Arzneimittel-Versandhandel

Lauterbach trifft sich ohne ABDA mit Versandapothekern

Berlin - 24.04.2017, 10:30 Uhr

Exklusives Treffen für Versandapotheker: SPD-Fraktionsvize Karl Lauterbach will sich auch ohne ABDA und Union mit in- und ausländischen Versandapothekern treffen, um über Rx-Boni und das Apothekenhonorar zu sprechen. (Foto: dpa)

Exklusives Treffen für Versandapotheker: SPD-Fraktionsvize Karl Lauterbach will sich auch ohne ABDA und Union mit in- und ausländischen Versandapothekern treffen, um über Rx-Boni und das Apothekenhonorar zu sprechen. (Foto: dpa)


Lauterbach: Rx-Boni und Beratungs-Honorar für Apotheker

Was der SPD-Politiker und die Versandapotheker besprechen wollen, liegt auf der Hand. Schon mehrfach hatte Lauterbach angekündigt, den Apothekern seinen eigenen Vorschlag im Versandhandels-Konflikt präsentieren zu wollen. Weiterhin ist aber völlig offen, wie seine Lösung aussehen soll: Bei einem Pressegespräch in Berlin hatte Lauterbach zuletzt darauf hingewiesen, dass er weiterhin glaube, dass man Rx-Boni begrenzt zulassen könne. Er ließ aber offen, in welcher Höhe und für welche Marktteilnehmer das der Fall sein soll. Gleichzeitig forderte der SPD-Politiker, dass Apotheker für Beratungsleistungen besser vergütet werden. Aber Lauterbach verriet keine Details, wie das geschehen soll.

Auch die Kompromissvorschläge der Versandapotheken dürften erneut thematisiert werden. Der BVDVA hatte beispielsweise vorgeschlagen, dass Rx-Boni für alle bis zu einer gewissen Grenze zugelassen werden. Um kleinere Apotheken gezielt zu unterstützen, sollen die Apotheker aus ihrem Honorar einen „internen“ Zuschlag in den Notdienstfonds einzahlen. BVDVA-Chef Christian Buse hatte ins Spiel gebracht, dass zu den 16 Cent, die die Kassen über das Fixhonorar für jedes Rezept in den Notdienstfonds einzahlen, die Apotheker weitere 16 Cent aus ihrem Honorar abzweigen. Diesen Vorschlag hatte die ABDA jedoch vehement abgelehnt.

Dass Lauterbach für die Entwicklung seiner Pläne zum Apothekenmarkt die ABDA nicht unbedingt benötigt, hatte er zuletzt deutlich gemacht: Bei dem Pressegespräch in Berlin sagte der SPD-Vize, dass er als Politiker die Zustimmung eines Lobby-Verbandes nicht brauche.



Benjamin Rohrer, Chefredakteur DAZ.online
brohrer@daz.online


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8 Kommentare

Lauterbach

von Rolf Wolf am 25.04.2017 um 8:06 Uhr

Vielleicht bekommt Herr Lauterbach endlich ein Angebot für einen Aufsichtsratsposten bei DocMorris, als faulster Bundestagsabgeorneter hätte er zwischen zwei Fernsehauftritten noch ein paar Termine frei. Es lebe der Lobbyismus!

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Nachhilfe für einen Gesundheitsökonomen die Milchmädchenrechnung von Lauterbach

von T. La Roche am 24.04.2017 um 20:59 Uhr

Man kann ja einmal so eine "Boni-Begrenzung" durchrechnen:
Für 20.000 Packungen erhält eine Landapotheke ca 150.000€ Rohertrag (Herr Lauterbach nicht Gewinn!!, da gehen noch Betriebskosten, Personalkosten (zB 1 Apotheker 65.000, 1 PTA 45.000€....) , Miete...usw runter.

Momentan sind etwa 0,6% der Packungen im Versand, dh es fehlen 900€, womit wir neben OTC-Verlusten leben, die Schließungen sprechen für sich.
Wenn die Landapotheke nun 1€ Rabatt gibt, dann kostet das knapp 20.000€. Das bedeutet für das untere Viertel, das eh rote Zahlen schreibt das Aus. Für das nächste Viertel das fortschreitende Ausbluten.

Es ist davon auszugehen, dass der Versand sein Marktanteil ausbauen wird. Wenn man vorsichtig mit 5% rechnet.... dann verliert die Landapotheke 7.500€ bei 10% sind es 15.000€. Ebenfalls nicht finanzierbar.

Der Ausgleich von 16 Cent ist für Herrn Buse momentan kein Problem, das sind knapp 20€ von den Versendern für diese Landapotheke und steigt bei 5% RX- Marktanteil auf 160€ und bei 10% auf 320€.
Dh bei 5% verliert die Landapotheke 7500€ an den Versender und bekommt als Ausgleich 160€, den Rest bezahlen die anderen Vorort-Apotheken. Diese müssen allerdings dieselben Verluste hinnehmen! Wenn man sich die Struktur der Apotheken anschaut, dann bedeutet das, dass 2/3 der Apotheken, das sind immerhin 13.000 Verluste Rohertragsverluste hinnehmen müssen, die sie kaum verschmerzen können. Das obere Drittel mit 40000 Packungen und mehr, wird das wegstecken, da die Schließungen den Verlust kompensieren.

Eine Beratungsvergütung müsste sofort oder zumindest in den nächsten Monaten eingeführt werden, damit diese kommenden Verluste ausgeglichen werden. Diese Beratungspauschale muss einfach, dh ohne zusätzliche Bürokratie (keine aufwendige Doku!) abrechenbar sein, gerecht und für die Zukunft kalkulierbar, dh rechtssicher sein. Zudem muss diese politisch durchsetzbar sein...es muss einen Konsens darüber geben.
Mir ist völlig schleierhaft wie man eine Beratungsspauschale unbürokratisch und einfach abrechenbar einführen kann ohne das große Apotheken wieder einmal ein viel einfacheres Spiel haben.

Zudem stellt sich bei dem ganzen Theater die Frage, warum man erst 2/3 der Apotheken Ausbluten lässt, um dann wieder eine Krüke zu reichen. Nur damit ausländische Versender die Gewinne abziehen können?
Für einen Gesundheitsexperten ist das Ganze irgendwie ein Armutszeugnis. Selbst innerhalb der FDP gibt es inzwischen Landesverbände, die sich mit den Fakten auseinandergesetzt haben. Herr Lauterbach hat bis jetzt keinen einzigen brauchbaren Vorschlag geliefert, wie er dem gesetzlichen Auftrag einer flächendeckenden Arzneimittelversorgung gerecht werden will.

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Weitere Fehldarstellung durch den sog. Experten !

von Ratatosk am 24.04.2017 um 18:23 Uhr

Der Staat zwingt den Bürgen bei vielen Dingen ! manchmal sinnvoll manchmal eher nicht.
Es gibt einen Anwalts oder Notarzwang, den Zwang für verschreibungspflichtige Medikamente erst zum Arzt-Ärztin zu gehen, für die Zeitung überall den gleichen Preis zu zahlen, jetzt Rauchmelder aufzustellen, etc etc.. Weil es aber seinen Lieblingen vom Großkapital nicht so passt, wäre es bei Apotheken auf einmal ein Problem.
Wie immer zuverlässig gewohnt - schäbige hingebastelte Pseudoargumentation, damit es zum eigenen Ziel passt.
Jeder freie Beruf sollte sich genau überlegen, ob so eine SPD wählbar ist, es sei denn man ist Bäcker, was dort richtig ist, zählt erstaunlicherweise woanders nichts.
Warum dieser Experte sich so reinhängt ?! - Hebammen fahren gegen die Wand ( gut, da gibt es auch nur schwierig Importmöglichkeit im Ernstfall und kein Großkapital für nette Veranstaltungen.) - Versorgungsprobleme durch indische Sponsorkonzerne, die schon mal das Abwasser nicht mal mit dem Sieb behandeln, etc. etc. - Wunder über Wunder, hier auf einmal kein Engagement.

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Lauterbach trifft sich mit den Versand(apotheken)lobbyisten...

von Rolf Lachenmaier am 24.04.2017 um 16:56 Uhr

... wäre das nicht die treffendere Überschrift, liebe Redaktion?!

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Laurerbachs Versandhandelskomplex

von Heiko Barz am 24.04.2017 um 12:59 Uhr

Im Kopf eines im Wahlkampf orientierten Gesundheits Politikers ( vielleicht Lauterbach ) geht möglicherweise folgendes vor, um für sich Punkte zu sammeln, die nach Außen positiv erscheinen und von der leichtgläubigen Presse als Durchbruch gefeiert werden, dennoch aber Nullwertig sind.
Also:
Die Apotheker erhalten für Ihre Bratungsleistung die Erhöhung um 1€. Zum Abtöten der unangenehmen Honorardiskussion.
Die dafür nötige Ausgabe wird über die Erhöhung der RX Preise um 1€ erreicht. Die Apotheker aber müssen, dann wie beim NNF, diesen € in einen KKassen Fonds einzahlen und dann beginnt das Spiel wieder von vorn.
Fazit, niemand hat etwas bezahlt, niemand hat etwas gewonnen, aber ( s.o. Lauterbach ) wird für dieses Verwirrspiel als der Retter und Guru des Versandhandels von den bekannten Medien zu seiner dadurch möglicherweise positiven Wahlperspektive gefeiert, und gilt fortan, und nur das will er, als sicherer Kandidat des zukünftigen Gesundheitsministers.



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Gesprächsthemen

von Anita Peter am 24.04.2017 um 12:19 Uhr

Genügend Gesprächthemen wird es geben. Planung nächste Spargelfahrt, zukünfte Beraterposten, bezahltes Abendessen usw...

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Klarstellung...

von Michael Weigand am 24.04.2017 um 11:30 Uhr

für Herrn Lauterbach:
1. Wir bekommen ein Beratungshonorar (das ist ja der Fixaufschlag...von diesem Honorar geben die Versender den Boni...sprich das geht auf Kosten der Beratungsqualität)
2. Diesen Aufschlag an die Abgabe zu koppeln ist durchaus sinnvoll. Wir reden hier ja von verschreibungspflichtigen Arzneimitteln. Die Abgabeentscheidung trifft hier letztlich der Arzt (bis auf Ausnahmen). Der Apotheker berät ja nicht in erster Linie, ob ein Medikament abgegeben wird oder nicht sondern es geht um Dinge wie Einnahmetreue, Kontraindikationen, Dosierung, Nebenwirkung,....
3. Der Apotheker wird eben nicht nur für Anwesenheit (NNF), sondern eben für seine Arbeit bezahlt. Für die durchaus vorkommenden Fälle, dass aufgrund einer Empfehlung des Apothekers gegenüber des Arztes eine Abgabe nicht erfolgt, wäre es natürlich wünschenswert, dass der Apotheker seine Leistung über eine Sonder-IK abrechnen kann (vielleicht würde docmorris da dann auch gerne Bonus geben, aber das geht ja nicht, die machen ja keine vergleichbare Beratung (laut Ärzten hier vor Ort noch nie ein Anruf von docmorris)

Bleibt festzuhalten.
1. Es gibt schon ein Beratungshonorar
2. Docmorris gibt aus diesem seinen Bonus (oder sagt die Unwahrheit in Bezug auf GH-Rabatte/Steuern/Konditionen), da der 3% Aufschlag nicht annährend der docmorris-boni entspricht.
3. Kein Aufschlag (Honorar) ist EUGH-sicher. Schon jetzt wird der Aufschlag für die Beratung (und damit die Beratung selbst) von docmorris marginalisiert....

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Treffen

von Frank Ebert am 24.04.2017 um 11:19 Uhr

Vielleicht bekommt er ja nur einen Umschlag

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