- DAZ.online
- News
- Politik
- Lauterbach trifft sich ...
Arzneimittel-Versandhandel
Lauterbach trifft sich ohne ABDA mit Versandapothekern
SPD-Fraktionsvize Karl Lauterbach bleibt in Sachen Arzneimittel-Versandhandel am Ball: Der Gesundheitsexperte der SPD-Bundestagsfraktion will sich in dieser Woche auch ohne die ABDA mit den deutschen und europäischen Versandapothekern treffen, um nach dem Scheitern des Rx-Versandverbotes über mögliche Rx-Boni und das Apothekenhonorar zu sprechen.
Der stellvertretende Fraktionsvorsitzende der SPD im Bundestag, Karl Lauterbach, arbeitet seit Monaten am Thema „Arzneimittel-Versandhandel“. Nach dem EuGH-Urteil zur Rx-Preisbindung im Oktober 2016 erklärte Lauterbach schnell, dass er gegen das von der CDU vorgeschlagene Rx-Versandverbot ist. Man könne niemanden zwingen, in die Apotheke vor Ort zu gehen. Außerdem müssten die Apotheker besser für ihre Beratungsleistungen bezahlt werden, erklärte Lauterbach damals. Und: Der Versandhandel und die damit verbundenen Rx-Boni seien insbesondere für Chroniker wichtig.
Gemeinsam mit Georg Nüßlein (CSU), Fraktionsvize in der Union, lud Lauterbach auch zwei Mal alle Beteiligten des Versandhandels-Konfliktes zu einem Fachgespräch in den Bundestag ein: Die ABDA, der Bundesverband Deutscher Versandapotheker (BVDVA) und der Verband der EU-Versandapotheken (EAMSP) diskutierten dort mit Vertretern der Regierungsfraktionen und des Bundesgesundheitsministeriums (BMG) mögliche Alternativen zum Rx-Versandverbot, ohne jedoch eine Einigung zu erlangen.
Auch nach dem Scheitern des Rx-Versandverbotes im Koalitionsausschuss will Lauterbach mit den Apothekern im Gespräch bleiben. Der SPD-Politiker hatte die ABDA, den EAMSP sowie den BVDVA zu einem Gespräch in dieser Woche eingeladen. Die erste Absage kassierte Lauterbach jedoch vom Koalitionspartner: Gegenüber DAZ.online hatte Nüßlein gesagt, die Union werde sich an Gesprächen über Kompromisse nicht mehr beteiligen, da sich die SPD nicht in Richtung Versandverbot bewege. Die zweite Absage folgte von der ABDA: „in der vorgeschlagenen Konstellation“ sei man nicht bereit, mit Lauterbach über Kompromisse oder Ähnliches zu verhandeln.
Nun wird klar: Lauterbach wird sich trotzdem – auch ohne ABDA und Union – mit den Versandapothekern treffen. Ein Sprecher des SPD-Politikers bestätigte gegenüber DAZ.online, dass das Gespräch wie geplant am Donnerstag stattfinden werde. Auch die beiden Verbände der in- und ausländischen Versandapotheker bestätigten ihre Teilnahme an dem Treffen.
Lauterbach: Rx-Boni und Beratungs-Honorar für Apotheker
Was der SPD-Politiker und die Versandapotheker besprechen wollen, liegt auf der Hand. Schon mehrfach hatte Lauterbach angekündigt, den Apothekern seinen eigenen Vorschlag im Versandhandels-Konflikt präsentieren zu wollen. Weiterhin ist aber völlig offen, wie seine Lösung aussehen soll: Bei einem Pressegespräch in Berlin hatte Lauterbach zuletzt darauf hingewiesen, dass er weiterhin glaube, dass man Rx-Boni begrenzt zulassen könne. Er ließ aber offen, in welcher Höhe und für welche Marktteilnehmer das der Fall sein soll. Gleichzeitig forderte der SPD-Politiker, dass Apotheker für Beratungsleistungen besser vergütet werden. Aber Lauterbach verriet keine Details, wie das geschehen soll.
Auch die Kompromissvorschläge der Versandapotheken dürften erneut thematisiert werden. Der BVDVA hatte beispielsweise vorgeschlagen, dass Rx-Boni für alle bis zu einer gewissen Grenze zugelassen werden. Um kleinere Apotheken gezielt zu unterstützen, sollen die Apotheker aus ihrem Honorar einen „internen“ Zuschlag in den Notdienstfonds einzahlen. BVDVA-Chef Christian Buse hatte ins Spiel gebracht, dass zu den 16 Cent, die die Kassen über das Fixhonorar für jedes Rezept in den Notdienstfonds einzahlen, die Apotheker weitere 16 Cent aus ihrem Honorar abzweigen. Diesen Vorschlag hatte die ABDA jedoch vehement abgelehnt.
Dass Lauterbach für die Entwicklung seiner Pläne zum Apothekenmarkt die ABDA nicht unbedingt benötigt, hatte er zuletzt deutlich gemacht: Bei dem Pressegespräch in Berlin sagte der SPD-Vize, dass er als Politiker die Zustimmung eines Lobby-Verbandes nicht brauche.
8 Kommentare
Lauterbach
von Rolf Wolf am 25.04.2017 um 8:06 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten
Nachhilfe für einen Gesundheitsökonomen die Milchmädchenrechnung von Lauterbach
von T. La Roche am 24.04.2017 um 20:59 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten
Weitere Fehldarstellung durch den sog. Experten !
von Ratatosk am 24.04.2017 um 18:23 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten
Lauterbach trifft sich mit den Versand(apotheken)lobbyisten...
von Rolf Lachenmaier am 24.04.2017 um 16:56 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten
Laurerbachs Versandhandelskomplex
von Heiko Barz am 24.04.2017 um 12:59 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten
Gesprächsthemen
von Anita Peter am 24.04.2017 um 12:19 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten
Klarstellung...
von Michael Weigand am 24.04.2017 um 11:30 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten
Treffen
von Frank Ebert am 24.04.2017 um 11:19 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten
Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.