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Wenn man an florierende Arzneimittelmärkte denkt, wird einem wahrscheinlich nicht gerade der afrikanische Kontinent in den Sinn kommen. Dies scheint aber durchaus angeraten zu sein, meinen Experten. Ein chinesisches Unternehmen macht es vor.
Bereits ein Report von McKinsey & Co aus dem Jahr 2015 bezeichnete Afrika als „Kontinent der Chancen“ für Arzneimittel und Patienten. Dabei repräsentieren die Top 10-Länder Algerien, Ägypten, Elfenbeinküste, Kenia, Libyen, Marokko, Nigeria, Südafrika, Sudan und Tunesien 70 Prozent des afrikanischen Pharmamarktes.
Markt könnte sich bald verdoppeln
Laut McKinsey schnellte der Wert der afrikanischen pharmazeutischen Industrie im Jahr 2013 auf 20,8 Milliarden US-Dollar hoch. Zehn Jahre vorher waren es gerade Mal 4,7 Milliarden. Dieses Tempo wird sich fortsetzen, meinen die Unternehmens- und Strategieberater und prognostizieren eine Verdoppelung oder sogar Verdreifachung (40 bis 65 Milliarden) bis zum Jahr 2020. Der Boom soll für alle Marktsektoren gelten. Für verschreibungspflichtige Medikamente wird zwischen 2013 und 2020 eine durchschnittliche jährliche Wachstumsrate von 6 Prozent, für Generika um 9 Prozent und für OTC-Medikamente um 6 Prozent erwartet.
Was sind die Wachstumstreiber?
Als Wachstumstreiber führt der Bericht folgende Entwicklungen an:
- Die
Urbanisierung: Die Bevölkerung Afrikas durchläuft derzeit massive
Verschiebungen. Im Jahr 2025 sollen zwei Fünftel des Wirtschaftswachstums aus
30 Städten mit mindestens 2 Millionen Menschen kommen.
- Die Kapazitäten im Gesundheitswesen: Von 2005 bis 2012 sind in Afrika 70.000 neue Krankenhausbetten, 16.000 Ärzte und 60.000 Krankenschwestern hinzugekommen.
- Das wirtschaftliche Umfeld: Um ein günstigeres Geschäftsumfeld zu erzeugen, haben die Regierungen Preiskontrollen und Einfuhrbeschränkungen eingeführt, um die inländische Pharmaherstellung zu fördern.
Lokale Anbindung besonders wichtig
Insgesamt gute Nachrichten für multinationale Unternehmen und solche, die neue Wachstumschancen suchen, weil die entwickelten Märkte stagnieren, glaubt McKinsey, und auch eine gute Nachricht für die Patienten, die damit Zugang zu neuen, bis dato auf dem Kontinent nicht verfügbaren Arzneimitteln erhalten.
Wer hier eine Vorreiterrolle einnehmen will, dem wird geraten, sich auf Nischen zu konzentrieren, vor Ort starke und flexible Teams zu bilden und Partnerschaften mit lokalen Marktbeteiligten zu forcieren. Ohne diese käme man in den stark diversifizierten Märkten schlecht zurecht, so die Begründung. Außerdem sei die Distribution immer noch eine große Herausforderung. Deswegen scheint hier „all business is local“ mehr als irgendwo anders zu gelten.
Die Kultur kennen und lernen, wohin der Markt sich bewegt
Ein solcher „früher Vogel” ist das chinesische Unternehmen Beijing Holley-Cotec Pharmaceuticals, das seit 1993 auf dem afrikanischen Kontinent vertreten ist und heute Niederlassungen in Kenia, Tansania, Uganda und Nigeria hat. Wie man dort reüssieren kann, skizziert dessen Vertriebs- und Marketingleiter Godfrey Wachira in „China Daily“.
Auch sein Unternehmen schwört auf die Unterstützung durch Experten in den jeweiligen Ländern. Von einem Stab von etwa zwanzig Mitarbeitern in Kenia seien nur zwei chinesische Staatsbürger: der Geschäftsführer und der Finanzdirektor, berichtet Wachira. „Wenn Sie nicht über das lokale Know-how verfügen, können Sie leicht scheitern´", sagt er. „Sie müssen die Kultur kennen und lernen, wohin der Markt sich bewegt.“
Bislang habe Holley Cotec vor allem Anti-Malaria-Mittel nach Afrika geliefert. Doch angesichts dessen, dass die Malaria auf dem Rückzug ist, gebe es Pläne, das Produktportfolio auf mehr qualitativ hochwertige Generika zu diversifizieren. Auch Kontrazeptiva habe man auf dem Zettel. Schließlich gehöre China zu den führenden Länder weltweit in Sachen Familienplanung.
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