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Großbritannien
Apotheker werden zur ersten Anlaufstelle bei leichten Erkrankungen
Apotheker erhalten Zugang zur Patientenakte
Zudem sollen bis Dezember 2017 die A&Es sowie andere Notdiensteinrichtungen (urgent care centres) und auch die Apotheken Zugang zu Patientendaten erhalten, entweder über die Patientenakte Summary Care Record (SCR) oder lokale Dienste für den Austausch von Versorgungsdaten. Mehr als 96 Prozent der englischen Bevölkerung haben einen SCR. Er wird im gesamten National Health Service an vielen Stellen bereits erfolgreich eingesetzt. Zugang haben bislang – mit Zustimmung des Patienten – autorisierte medizinische Fachkräfte, unter anderem auch Krankenhausapotheken.
Auch abends und am Wochenende zum Arzt
Um die Gesundheitsversorgung der Berufstätigen zu verbessern, soll bis März 2018 für 40 Prozent des Landes die Möglichkeit geschaffen werden, entweder am Abend oder am Wochenende einen Allgemeinarzt in Anspruch zu nehmen. Bis März 2019 soll dies dann flächendeckend möglich sein. Außerdem sollen die Hausärzte in Zukunft erheblich stärker auf die Unterstützung durch klinische Pharmazeuten bauen, und zwar direkt in der eigenen Praxis. Das Modell ist schon angelaufen – bislang arbeiten rund 500 Apotheker direkt in Praxen – und soll bis März 2019 auf mehr als 1.300 aufgestockt werden, so lautet die Zielvorgabe.
Darüber hinaus will NHS England die Allgemeinärzte dazu ermutigen, in „Hubs" zusammenzuarbeiten, um gemeinsame Ressourcen zu teilen. Auch dabei sollen sie enger mit den Apothekern zusammenarbeiten, um sich deren Zuarbeit besser zunutze zu machen.
Einige OTC-Arzneimittel sollen raus aus der Versorgung
Kurz vor der Vorstellung der Vorhaben des NHS für die nächsten zwei Jahre waren Pläne bekannt geworden, wonach in absehbarer Zeit ein bestimmtes Sortiment von „geringwertigen“ Präparaten von der Verordnungsfähigkeit zulasten des NHS ausgeschlossen werden sollen.
Wie aus einer Mitteilung des britischen Apothekerverbandes, dem Pharmaceutical Services Negotiating Committees (PSNC) hierzu hervorgeht, sollen zunächst Empfehlungen zu ungefähr zehn Arzneimitteln entwickelt werden, die entweder als unwirksam, unnötig oder nicht als verordnungswürdig zulasten des NHS angesehen werden. Hierzu zählen zum Beispiel Gluten-freie Nahrung, Omega3-Vitamin-Supplemente und Reiseimpfungen. Im nächsten Schritt will NHS England dann noch weitere Arzneimittel mit einem geringen therapeutischen Wert bzw. OTC-Arzneimittel hinsichtlich eines etwaigen Ausschlusses aus der NHS-Versorgung unter die Lupe nehmen. Als Beispiele werden Erkältungsmittel, Antihistaminika sowie Mittel gegen Verdauungsstörungen oder Sodbrennen angeführt, allesamt Medikamente, die in Deutschland überwiegend schon lange nicht mehr erstattungsfähig sind.
Britische Apotheker dürfen so viel mehr...
Europa, Deine Apotheken – Großbritannien
Zwischen Staatsversorgung und einem Markt ohne Regeln
Die regionalen Unterbehörden (Clinical Commissioning Groups, CCGs) des NHS, die über die Verteilung der Gelder entscheiden, haben hierfür jährliche Einsparpotenziale in Höhe von bis zu 400 Millionen britischen Pfund errechnet.
Die Apotheker sind hiervon recht angetan. PSNC-Geschäftsführerin Sue Sharpe kommentiert: „Dies könnte dazu beitragen, die Allgemeinärzte zu entlasten, wenn der NHS gleichzeitig sicherstellt, dass die Menschen wissen, dass ihre Apotheke ihnen helfen kann, mit ihren Beschwerden umzugehen, und wenn er anerkennt, welche Dienstleistungen die Apotheken schon jetzt bieten und in Zukunft bieten könnten.“
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