Aktion noch bis 1. märz

Letzte Chance zum Unterschriften sammeln

Stuttgart - 27.02.2017, 12:45 Uhr

Noch zwei Tage haben Patienten Zeit, in der Apotheke zu unterschreiben. (Foto: ABDA)

Noch zwei Tage haben Patienten Zeit, in der Apotheke zu unterschreiben. (Foto: ABDA)


Die Unterschriftenaktion „Gesundheitssystem in Gefahr“ geht auf die Zielgerade. Noch bis 1. März haben Apothekenkunden die Chance, zu unterschreiben. Alle Unterschriftenlisten sollen dann möglichst noch am 1. März versendet werden, damit eine schnelle Auszählung gewährleistet ist, heißt es seitens der ABDA. 

„Jede Unterschrift zählt!“ heiß es auf der Kampagnenseite der ABDA. Noch bis 1. März können Patienten in Deutschlands Apotheken unterschreiben. Die Unterschriftenaktion, die bereits seit Dezember läuft, soll zeigen: „Deutschlands Patienten wollen, dass die Politik unser Gesundheitssystem vor gefährlichen Einflüssen von außen schützt“, heißt es auf der Internetseite www.apothekenkampagne.de. 

Ob und wie viele Listen bislang eingegangen sind, dazu will sich die ABDA gegenüber DAZ.online derzeit nicht äußern. Seitens der Standesvertretung heißt es diesbezüglich nur, dass nach der Schaltung eines Anzeigenmotivs auf Lesezirkel-Zeitschriften und eines Advertorials in Anzeigen-, Abend- und Wochenblättern Anfang Februar die aktive Nachfrage der Patienten nochmals zugenommen habe. Zudem forderten immer mehr Apotheken vorfrankierte Versandtaschen für die Rücksendung der Unterschriftenlisten an. Es scheint also ganz gut zu laufen. Der Vizepräsident der Apothekerkammer Sachsen-Anhalt, Dr. Lars-Alexander Mohrenweiser, berichtete vergangene Woche, dass in kürzester Zeit bereits 288 Unterschriften – das entspricht 16 Bögen mit je 18 Unterschriften – zusammenkamen. Viele Patienten haben von allein gefragt, wie sie uns unterstützen können“, erklärt Mohrenweiser.

Apotheken sollen Listen am 1.März zurücksenden

Es sei allerdings wichtig, dass alle Unterschriftenlisten möglichst noch am 1. März versendet werden, erklärt ein ABDA-Sprecher gegenüber DAZ.online. Damit eine schnelle Auszählung gewährleistet sei.  Über das Ergebnis werden die ABDA und ihre Mitgliedsorganisationen informieren.

Mit der Unterschriftenaktion im Rahmen der Kampagne „Gesundheitssystem in Gefahr!" stellen sich Patienten und Apotheker hinter das Gesetzesvorhaben von Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe, den Versand mit Rx-Arzneimitteln in Deutschland zu verbieten. Auch ABDA-Präsident Schmidt hatte vor Kurzem noch einmal dazu aufgerufen, sich an der Aktion zu beteiligen. All diejenigen, die noch nicht unterschrieben haben, sollten in die Apotheke gehen und unterschreiben, so sein Appell. Auch wer die Dienste von Apotheken nur selten in Anspruch nehmen müsse, profitiere davon, erklärte Schmidt. Zum Beispiel nachts, wenn dringend ein Medikament gebraucht wird, oder es für die jeweilige Therapie keine Fertigarzneimittel gibt und die Apotheke eine individuelle Rezeptur herstellt. 

Kritik an der Kampagne

Der Tenor der ABDA-Kampagne, der von vielen Apothekern unter anderem in den sozialen Netzwerken begrüßt wurde, stieß nicht überall auf Begeisterung. So kritisierten beispielsweise sowohl die SPD-Apothekenexpertin Sabine Dittmar als auch der CDU-Gesundheitspolitiker Michael Hennrich die Aktion dafür, dass sie Angst schüre. Dittmar sagte gegenüber DAZ.online: „Die Apothekerschaft hat aus meiner Sicht bessere Argumente als diese populistische Unterschriftenaktion, die in keiner Weise den Sachverhalt wiedergibt, um ihren Stellenwert im Gesundheitssystem deutlich zu machen. Anstatt Ängste zu schüren und antieuropäische Stimmung zu verbreiten, erwarte ich von einer Standesvertretung wie der ABDA, dass sie eine faktenbasierte Debatte führt.“ Den Vorwurf anti-europäisch zu sein, wies die ABDA-Spitze allerdings zurück. Aber sowohl Schmidt als auch sein Vize, Mathias Arnold,verdeutlichten bei der Vorstellung der Kampagne, dass die ABDA sehr wohl einiges daran zu kritisieren habe, wie Europa derzeit gelebt wird.

DocMorris ruft zum Protest auf

Doch auch DocMorris war nicht untätig. Die Versandapotheke ruft per E-Mail ihre Kunden dazu auf, gegen das von Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) geplante Rx-Versandverbot zu protestieren. Das Verbot des Versandhandels mit Rx-Arzneimitteln bedeute, dass man als Verbraucher gezwungen werde, verschreibungspflichtige Medikamente in einer Stationärapotheke zu beziehen, heißt es in dem Schreiben. Wer auch in Zukunft die Vorteile von DocMorris nutzen will, wird daher dazu aufgerufen, sich an der Protestaktion zu beteiligen. Der Versender hat dazu eine Postkarte an die jeweiligen CDU/CSU-Bundestagsabgeordneten vorbereitet. Äußern wollte DocMorris sich zu der Aktion nicht. 



Julia Borsch, Apothekerin, Chefredakteurin DAZ
jborsch@daz.online


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