Diese Entwicklung trifft auch Europa, wie Peter Richter,
Leiter Kommunikation des österreichischen Pharmaverbandes Pharmig bestätigt:
„Der Rückgang ist in ganz Europa zu beobachten – zum Nutzen anderer Regionen wie
Rest of World, etwa Indien, nicht aber unbedingt USA.“ Ähnliches
beobachtet die Schweizer Organisation PublicEye.ch. Die
berichtet, dass zwischen 1991 und 2005 der Anteil der in Schwellenländern
durchgeführten klinischen Versuche von 10 Prozent auf 40 Prozent gestiegen sei
und auch von 2006 bis 2010 weiter zugenommen habe. Dagegen sei der Anteil der
in Westeuropa und in den Vereinigten Staaten durchgeführten Tests von 55
Prozent auf 38 Prozent zurückgegangen.
Allerdings stellt sich die Lage in Europa etwas
undurchsichtig dar. Nach Angaben des europäischen Pharmaverbandes Efpia werden
jährlich weltweit rund 9000 klinisches Tests durchgeführt, davon immerhin rund
4000 in Europa. Deutschland nimmt dabei nach Angaben des Verbandes der
forschenden Arzneimittelhersteller vfa mit 655 klinischen Studien im Jahr 2015 hinter
den USA Platz 2 ein. Seit einem deutlichen Rückgang im Jahr 2012 verbucht
Deutschland weitgehend stagnierende Zahlen.
Andererseits räumt die Efpia ein, dass die Zahl klinischer
Versuche in Europa auf einem schwachen Niveau liege - trotz gut gefüllter
Entwicklungspipelines der Unternehmen. In den vergangenen Jahren sei die Zahl
der Arzneimitteltests sogar leicht zurückgegangen.
Dies sei auch vor dem Hintergrund zu sehen, dass aufgrund
einer zunehmenden Internationalisierung die Zahl klinischer Studien insgesamt gestiegen
sei. Dies sei einerseits zwar auch Europa zugute gekommen, da immer mehr EU-Länder
in solche Studien eingebunden worden seien. Andererseits habe die Zunahme von
Studien auf internationaler Ebene den generellen Rückgang in Europa nicht aufhalten
können, so die Efpia.
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