Analyse des „Handelsblatt“

Wer sind die Top 30 in der Pharma-Branche?

Berlin - 20.04.2017, 13:45 Uhr

Das Handelsblatt hat eine Liste der 30 weltweit größten Pharmaunternehmen erstellt. (Foto: dpa)

Das Handelsblatt hat eine Liste der 30 weltweit größten Pharmaunternehmen erstellt. (Foto: dpa)


Boehringer Ingelheim einziges Familienunternehmen

Bemerkenswert ist laut Handelsblatt auch die Akquisitionswelle, die – mal wieder – durch die Pharmabranche rollt. Große Aufmerksamkeit erregte dabei im vergangenen Jahr die Übernahme des Schweizer Biotechkonzerns Actelion durch Johnson & Johnson für 30 Milliarden Dollar. Novartis und GlaxoSmithKline strafften bereits vor zwei Jahren ihre Portfolios durch den Tausch von Impfstoffen gegen Krebsmittel und die Bündelung ihres Geschäfts mit frei verkäuflichen Arzneimitteln. Der US-Konzern Merck & Co verkaufte sein OTC-Geschäft an Bayer.

Pfizer allein stemmte im vergangenen Jahr vier Akquisitionen mit einem Gesamtvolumen von 21,3 Milliarden Dollar, der israelische Teva-Konzern verleibte sich für 38,8 Milliarden Dollar Allergans Generika-Geschäft ein. Und auch an der Generikabranche geht das Übernahmefieber nicht vorüber, wie der aktuelle Übernahmeversuch von Stada durch die Kapitalgesellschaften Bain und Cinven zeigt.   

Boehringers Sonderrolle

Während Bayer, Boehringer Ingelheim, und Merck KGaA als einzige deutsche Unternehmen in der Liga der Top-30 mitspielen, verfügt Boehringer noch über die zusätzliche Besonderheit, dass es das einzige familiengeführte Unternehmen in dieser Kategorie ist. Das 1885 in Ingelheim am Rhein gegründete Unternehmen befindet sich komplett im Besitz der Gründerfamilie. Seit Mitte vergangenen Jahres wird es an der Spitze von Hubertus von Baumbach geleitet, dem 49-jährigen Urenkel des Firmengründers.

Das Umsatzwachstum der Ingelheimer lag im vergangenen mit einem Plus von 7 Prozent über dem Branchendurchschnitt. Auch hinsichtlich der frei verfügbaren Finanzmittel steht Boehringer bestens da: Mit einer Nettoliquidität von knapp 12 Milliarden Euro verfügte der Konzern 2016 über die zweitstärkste Cashposition in der Pharmaindustrie nach Johnson & Johnson. Wenngleich Anfang 2017 rund 4,7 Milliarden Euro für das von Sanofi übernommene Tiermedizin-Geschäft abgeflossen sind, sitzt das Unternehmen nach wie vor auf einem dicken Finanzpolster. Im vergangenen Jahr hatte Boehringer das Selbstmedikationsgeschäft an Sanofi abgegeben und dafür die Tiermedizinsparte Merial der Franzosen übernommen. Boehringer ist damit zur Nummer zwei im Bereich der Tiermedikation aufgestiegen.

Der Betriebsgewinn von Boehringer ist hingegen auf zweierlei Weise zu betrachten. Zum einen kletterte dieser im vergangenen Jahr um gut 25 Prozent auf den Rekordwert von 2,9 Milliarden Euro. Bereinigt man diesen aber um den außerordentlichen Ertrag von 600 Millionen Euro aus dem Verkauf der US-Generikatochter Roxane, so liegt die operative Marge von Boehringer nur bei 15 Prozent und damit laut Handelsblatt klar unter dem Branchendurchschnitt.



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