in seiner Boten-RNA stabile Strukturen ausbildet, hat Silvestrol anscheinend Potenzial, als Virostatikum gegen verschiedene Erreger eingesetzt zu werden. „Momentan untersuchen wir die antivirale Wirkung von Silvestrol auch bei anderen Viren, die für den Menschen gefährlich sind. Erste Ergebnisse zeigen auch hier einen sehr guten Effekt.“
Nächste Schritte in der Erforschung des Wirkstoffs hin zu einem einsetzbaren neuen Virostatikum seien toxikologische Studien an Tieren und entsprechende Testung in geeigneten Tiermodellen. „Falls wir auch in einem zukünftigen Tierexperiment mit Silvestrol erfolgreich sein sollten, müssen Kooperationspartner aus der Industrie gewonnen werden, um klinische Studien zu initiieren“, sagt der Forscher. Bislang gebe es aber noch keine Kontakte zur Pharma-Industrie.
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