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Novo Nordisk
Freiwillige Preisbremse für Arzneimittel
Wenige Monate, nachdem Allergan sich für bezahlbare Arzneimittel stark gemacht hat, zieht nun der dänische Insulinhersteller Novo Nordisk nach. US-Chef Jakob Riis kündigte an, die Preise jährlich maximal im einstelligen Prozentbereich zu erhöhen. Damit dürfte der Druck auf die Preisgestaltung anderer Pharmaunternehmen weiter zunehmen.
Die in den USA besonders ausgeprägten Diskussionen um hohe Arzneimittelpreise schlagen sich zunehmend auch in der Politik der Pharmahersteller nieder. Rund drei Monate, nachdem der Vorstandschef von Allergan, Brent Saunders, sich für einen sozialen Pakt und angemessene Arzneimittelpreise ausgesprochen hatte, zieht nun Novo Nordisk nach. Der Plan von Nordamerika-Chef Jakob Riis sieht vor, die Preise für die Produkte des Konzerns – überwiegend Diabetes-Arzneien – pro Jahr maximal im einstelligen Prozentbereich zu erhöhen. Dieses Bekenntnis ist Teil eines umfassenderen Plans für einen besseren Marktzugang und eine leichtere Verfügbarkeit der Arzneimittel für Patienten.
„Wir erkennen an, dass es für Diabetes-Patienten schwieriger geworden ist, ihre Arzneimittel zu bezahlen. Das gilt auch für die Produkte, die wir herstellen“, schrieb Riis in einer Mitteilung auf der Webseite des Unternehmens. „Als Unternehmen, das sich vorgenommen hat, die Lebensbedingungen der Menschen zu verbessern, ist das nicht akzeptabel“, führte der Nordamerika-Chef weiter aus.
Reform des US-Preissystems gefordert
Darüber hinaus teilte der Konzern mit, Patienten in den USA künftig durch Investitionen in sogenannte Co-Pay-Assistance-Programme weiter zu unterstützen. In einem breiter angelegten Schritt rief Riis zudem andere Unternehmen dazu auf, für eine Reform des komplexen US-Arzneimittel-Preissystems einzutreten und dieses zu vereinfachen. Als eines von wenigen Unternehmen plädiert Novo Nordisk beispielsweise dafür, die Höhe der Erstattung an den therapeutischen Effekt der Arzneimittel zu koppeln.
Die seit über einem Jahr andauernde gesellschaftliche Debatte um stark gestiegene Arzneimittelpreise findet damit ein weiteres Echo in der Pharmaindustrie. Allerdings gehen Marktbeobachter nicht davon aus, dass Novo Nordisk mit seiner selbst auferlegten Preisbegrenzungsstrategie viele Nachahmer in der Branche finden wird. So weist das Branchenmedium Fierce Pharma darauf hin, dass die Reaktionen auf den Vorstoß von Allergan Anfang September in der Pharmaindustrie verhalten ausgefallen seien. Kürzlich, so Fierce Pharma, hätten sich beispielsweise Pfizers Vorstandschef Ian Read und Regenerons Chef Len Schleifer auf einer Forbes-Konferenz deutlich gegen solche Pläne ausgesprochen.
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