Protestaktion gegen Rx-Versandverbot

DocMorris wettert gegen Union und Gröhe

Stuttgart - 20.02.2017, 10:50 Uhr

Wehren Sie sich! Die niederländische Versandapotheke DocMorris will die Pläne der Unionsfraktion mit dem Rx-Versandverbot nicht auf sich sitzen lassen und ruft seine Kunden auf, Unionsabgeordneten zu schreiben. (Screenshot: DAZ.online)

Wehren Sie sich! Die niederländische Versandapotheke DocMorris will die Pläne der Unionsfraktion mit dem Rx-Versandverbot nicht auf sich sitzen lassen und ruft seine Kunden auf, Unionsabgeordneten zu schreiben. (Screenshot: DAZ.online)


DocMorris ruft seine Kunden zum Protest gegen das Rx-Versandverbot auf. Wer nicht gezwungen werden will, verschreibungspflichtige Medikamente in einer Stationärapotheke zu beziehen, solle sich mit einer Postkarte an seinen CDU/CSU-Bundestagsabgeordneten wenden. 

Kunden von DocMorris haben in den letzten Tagen offenbar Post erhalten. Die Versandapotheke ruft per Mail ihre Kunden dazu auf, gegen das von Bundesgsundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) geplante Rx-Versandverbot zu protestieren. Das Verbot des Versandhandels mit Rx-Arzneimitteln bedeute, dass man als Verbraucher gezwungen werde, verschreibungspflichtige Medikamente in einer Stationärapotheke zu beziehen, heißt es in dem Schreiben.

Setze sich Gröhe mit seinem Gesetzesvorhaben durch, sei es nicht mehr möglich die Medikamente bequem und mit Preisvorteil von DocMorris geliefert zu bekommen. Verbraucher sollten aber nach Ansicht von DocMorris weiterhin die Wahl haben. Als Ergänzung zur Vor-Ort Apotheke wolle die Versandapotheke auch in Zukunft Sparvorteile bieten, um so die Gesundheitskosten zu senken, erklärt DocMorris. Wer auch in Zukunft die Vorteile von DocMorris nutzen will, wird daher dazu aufgerufen, sich an der Protestaktion zu beteiligen. Der Versender hat dazu eine Postkarte an die jeweiligen CDU/CSU-Bundestagsabgeordneten vorbereitet.

Erstmals attackiert DocMorris auch Gröhe persönlich für sein Vorhaben. Auf einer Internetseite, auf der die Protestaktion erklärt wird, heißt es: „Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) will den Versandhandel mit rezeptpflichtigen Medikamenten per Gesetz verbieten. Für Sie als Kunden hieße dies: keine Sparvorteile, kein Versand, keine bequeme Lieferung nach Hause. Bitten Sie deshalb Ihren CDU/CSU-Abgeordneten, im Bundestag gegen das Gesetz zu stimmen. "

DocMorris hält das Rx-Versandverbot für verbraucherfeindlich

Auf der Postkarte an den Abgeordneten bzw. die Abgeordnete heißt es weiter, dass man als mündiger Bürger und Wähler das Recht und die Freiheit haben möchte, auszuwählen, wie und in welcher Apotheke man seine Medikamente beziehe. Das Verbot schränke Patienten massiv in der Lebensqualität und in der freien Apothekenwahl ein. Zudem nehme es einem als Patient die finanzielle Entlastung. Der Gesetzentwurf der CDU/CSU wird als verbraucherfeindlich bezeichnet. Patienten sollten es nicht zulassen, dass ihre Interessen als Verbraucher einfach übergangen werden. (Die vollständige Postkarte finden Sie hier.)

Zum Verschicken bedarf es nur weniger Klicks. Um das Versenden kümmert sich dann DocMorris. „Bitte machen Sie mit und helfen Sie uns – in Ihrem eigenen Interesse als Verbraucher!“ so der Appell zum Schluss – unterzeichnet von Olaf Heinrich, dem Vorstandsvorsitzenden von Doc Morris.


Julia Borsch, Apothekerin, Chefredakteurin DAZ
jborsch@daz.online


Diesen Artikel teilen:


4 Kommentare

DocMorris

von Sven Larisch am 21.02.2017 um 8:52 Uhr

Das DocMorris alles auffährt , was ihnen möglich ist, ist ihr gutes Recht. Das die Praktiken dabei in widerlichster Weise an den US-amerikanischen Wahlkampf erinnern, ist der Generation von Menschen geschuldet, die offensichtlich ohne Gewissen gut leben können.
Ansonsten: Seinen wir ehrlich! Der Versandhandel wird Fakt werden, das Fremdbesitzverbot wird fallen und wie einst die "Tante Emma"- Läden, werden wir verschwinden. Aber wir dürfen uns doch bis dahin mit allem wehren was wir haben, unseren Tod hinauszögern und dem Gegner möglichst stark zusetzen :-)
In diesem Sinne eine schöne Woche:-))

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

Post von DOCMO

von Dr. Schweikert-Wehner am 20.02.2017 um 13:59 Uhr

Hinter der Aktion von letzter Woche (Mutter von Patienten schreibt...) steckt sicher auch die Versandhandelslobby. Trotz Ankündigung hat sich der Sohn (Patient) wegen seiner "Versorgungsprobleme" bis jetzt bei mir nicht gemeldet. Wie vermutet ist alles Oberfaul.

» Auf diesen Kommentar antworten | 1 Antwort

AW: Post von DOCMO

von Christian Giese am 20.02.2017 um 15:30 Uhr

Trotzdem gut Ihre spontane Hilfsbereitschaft.
Dass Politik auch über Krankenschicksale steigt, ist mehr als unmoralisch!
Wer will die denn noch wählen?

Ich bin doch nicht blöd auf DocMo ...

von Christian Timme am 20.02.2017 um 11:46 Uhr

Jetzt kommen mir schon wieder die Tränen. DocMo treibt seine Kunden in die "Blödenecke" und die machen wahrscheinlich auch noch mit. Medikamente werden nicht erst seit gestern im Ausland, sprich Asien hergestellt. Mit zum Teil mehr als katastrophalen Folgen für Patienten und Gesundheitssysteme. Wenn billig x billig weiter geht nehmen wir bald nur noch Arzneimittel ein die keine mehr sein können weil mehr als "geschenkt" geht halt noch nicht. Aber wer hofft wird auch nicht enttäuscht ...

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.