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Grippeimpfung
Schwangerschaft begünstigt hochpathogene Grippevirus-Varianten
Größte Risiko-Gruppe für schwere Grippeverläufe
„Bei einer Grippevirus-Infektion ist dagegen eine schnelle Immunantwort notwendig, um sich gegen die Viren zur Wehr zu setzen“ ergänzt Gülsah Gabriel, Leiterin der Forschungsgruppe „Virale Zoonosen und Adaptation“ am Heinrich-Pette-Institut, Leibniz-Institut für Experimentelle Virologie (HPI), Hamburg, die ebenfalls an der Studie beteiligt war. Aufgrund dieser entgegengesetzten immunologischen Anforderungen seien schwangere Frauen die größte Risiko-Gruppe für schwere, teilweise tödliche, Grippeverläufe. Über die genauen Ursachen dafür weiß man jedoch bislang nicht viel.
Deutlich geschwächte Immunantwort
In der nun erschienenen Studie konnte das Team um Gabriel und Arck die Vorgänge im Immunsystem bei einer Infektion mit dem Grippevirus pH1N1 während einer Schwangerschaft genauer charakterisieren. Mithilfe eines Mausmodells stellten die Wissenschaftler fest, dass die antivirale Immunantwort in trächtigen Muttertieren deutlich abgeschwächt ist und dass die Infektion sehr viel schwerer verläuft als bei den nicht-trächtigen Tieren. Zudem konnten sie die Bildung neuer, hochvirulenter Grippevirus-Varianten in den trächtigen Tieren nachweisen.
„Wir konnten auch zeigen, dass das Vorhandensein antiviraler Antikörper vor der Schwangerschaft das Überleben und die Morbidität einer Influenza-Infektion bei einer nachfolgenden Schwangerschaft erheblich verbesserte.“ betont Gabriel. Diese Beobachtungen unterstreichen nach Meinung der Forscher die Bedeutung der Impfung gegen Influenza vor allem für Frauen während ihrer reproduktiven Jahre.
Grippeimpfung gerade bei Schwangeren
Die Ständige Impfkommission (STIKO) am Robert Koch Institut empfiehlt seit 2010 die saisonale Influenzaimpfung für alle Frauen, die während der Influenzasaison schwanger sind.
Die Empfehlung beruht auf aktualisierten Daten zur saisonalen Influenza sowie Erfahrungen, die während der Influenzapandemie 2009 gewonnen wurden. Diese hatten gezeigt, dass Schwangere bei einer Influenzainfektion ein erhöhtes Risiko für schwere Krankheitsverläufe haben. Auch Neugeborene profitieren laut STIKO von der Impfung ihrer Mütter, und zwar dadurch, dass sie über die Plazenta Antikörper von der Mutter übertragen bekommen, die in den ersten Monaten nach der Geburt einen gewissen Schutz verleihen. Außerdem können Neugeborene auf diese Weise vor einer Infektion durch die Mutter geschützt werden. Influenzaimpfstoffe sind für Kinder unter 6 Monaten nicht zugelassen.
Erst ab dem zweiten Trimenon
Die STIKO betont, dass eine Impfung grundsätzlich in jedem Stadium der Schwangerschaft unbedenklich ist, da die in Deutschland zugelassenen Influenzaimpfstoffe für Erwachsene Totimpfstoffe sind. Deren Sicherheit sei sowohl für Schwangere als auch für Ungeborene bestätigt. Für gesunde Schwangere empfiehlt die Kommission die Impfung dennoch erst ab dem 2. Schwangerschaftsdrittel. Damit soll verhindert werden, dass die im 1. Schwangerschaftsdrittel häufiger auftretenden Spontanaborte fälschlicherweise mit der Impfung in Verbindung gebracht werden. Schwangere Frauen, bei denen auch aufgrund einer chronischen Grunderkrankung eine zusätzliche Indikation zur Influenzaimpfung besteht, sollten unabhängig vom Schwangerschaftsstadium geimpft werden.
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