Hermann Gröhe zum Apothekenmarkt

Videosprechstunde ja, Rx-Versandhandel nein

Berlin - 01.02.2017, 15:08 Uhr

Bitte nur eine Teil-Digitalisierung: Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) begrüßt die Möglichkeit der Videosprechstunden, will aber keinen Rx-Versandhandel. (Foto: Steffen Kugler / Bundesregierung)

Bitte nur eine Teil-Digitalisierung: Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) begrüßt die Möglichkeit der Videosprechstunden, will aber keinen Rx-Versandhandel. (Foto: Steffen Kugler / Bundesregierung)


Bedeutung der Apotheke vor Ort betont

Wie schon in mehreren anderen Interviews betonte der Minister, wie groß die Bedeutung der Apotheke vor Ort für ihn sei. Die Apotheker seien in Gesundheitsfragen für viele Menschen der erste Ansprechpartner. „Das ist ein wertvolles Gut. Ich setze mich dafür ein, dass das so erhalten bleibt.“ Wer Kinder habe, der wisse, wie wichtig es sei, auch einmal nachts oder am Wochenende schnelle Hilfe zu bekommen. Weitere Informationen zum Gesetzgebungsverfahren oder zu den Verhandlungen mit der SPD-Bundestagsfraktion, die den Versandhandel erhalten will, äußerte sich Gröhe aber nicht.

Ebenso unkonkret sind seine Aussagen zur zukünftigen Beteiligung der Apotheker an Innovationsfonds-geförderten Projekten sowie dem Medikationsplan. Gröhe verwies beim Thema „Beratung“ darauf, dass die Apotheker bald höhere Honorare für die Herstellung von Rezepturen und die BtM-Abgabe bekommen sollen „Das deckt den notwendigen Beratungsbedarf besser ab.“ Und weiter: „Die ganze Struktur unseres Apothekenwesens entstammt der Überzeugung, dass in der Apotheke nicht Arzneimittelverkauf stattfindet, sondern Arzneimittelversorgung. Das verlangt Fachkompetenz und gute Beratung.“ Ob und wann Apotheker aktiv in die Ausstellung Beratung der Medikationspläne eingebunden und vergütet werden könnten, verriet Gröhe aber nicht.

ABDA-Präsident Schmidt hingegen machte deutlich, dass er sich eine stärkere Einbindung der apothekerlichen Leistungen in den Innovationsfonds und den Medikationsplan wünsche. Eine komplette Umstellung des Honorars hin zu einem Beratungshonorar wünscht sich die ABDA allerdings nicht. Denn: „Die pauschale Vergütung, die wir heute haben, funktioniert sehr gut. Sie macht eine Mischkalkulation zwischen völlig unterschiedlichen Versorgungsfällen möglich. Jeder Patient ist gleich wichtig für uns.“ Spätestens wenn die Apotheker im Rahmen des elektronischen Medikationsplans stärker eingebunden werden, müssten die Pharmazeuten ein Extra-Honorar kassieren.



Benjamin Rohrer, Chefredakteur DAZ.online
brohrer@daz.online


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1 Kommentar

Gesundheitspolitik-Kaugummi bereits ohne Gescmack.

von Christian Timme am 02.02.2017 um 1:59 Uhr

Herr Gröhe argumentiert politisch geschickt in Richtung Arzneimittelversorgung, dazu noch in der vertrauten Terminologie der Apotheker, das erweckt schon fast ein Gefühl der Sicherheit. Dazu ein kleiner Spritzer Digitalisierung, man neigt zur Zustimmung. Es erinnert an Brückenbau, leider noch in Planung, die Übergabe steht noch in weiter Ferne. Hoffentlich wird daraus kein Flughafenprojekt.

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