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Nach Tod bei Olympia
Henzes Herz rettet Brasilianerin das Leben
In einer Viertelstunde zum Krankenhaus
Henze hat einen Organspendeausweis. Es gibt Grünes Licht für die Entnahme von Herz, Leber und Nieren. Am 15. August um 17.30 Uhr klingelt bei Ivonette Balthazar das Telefon. 15 Minuten später ist sie schon im im Instituto Nacional de Cardiologia (INC). Um 22 Uhr kommt Henzes Herz an, sechs Stunden dauert die Transplantation. „Ich hatte keine Ahnung, von wem das Herz ist“, sagt sie rückblickend.
Es gibt Probleme, weil das Athletenherz kleiner ist als ihres, es beginnen Monate, die immer wieder von Rückschlägen geprägt sind. Die frühere Verwaltungsangestellte muss jeden Tag unter anderem sechs Viagra-Tabletten nehmen, damit sich die Arterien weiten. Aber jetzt geht es bergauf. Und wie ist das Herz? „Es ist kaum zu beschreiben. Ich habe meine Freiheit zurückgewonnen.“ Beim deutschen Generalkonsulat in Rio haben sie, kurz nachdem sie erfahren hatten, wer der Spender ist, ein Dankschreiben für die Familie des Manns aus Halle übergeben.
Empfängerin freut sich auf Treffen mit der Familie Henzes
Bei einer Trauerfeier auf dem Südfriedhof in Leipzig war im September vorne am Altar neben einem Foto Henzes ein großes Herz aufgestellt worden, geformt aus hunderten gelben Blumen. Nach der Operation formte Ivonette Balthazar auf Bildern auch ein Herz, mit der Hand. Sie würde sich über ein Treffen mit der Familie Henzes riesig freuen.
Zwei Kinder hat sie, Sohn Fabio (43) und Tochter Renata (39), die ihr fünf Enkel beschert haben. Die Allerglücklichste scheint ihre Mutter zu sein, Ivette. Sie macht den Eindruck, sie könnte die ganze Welt dafür umarmen, dass nicht die eigene Tochter vor ihr sterben musste.
An Weihnachten wird es den beliebtesten Fisch der brasilianischen Küche, Bacalhau, in rauen Mengen geben. Gefeiert wird bei Sohn Fabio, 18 Leute werden sie insgesamt sein. Aber für Ivonette Balthazar ist in diesem Jahr noch jemand dabei. „Mit ihm werden wir 19 sein.“
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