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Protonenpumpeninhibitoren
Ärzte sollen weniger PPI verordnen
Die Verordnungszahlen für PPI haben sich in den vergangenen Jahren vervielfacht. In einer aktuellen Mitgliederinformation fordert die Kassenärztliche Vereinigung Bayerns Ärzte dazu auf, vor jeder Neu- oder Folgeverordnung die Indikation gewissenhaft zu prüfen. Denn die unkritische Anwendung der Wirkstoffe birgt eine Reihe von Risiken.
Laut Arzneimittelreport 2016 der BARMER GEK zählen Pantoprazol und Omeprazol bei ihren Versicherten zu den 30 am häufigsten durch Hausärzte und hausärztlich tätige Internisten verordneten Wirkstoffen. Pantoprazol liegt in dieser Liste sogar auf Platz 2 (hinter Ramipril). Von den etwa 10,5 Millionen bayerischen GKV-Patienten nimmt – statistisch betrachtet – jeder im Jahr 50 Tagesdosen PPI zu sich, oder anders ausgedrückt: jeder zehnte gesetzlich Versicherte in Bayern nimmt an jedem Tag im Jahr eine PPI-Tagesdosis ein.
Einsatz nur indikationsgerecht!
Ohne Zweifel sind PPI wirksame und zugleich unverzichtbare Arzneistoffe, beispielsweise als Teil einer Kombinationsbehandlung bei der Helicobacter-pylori-Eradikationstherapie, zur Behandlung von Zwölffingerdarm- und Magengeschwüren oder bei der Refluxerkrankung. Verschiedene Untersuchungen haben jedoch gezeigt, dass bei einem nicht unerheblichen Teil – laut KVB sogar bei 70 Prozent - der Patienten zum Zeitpunkt der Verordnung gar keine Indikation besteht. Häufig wird auch eine im Krankenhaus begonnenen Behandlung in ambulanten Bereich einfach weitergeführt, ohne die Notwendigkeit kritisch zu hinterfragen.
PPP: Risiken bei Langzeitbehandlung
In den letzten Jahren sind einige Studien erschienen, die auf unerwünschte Wirkungen der PPI bei Langzeittherapie hinweisen. Diskutiert wird vor allem, dass eine längerfristige PPI-Einnahme das Risiko für Demenz, Osteoporose und chronische Nierenerkrankungen erhöht, zu einer Unterversorgung mit Magnesium und Vitamin B12 führt sowie die Rate von Infektionen (z. B. mit Clostridium difficile) ansteigen lässt. Um Patienten vor vermeidbarem Schaden zu schützen, sollte daher eine regelmäßige Überprüfung der Behandlungsindikation erfolgen, rät die BARMER GEK in ihrem Report.
PPI-Verordnung: Die Apotheke kann unkritische Einnahme verringern
Die Kassenärztliche Vereinigung Bayerns (KVB) fordert in einer im Dezember 2016 veröffentlichten Information ihre Mitgliederärzte dazu auf, bei jeder geplanten PPI-Verordnung zu hinterfragen, ob beim Patienten eine zugelassene Indikation vorliegt. Außerdem sei zu prüfen, ob die zugelassene Dosierung eingehalten wird oder ob eine Dosisreduktion bzw. ein Absetzen möglich ist. Beim Absetzen müsse jedoch bedacht werden, so die KVB, dass es dabei zu einer überschießenden Magensäureproduktion kommen kann. Hintergrund für dieses Rebound-Phänomen ist, dass eine Abnahme der Magensäuremenge unter PPI zu erhöhten Gastrinspiegeln und nachfolgend zu einer erhöhten Histaminausschüttung aus enterochromaffinen Zellen der Magenschleimhaut führt. Höhere Histaminspiegel haben dann eine vermehrte Magensäurebildung in den Belegzellen zur Folge. Daher sollte mit den Patienten über dieses Thema gesprochen werden – nicht zuletzt, weil sie versucht sein könnten, sich rezeptfreie PPIs in der Apotheke zu kaufen, wenn der Arzt keine Rezepte mehr ausstellt.
Beratungstipps bei Selbstmedikation
Auch die Apotheke kann dazu beitragen, Risiken durch unkritische PPI-Einnahme zu verringern. So ist bei entsprechendem Präparatewunsch vor allem auf die maximale Einnahmedauer von zwei Wochen hinzuweisen. Sind die Beschwerden dann nicht verschwunden oder haben sie sich sogar verschlimmert, sollten sich Betroffene an einen Arzt wenden.
Quellen:
Wirkstoffziele - Wirkstoffgruppe Protonen-Pumpen-Inhibitoren (PPI, ATC-Code: A02BC). Mitgliederinformation der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns (KVB), Stand 7. Dezember 2016
Arzneimittelreport 2016. Analysen zur Arzneimitteltherapie und zur Arzneimitteltherapiesicherheit Hrsg.: Barmer GEK.
4 Kommentare
Fallbeispiele pro / kontra PPI
von Dr. Matthias Vogelsgesang am 11.01.2017 um 16:43 Uhr
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AW: Fallbeispiele pro / kontra PPI
von Dr. Schweikert-Wehner am 11.01.2017 um 21:50 Uhr
Haben viele Ärzte falsch verstanden
von Pöppl Christian am 11.01.2017 um 12:51 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten
PPI sind Keine Mittel zur Dauermedikation
von Dr. Schweikert-Wehner am 11.01.2017 um 9:19 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten
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