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Kunden- und Umsatzangaben
Wie verlässlich sind die Zahlen der Versandapotheken?
Übertriebene Darstellung
Auch der Bundesverband Deutscher Versandapotheken (BVDVA) verweist auf seiner Homepage auf die Umfragen des Bitkom. „31 Mio. Kunden (55% aller Internetnutzer) haben 2015 ihre Arzneimittel in Versandapotheken bestellt“, schreibt der BVDVA – was schon deshalb nicht ganz stimmt, da sich die Angabe der 55 Prozent auf einen Online-Kauf von Arzneimitteln in den vergangenen Jahren bezieht – und nicht nur auf das Jahr 2015.
Der BVDVA habe „die Angaben des Bitkom nicht überprüft“, erklärt Geschäftsführer Udo Sonnenberg gegenüber DAZ.online. Der Kontrast zwischen 31 Millionen Kunden und dem geringen Marktanteil erklärt er damit, dass Versandapotheken hauptsächlich OTC-Produkte versenden. „Das hat bekanntermaßen u.a. mit der Rezeptdokumentation zu tun“, erklärt der Geschäftsführer. „Daran gemessen halten wir die Zahl für realistisch und zutreffend.“
Auf Nachfrage schreibt Sonnenberg, dem Verband lägen keine Zahlen der 27 Mitgliedsapotheken sowie der 16 Fördermitglieder vor – zu diesen zählt übrigens auch die in den Niederlanden stationierte Europa Apotheek Venlo, nicht aber DocMorris. Die Mitglieder seien „nicht verpflichtet, diese Zahlen mitzuteilen“, schreibt er. „Allerdings sind wir in der Tat aktuell dabei, schrittweise die Informationen abzufragen“, erklärt Sonnenberg. „Daher bitte ich Sie um Verständnis, wenn wir Ihnen hier keine Zahlen durchgeben können.“
Aus den Niederlanden kommen Anhaltspunkte
Auf Nachfrage äußerte DocMorris sich nicht zu der Frage, für wie zuverlässig die Firma die Umfrageergebnisse des Verbands Bitkom erachtet, sondern verwies nur auf dessen Pressemitteilungen. „Über 4 Millionen Kunden haben bislang Arzneimittel und Apothekenprodukte bei DocMorris bestellt“, erklärte ein Sprecher – ohne zu erklären, wie viele hiervon aus Deutschland kamen.
Die Zahl von offensichtlich unter 5 Millionen DocMorris-Kunden kann stutzig machen – schließlich gibt das Unternehmen an, Europas größte Internetapotheke zu sein. Laut Schätzungen des Umsatzes der größten Versandapotheken in Deutschland hat DocMorris mit einem Nettoumsatz von 283,6 Millionen Euro knapp 30 Prozent des Umsatzes der größten 20 Versandapotheken ausgemacht, die in Deutschland tätig sind – mehr als die zweit- und drittplatzierten Apotheken Sanicare und medikamente-per-klick.de zusammen. Eine dem Umsatz entsprechende Hochrechnung der Kundenanzahl von DocMorris ergibt eine deutlich geringere Zahl von Kunden, die in Deutschland Arzneimittel online kaufen, als die publizierten 31 Millionen. Doch auch diese Zahlen sind nicht sehr zuverlässig.
5 Kommentare
Warum fragt man nicht einfach die, die es wissen sollten .....
von Gunnar Müller, Detmold am 28.12.2016 um 15:34 Uhr
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reines Wunschdenken
von Alfons Neumann am 23.12.2016 um 2:31 Uhr
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Trickser und Täuscher
von G. Wagner am 22.12.2016 um 21:27 Uhr
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Viele Besteller und geringer Marktanteil?
von Andreas Grünebaum am 22.12.2016 um 19:21 Uhr
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Es gibt keine AAA-Zahlen und schon gar nicht im Versandhandel
von Christian Timme am 22.12.2016 um 18:49 Uhr
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