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Inkontinenzprodukte im Praxistest
Billig knistert und läuft aus
Bei den Windeln ist teuer besser
Bei den Windelslips gilt klar: Die Teuren sind im Test die Besten. So konnten bei den Testern die Windeln von Hartmann (Molicare Premium Slip Super Plus L) und Tena (Slip Super Large) punkten. Sie kosten allerdings mit 1,18 Euro bzw. 1,13 Euro pro Stück auch doppelt so viel wie das günstigste Produkt im Test – das von Unizell (Medicare Easy S Large), wurden aber durchweg mit „gut“ bewertet. Die Windeln von Param (Slips Premium), Nona (Slip), Abena (Delta Form) und Unizell (Medicare Easy S) hinterließen immer ein nasses Gefühl, bemängelten die Patienten. Zwei davon, Nona und Unizell, liefen zudem zu allem Überfluss noch aus. Und nicht nur die Funktion war unzureichend. Kritik gab es auch bei den Verschlüssen. So riss beispielsweise die Folie. Daher gab es für diese vier nur die Gesamtnote „ausreichend“. Alle vier sind Hilfsmittel, die von den Kassen erstattet werden.
Durchweg die besten Noten gab es für Pants. Sie werden allerdings nur im Ausnahmefall von den Kassen erstattet. „Schade“, findet das Stiftung Warentest, denn die Anwender seien zufrieden gewesen. Sie haben sich sicher gefühlt, heißt es. Getestet wurden hier drei der so genannten Pull-Ons: Tena Pants Plus, Hartman MoliCare Mobile ideal fit und Seni Active. Sie kosten zwischen 1,09 Euro (Seni) und 1,46 Euro (Hartmann) pro Stück. Die Tena Pants liegen mit einem Stückpreis von 1,28 in der Mitte, die die Versicherten in der Regel aus eigener Tasche bezahlen.
Warum ist auf so viele Produkte kein Verlass?
Stiftung Warentest thematisiert auch die aktuelle Lage. Wie viel die Kasse bezahlt, sei unterschiedlich. So sind es bei der Techniker Krankenkasse pauschal 18,45 Euro im Monat und damit 8 Euro weniger als früher, heißt es. Warum? Qualität sei mittlerweile auch für einen geringeren Preis zu haben, wird eine Sprecherin der Kasse zitiert. Produkte von manchen Firmen seien aber schlicht zu teuer. Andere Kassen zahlen mehr. So gibt es bei der AOK plus 24 Euro monatlich. Barmer-Versicherte hingegen bekommen noch weniger – 16,66 Euro. Die Betroffenen kommen ebenfalls zu Wort, viele zahlen aus freien Stücken drauf – für die Lebensqualität. Wer unzufrieden ist solle sich an seine Versicherung wenden, fordert Stiftung Warentest auf. Zudem wird erklärt, warum Apotheken vor Ort das Rezept unter Umständen nicht einlösen – eben weil sie keinen Vertrag mit der betreffenden Kasse haben.
„Warum ist auf so viele Produkte kein Verlass?“ Auch diese Frage beantworte Stiftung Warentest. Viele der derzeit erstatteten Produkte entsprechen nicht mehr dem Stand der Entwicklung, heißt es in dem Bericht. Mit dem gerade verabschiedeten Heil- und Hilfsmittelgesetz treten allerdings neue Qualitätsstandards in Kraft – erstmalig seit 23 Jahren. Alle Hilfsmittel, die im Test nur mit „ausreichend“ bewertet wurden, erfüllten zum Beispiel das neue Kriterium für die Rücknässung nicht, erklärt der Projektleiter von Stiftung Warentest.
Die Kassen müssen ihre Hilfsmittelverzeichnisse bis Endes 2018 gemäß der neuen Standards überarbeiten. Dabei muss auch immer eine aufzahlungsfreie Option angeboten werden. Ob und wie das mit den derzeitigen Dumping-Pauschalen einiger Kassen realisierbar ist, bleibt abzuwarten
3 Kommentare
Stiftung Warentest verfehlt ihr Ziel
von Timo Scharpenberg am 24.02.2017 um 12:24 Uhr
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Es wird viel zu wenig geschossen ... sagte mein Vater ...
von Christian Timme am 23.02.2017 um 21:52 Uhr
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Auch bei "Menge" zahlt man drauf
von Vanessa Sky am 23.02.2017 um 16:47 Uhr
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