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Versandapotheken im TV-Test
„Wer keine Beratung braucht, kann richtig Geld sparen"
„Ist die Online-Apotheke besser als die vor Ort?“ Das wollte das Team der SWR-Sendung Marktcheck wissen und hat die fünf umsatzstärksten Versandapotheken getestet und hinsichtlich Preis, Beratung und Service mit Vor-Ort-Apotheken verglichen. Beim Preis liegen die Versender klar vorne, bei der Beratung gibt es bei beiden Licht und Schatten.
DocMorris, Sanicare, Medikamente-per-Klick, Shop-Apotheke und Aponeo: Diese fünf Versandapotheken – laut SWR-Bericht die umsatzstärksten – wurden in der SWR-Sendung Marktcheck getestet. Die Fragen, die sich die Redaktion dabei stellte, waren: Wie unterscheiden sich die Versandapotheken bei Preis, Beratung und Service? Und wie schneiden sie im Vergleich mit der klassischen Apotheke vor Ort ab? Am Ende wurde ein „Beratungs-Sieger“ gekürt – die Shop-Apotheke. Hier bekomme man gute Beratung zu fairen Preisen, so das Fazit. Fast ebenso gut sei DocMorris. Außerdem gab es einen „Preis-Sieger“ – Medikamente-Per-Klick. „Wer keine Beratung braucht, der kann hier richtig Geld sparen", lautete das Urteil der Redaktion.
Wie kam diese Bewertung zustande? Vier Kriterien flossen ein: Bestellung, Beratung, Preise und Geschwindigkeit. Beim Preis können die Apotheken vor Ort nicht mithalten. Für zehn gängige, rezeptfreie Produkte – von Heilsalbe über Schmerzmittel bis zu Nasentropfen – mussten die Tester dort im Schnitt 53,12 Euro auf den HV-Tisch legen. Bei Medikamente-per-Klick war das Ganze zum Billig-Preis von 32,43 Euro zu haben. Bei Sanicare, der in dem Test teuersten Versandapotheke, waren es mit 43,65 Euro gut 30 Prozent mehr. Die anderen drei verlangten für den Warenkorb etwa 39 Euro.
Hotline-Zeiten nicht besser als Ladenöffnungszeiten
Hinsichtlich der Beratung checkten die Tester das online-Angebot der Versender: Bei allen kann man demnach Beipackzettel abrufen. Wesentlich mehr bietet nur die Shop-Apotheke. Auf deren Seite gibt es zu jedem Arzneimittel ein Beratungs-Video, das über Neben- und Wechselwirkungen und die Einnahme aufklärt. Auf den Hotline-Check, der übrigens bei allen mit Ausnahme von Sanicare, wo man unter der Woche bis 22 Uhr anrufen kann, zu ähnlichen Zeiten verfügbar ist, wie vor-Ort-Apotheken, bereitete die Redaktion sich vor. Sie ließ sich im Vorfeld erklären, wie eine gute Beratung auszusehen hat – von Christoph Gulde vom Landesapotheker-Verband Baden-Württemberg. Die Problemfälle: einmal ein Johanniskraut-Präparat sowie Aspirin Complex und Otriven. Letztere würden trotz Kontraindikation oft zusammen gekauft, Johanniskraut sei aufgrund vieler Wechselwirkungen ein kritisches Präparat, erklärte Marktcheck die Auswahl.
Wie lief die Beratung?
Wie schlugen sich die Apotheken? Bei den Vor-Ort-Apotheken haben bei beiden Szenarien jeweils zwei von fünf gut beraten und nach Einnahme anderer Arzneimittel gefragt bzw. die Abgabe des Nasensprays verweigert. Bei dreien wurden die Präparate aber jeweils ohne Nachfrage abgegeben. Auch bei den Versendern waren die Unterschiede groß. Bei Medikamente-per-Klick wurde zwar sofort ein bestimmtes Johanniskraut-Präparat empfohlen. Einen Hinweis auf mögliche Wechselwirkungen gab es aber erst auf Nachfrage – und der war dann auch noch falsch. Denn bei der Kombination mit „Cholesterinsenkern“ kann es – je nach Statin – durchaus Probleme geben. An der Hotline werde jedoch erklärt, das vertrage sich gut, berichtete Marktcheck. „Glatt durchgefallen" lautete daher das Urteil.
Zur Erkältungs-Kombi, bei der sich die Arzneimittel in ihrer blutdruckerhöhenden Wirkung verstärken, gibt es auf der Seite der Shop-Apotheke ein Video. Dort wird auf Risiken hingewiesen, die durch Wechselwirkungen entstehen. Auf den anderen Internetseiten fanden die Tester keinen Warnhinweis. Sanicare und DocMorris legten aber immerhin dem Paket ein Info-Blatt bei. Auf dem wurde vor einem möglichen Blutdruckanstieg gewarnt.
Zwei Tage bis zur Lieferung
Die beiden letzten Kriterien – Bestellung und Geschwindigkeit – konnten natürlich nur an Versandapotheken angewendet werden. Bei Letzterem gab es keine Unterschiede: Alle Bestellungen waren innerhalb von zwei Tagen da, erklärt Marktcheck. Wie lange es dauert, wenn vorab erst noch ein Rezept verwendet werden muss, wurde allerdings offensichtlich nicht getestet.
Das Fazit zur Bestellung fällt relativ knapp aus: „Der Bestellvorgang ist überall unkompliziert.“ Dann folgt jedoch der Hinweis, dass es durchaus Unterschiede gibt, ab welchem Bestellwert die Versandkosten wegfallen. Bei Medikamente-per-Klick sei das ab 10 Euro der Fall, bei Shop-Apotheke, DocMorris und Sanicare ab 20 Euro. Aponeo verschicke erst ab 29 Euro versandkostenfrei. Es sei denn, es befinden sich Rx-Präparate in der Bestellung, dann verlange niemand Versandkosten. Zudem geben DocMorris und die Shop-Apotheke einen Bonus von etwa zwei Euro pro bestelltem rezeptpflichtigem Arzneimittel, hieß es.
Ob die eingangs gestellte Frage „Ist die Online-Apotheke besser als die vor Ort?“ damit jetzt vollumfänglich beantwortet ist? Das muss wohl jeder selbst entscheiden, aber immerhin weiß man jetzt, bei welcher Versandapotheke man Geld und Beratung sparen kann.
3 Kommentare
Versandapotheken
von Rolf-Dieter Haspel am 16.03.2017 um 8:27 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten
Eigentlich ....
von gabriela aures am 15.03.2017 um 16:29 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 1 Antwort
AW: Eigentlich...
von Bernd Jas am 16.03.2017 um 7:58 Uhr
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