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Herausforderung Patientenrekrutierung
Darüber hinaus zeigt sich, dass Studienbetreiber zunehmend Schwierigkeiten haben, die angestrebten Patientenzahlen zu erreichen. Jeanne Hecht, im Vorstand des Medizin-Softwarekonzerns Median zuständig für das operative Geschäft, berichtet, dass vier von fünf klinischen Tests nicht die angepeilte Zahl von Patienten erreichen.
Oft spielen dabei recht banale Gründe eine Rolle. Laut Hecht hätten viele Ärzte vielfach nicht die Zeit, Patienten über klinische Tests zu informieren und sie dafür zu gewinnen. Eine weitere Barriere könnte die Flut an Informationen sein, mit denen die Ärzte durch die Sponsoren der Studien konfrontiert werden, wenn ihre Patienten an klinischen Untersuchungen teilnehmen.
Ohnehin scheinen Ärzte eine wichtige Rolle zu spielen. Craig Lipset, Head of Clinical Innovation von Pfizer: „Selbst wenn sie Patienten auf direktem Wege wie durch Medien oder das Web erreichen, so spielt der behandelnde Arzt bei der Entscheidungsfindung des Patienten eine große Rolle.“
Efpia will Studienprozesse beschleunigen
Um die Attraktivität von Europa für klinische Studien wieder zu steigern, präsentieren die europäischen Entscheider und Institutionen zahlreiche Vorschläge. So plädiert die Efpia dafür, dass die Zulassungsbehörden den Einreichungs- und Bewertungsprozess beschleunigen, um Europa wieder attraktiver für klinische Tests zu machen. Und Christa Wirthumer-Hoche von der österreichischen AGES sagt: „Damit wir hier wieder international aufholen, gibt es ein Pilotprojekt, mit dem wir uns auf die neuen Herausforderungen durch die EU-Verordnung einstellen und zeigen wollen, dass Österreich ein attraktiver Forschungsstandort ist. Denn: Investitionen in die klinische Forschung sind direkte Investitionen für die Patienten.“ Als Studienteilnehmer könnten diese durch einen frühen Zugang zu innovativen Therapien von einer bestmöglichen medizinischer Betreuung profitieren.
Auch jenseits des Atlantik trommelt die FDA für klinische Studien in ihrem Einzugsbereich. Die Behörde möchte durch eine bessere Informationspolitik vor allem verstärkt unterrepräsentierte Gruppen für die Pharmatests gewinnen.
Einen speziellen Lösungsansatz bringt Median Technologies-Managerin Hecht ins Gespräch: Ärzte könnten Patienten die Teilnahme an klinischen Studien als eine von mehreren Therapieansätzen anbieten – wohl wissend, dass es sich hierbei nicht um ausgereifte und zugelassene Arzneimittel handelt.
Trotz aller Internationalisierung klinischer Studien und des negativen Trends in Europa wird der Kontinent auch in Zukunft eine bedeutende Rolle bei derartigen Tests spielen. Darauf deutet laut Efpia auch die Tatsache hin, dass die Zahl der Studienzentren in Europa steigt. Dies deutet nach Einschätzung des Verbandes darauf hin, dass die Pharmaunternehmen nicht wirklich vorhaben, ihre Studienaktivitäten in dieser Region weiter zu reduzieren.
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