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Sea Hero Quest
Ein Handy-Spiel soll Demenz-Forschung helfen
Zweifel am Nutzen der Handy-Spiel-Daten
Seit Mai sei ein Datensatz entstanden, für den man mit Laborversuchen 9500 Jahre gebraucht hätte, teilt die Telekom als technischer Partner des Projekts mit. „Im nächsten Schritt können diese Daten die Möglichkeit geben, das Spiel bei der Diagnose von Demenz einzusetzen“, ergänzt Brandt. Demenz werde zwar vor allem mit dem Verlust des Gedächtnisses verbunden. „Sie wirkt sich aber auch auf die räumliche Orientierung aus - und irgendwann findet man den Supermarkt nicht mehr.“
Doch ist die Orientierung auf dem Handy-Bildschirm wirklich mit der Orientierung im Alltag vergleichbar? „Ich glaube, der Vergleich ist nur eingeschränkt möglich“, sagt Prof. Josef Kessler von der Uniklinik Köln. Der kleine Bildschirm eines Smartphones mache die Orientierung schwieriger und habe etwa mit dem Zurechtfinden auf einer Landkarte nichts gemein. „Außerdem stellt sich die Frage, wie unterschiedlich die Vorerfahrungen der Spieler in der Smartphone-Nutzung sind“, sagt der Neurologe.
Zudem hängen die Ergebnisse von der Konzentration ab, die Nutzer für das Spiel aufbringen. Denn in erster Linie ist das Spiel Sea Hero Quest ein kurzweiliger Zeitvertreib. Frank Griesel etwa hat es im Zug erprobt. „Was soll man im Zug auch sonst machen“, sagt der 48-Jährige, der sämtliche Level durchgespielt hat. „Das Spiel wird immer schwieriger, vor allem mit Regen und bei Wellengang. Wenn man in ein Wellental fährt, sieht man die Ziele oft gar nicht mehr“, sagt Griesel.
Die Telekom ist sich dennoch sicher, dass die Forschung von den riesigen Datenmengen profitieren wird, erklärt Axel Wehmeier, Geschäftsführer von Telekom Healthcare Solutions. Vom Erfolg des Spiels zeigt er sich überrascht, mit einer siebenstelligen Spielerzahl hatte man nicht gerechnet – und der Datenberg wächst täglich.
Auch der Kölner Professor Kessler hält die Nutzung des Internets für die Grundlagenforschung prinzipiell für einen guten Schritt. Ob das Spiel nun aber als Diagnose-Test für Patienten eingesetzt werden kann oder so ein Test überhaupt benötigt wird, bezweifelt er: „Schon Leute mit einer mittleren Demenz werden nach meiner Erfahrung nicht mehr mit dem Spiel klar kommen.“
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