Heimversorgende Apotheken

Hoffnungsschimmer beim Innovationsfonds

Berlin - 10.01.2017, 17:01 Uhr

Chance für Apotheker: Der G-BA hat einem Forschungsprojekt einen Zuschlag aus dem Innovationsfonds erteilt, an dem heimversorgende Apotheken und vier Apothekerkammern beteiligt sind. (Foto: dpa)

Chance für Apotheker: Der G-BA hat einem Forschungsprojekt einen Zuschlag aus dem Innovationsfonds erteilt, an dem heimversorgende Apotheken und vier Apothekerkammern beteiligt sind. (Foto: dpa)


Medikamentenreviews von Apothekern

Antragsteller ist die Medizinische Hochschule Hannover. Beteiligte Konsortialpartner sind mehrere Universitäten in vier Bundesländern (Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg und Mecklenburg-Vorpommern) sowie das AQUA-Institut für Qualitätsförderung und Forschung im Gesundheitswesen. Die Apotheker tauchen zwar nicht als Konsortialpartner auf. Dem Vernehmen nach sind aber alle Apothekerkammern aus den oben genannten Ländern an der Vorbereitung des Projektes beteiligt gewesen.

Ziel des Forschungsprojektes ist es, die Arzneimitteltherapiesicherheit von Pflegeheimbewohnern zu verbessern. Es ist von einer „kontrollierten Interventionsstudie mit Beteiligung von Apothekern, Pflegefachkräften und Hausärzten mit 760 Bewohnern in insgesamt 32 Einrichtungen der Langzeitpflege“ die Rede. Weil der Zuschlag des G-BA für die Projekte im Moment noch vorläufig ist, haben die Bewerber noch keine Details veröffentlicht. Auch zur Honorierung der Apotheker und Hausärzte ist bislang nichts bekannt.

Projekt könnte fläechendeckend ausgerollt werden

Allerdings verrät das Zuschlagspapier des G-BA noch einiges zum Projekt selbst: Apotheker sollen den Heimpatienten „apothekerinitiierte Medikamentenreviews“ anbieten. Außerdem soll wohl in Zusammenarbeit mit den Ärzten ein Pool an bereits erprobten Interventionshilfen zur Arzneimitteltherapiesicherheit, eine sogenannte „AMTS-Toolbox“ erarbeitet werden. Durch diese Maßnahmen erhoffen sich die Konsortialpartner, die Rate an inadäquaten Verordnungen über Neuroleptika und anderen Arzneimitteln zu senken. Als sekundäre Ziele werden die Vermeidung von Stürzen, Hospitalisierungen und Hausarztkontakten sowie die Verbesserung der Lebensqualität angegeben.

Ein Zuschlagskriterium des G-BA bei den Innovationsfonds-Projekten war, dass die Vorhaben zu einem späteren Zeitpunkt flächendeckend ausgerollt werden könnten. Im Fall vom Apotheker-Projekt HIOPP-3 ist vorgesehen, dass alle Beteiligten Heilberufler ein Change-Management-Handbuch erstellen, in dem sie gewissermaßen einen „Fahrplan“ für pharmazeutische Interventionen festhalten.



Benjamin Rohrer, Chefredakteur DAZ.online
brohrer@daz.online


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