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- Aus der Höhle des Löwen
Für die Öffentlichkeit sei dies außerdem ein Signal, dass hohe Forschungskosten wie beim MPI tatsächlich zu praktisch nutzbaren Ergebnissen führen können. Nicht zuletzt kann der Test laut Holsboer die Gesundheitssysteme finanziell erheblich entlasten. Wenn Patienten schneller das für sie richtige Arzneimittel erhalten, seien sie kürzer krank.
Auch für HMNC soll sich der Test
auszahlen. Während sich die Umsätze bislang im „homöopathischen Bereich“
bewegten, dürften diese mit der Vermarktung in weiteren Ländern deutlich
steigen. Holsboer: „Wir sind gerade an Skandinavien dran. Ab Mitte des Jahres ist dann die
Einführung in den USA, Frankreich und in Großbritannien geplant.“
Mittlerweile planen die beiden bei HMNC bereits den nächsten Entwicklungsschritt. Einen „echten Hebel“ sieht Holsboer darin, abgelegte Arzneimittelprojekte aus der jüngeren Antidepressivaforschung aus den Archiven der Pharmaunternehmen herauszuholen, einzulizenzieren und diese Präparate in Kombination mit einem neuen Diagnostik-Test marktreif zu machen. Er ist zuversichtlich, dass sich unter diesen ad acta gelegten Projekten einige „versteckte Kronjuwelen“ befinden, die bestimmten Patienten einen therapeutischen Mehrwert bieten.
Eines dieser Projekte zielt auf jene Patienten, bei denen die Werte von Corticotropin-freisetzendem Hormon (CRH) chronisch erhöht sind. Werden die Rezeptoren für CRH blockiert, bessert sich die Depression. Laut Holsboer trifft dies auf etwa 25 Prozent der Patienten zu. Ein von HMNC einlizenzierter CRH-Blocker, eines dieser abgelegten Projekte, könnte in Verbindung mit einem geeigneten, von HMNC entwickelten, Test bessere Ergebnisse als bisher liefern. „Unser Ziel ist es, den Proof of Concept zu machen, also nachzuweisen, dass die Methode funktioniert. Anschließend wollen wir den Test und die Arznei auslizenzieren“, so Holsboers Pläne.
Auch den übernächsten Schritt hat der Wissenschaftler bereits im Kopf. In einigen Jahren will er das Unternehmen an die Börse bringen. „Das überlasse ich dann aber einem jüngeren CEO. Ich könnte mir vorstellen, dass ich mich dann mit dem Posten eines Forschungsvorstands begnüge.“ Als solcher wird er immer noch genug zu tun haben, denn nach mehreren Jahrzehnten der Forschung weiß Holsboer: „Wir werden das Gehirn nie vollständig verstehen.“
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