Ein Viertel aus Deutschland

Arzneimittel-Importe in China nehmen zu

Stuttgart - 06.03.2017, 07:00 Uhr

Der Pharmamarkt in China wächst weiter um rund 10 Prozent – gefragt sind oft auch Arzneimittel aus Deutschland. (Foto: Kadmy / Fotolia)

Der Pharmamarkt in China wächst weiter um rund 10 Prozent – gefragt sind oft auch Arzneimittel aus Deutschland. (Foto: Kadmy / Fotolia)


Knapp zehn Prozent mehr Umsatz: Der weltweit zweitgrößte Arzneimittelmarkt in China wächst nicht mehr so schnell wie zuvor, entwickelt sich aber weiterhin gut. Viele ausländische Lieferanten profitieren von dem Wachstum – allen voran deutsche Firmen.

Auch wenn die Umsatzsteigerungen etwas abnehmen, wächst der zweitgrößte Arzneimittelmarkt hinter den USA kräftig, wie die Außenwirtschaftsagentur der Bundesrepublik Deutschland Germany Trade and Invest (GTAI) berichtet. Für das Gesamtjahr 2016 waren laut GTAI ein Umsatzplus der Branche von 10 Prozent sowie ein Gewinnzuwachs von 11 Prozent gegenüber dem Vorjahr erwartet worden. Dies hatte das Nanfang Forschungsinstitut für die Arzneimittelindustrie (Nanfang Yiyao Jingji Yanjiusuo) prognostiziert, das zur China Food and Drug Administration (CFDA) gehört. Der Produktionswert sollte auf 3200 Milliarden RMB (circa 436 Milliarden Euro) steigen (11,3 Prozent). 

Nach den aktuellen Zahlen des Nationalen Statistikamtes (NBS) vom Februar 2017 lag die Steigerungsrate der Produktion im Jahr 2016 allerdings etwas darunter (9,7 Prozent), und die Produktion erreichte einen Wert von 2806 Milliarden RMB (circa 382 Milliarden Euro). Die Firmengewinne stiegen insgesamt um 13,9 Prozent auf 300,3 Milliarden RMB (rund 41 Milliarden Euro). Laut einem Deloitte-Marktbericht hatten die Arzneimittelumsätze zwischen 2007 und 2010 jährlich regelmäßig um satte 25,9 Prozent zugelegt. Bis 2015 war das Wachstum dann auf 15,5 Prozent abgeflacht.

Deutsche Hersteller bauen Position in China aus

Auch die Pharmaimporte aus dem Ausland zeigen Zuwächse. Besonders gut laufe es für Anbieter aus Deutschland, schreibt GTAI – der in China größten Pharma-Importnation. In den ersten sechs Monaten 2016 stieg der Import-Anteil auf einen Wert von knapp 26,0 Prozent (2015: 23,3 Prozent). Hauptbezugsländer nach Deutschland sind die USA (12,4 Prozent), Frankreich (9,9 Prozent), Italien (8,0 Prozent) und die Schweiz (5,5 Prozent). Laut chinesischem Zoll sollen die Importe in den ersten neun Monaten 2016 um 9,2 Prozent auf 16,0 Milliarden US-Dollar gestiegen sein.

Exporte aus China nicht so nachgefragt

Chinesische Pharmaexporte scheinen demgegenüber im Ausland nicht so beliebt zu sein. Während die Einfuhr zunahm, mussten inländische Hersteller beim Export von Arzneimitteln ein Minus von 1,0 Prozent auf 10,1 Milliarden US-Dollar hinnehmen. Insgesamt gibt es in der VR China rund 20.000 registrierte Arzneimittelfirmen. Größter staatlicher Player ist die China National Group Corp (Sinopharm).

Trotz zahlreicher Bemühungen von Seiten der Gesundheitsbehörden, ausländische Arzneimittel durch lokale Erzeugnisse zu substituieren, hätten ausländische Pharmafirmen in bestimmten Segmenten die Nase weit vorn, berichtet GTAI.

Pharmakonzerne investieren in China

Außerdem setzen die ausländischen Konzerne ihre Investitionstätigkeit in China weiter fort. Novartis beispielsweise hat im Mai 2016 in Shanghai ein Krebsforschungszentrum mit einem Investitionsvolumen von einer Milliarde US-Dollar errichtet.

Das Zentrum soll sich laut China Daily vor allem auf Krebsformen konzentrieren, die in China und Asien besonders häufig auftreten. Im November 2016 war bekannt geworden, dass Merck für zwei Projekte in Nantong insgesamt 170 Millionen Euro zur Herstellung von Arzneimitteln sowie von chemischen und biologischen Produkten bereitgestellt hat. Seit Bestehen des Werkes hatte Merck bereits 80 Millionen Euro in Nantong investiert.



Dr. Helga Blasius (hb), Apothekerin
redaktion@daz.online


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