Abgabeautomat in Hüffenhardt

Noweda unterstützt Apotheker bei Klagen gegen DocMorris

Berlin - 28.04.2017, 09:01 Uhr

Geld für die Klage: Die Apotheker-Genossenschaft Noweda unterstützt ihre Mitglieder finanziell bei Klagen gegen neue DocMorris-Abgabeautomaten. (Foto: dpa)

Geld für die Klage: Die Apotheker-Genossenschaft Noweda unterstützt ihre Mitglieder finanziell bei Klagen gegen neue DocMorris-Abgabeautomaten. (Foto: dpa)


Der Video-Abgabeautomat von DocMorris in Hüffenhardt verärgert nicht nur die Apotheker. Ganz offensichtlich ist auch die Noweda nicht begeistert vom Vorgehen der Versandapotheke. Die Apotheker-Genossenschaft informiert ihre Mitglieder nun, dass sie allen Pharmazeuten rechtlich zur Seite steht, wenn sie sich dazu entscheiden, gegen DocMorris zu klagen.

Seit zwei Tagen ist der Video-Abgabeautomat in Hüffenhardt wieder geöffnet. Allerdings gibt DocMorris derzeit nur OTC an die Bevölkerung ab. Zuvor hatte das Regierungspräsidium die Abgabestelle geschlossen. Gegen die Wiedereröffnung will die Behörde allerdings nicht vorgehen, weil man gegen die OTC-Abgabe nichts unternehmen könne. Zeitgleich geht DocMorris derzeit juristisch gegen die Schließung vor und will schon bald wieder Rx-Arzneimittel in Hüffenhardt ausgeben.

„Noweda hält diese Vorgehensweise für absolut inakzeptabel“, heißt es in einem Schreiben, das der Großhändler am gestrigen Donnerstagnachmittag an seine Mitglieder verschickt hat. Die Aktion zeige einmal mehr das „zweifelhafte Rechtsverständnis“, mit dem DocMorris seine Interessen durchsetzen wolle. Und weiter: „Zwar hat man das Konzept prüfen lassen, das Vorhaben verstößt aber indessen so offensichtlich gegen geltendes Apothekenrecht, dass diese Aussage kaum nachvollziehbar ist.“ Für DocMorris spiele es anscheinend keine Rolle, dass das Apothekenrecht dem Patientenschutz diene. „Fakten schaffen, Grenzen überschreiten, Behörden provozieren: All das gehört zur digitalen Welt, wie DocMorris sie offensichtlich versteht.“

Noweda-Unterstützung gegen neue DocMorris-Automaten

Deswegen hat sich die Genossenschaft vorgenommen, allen Apothekern rechtlich beiseite zu stehen, die juristisch gegen die niederländische Versandapotheke vorgehen möchten. Wörtlich teilt die Noweda mit: „Sollte DocMorris weitere Abgabe-Terminals aufstellen und sollten die zuständigen Behörden im Einzelfall untätig bleiben, wird Noweda jedes Mitglied unterstützen, dessen Apotheke im Umkreis eines Medikamenten-Terminals liegt und gegen dieses rechtlich vorgehen will. In Abstimmung mit dem jeweiligen Mitglied wird Noweda hierzu spezialisierte Fachanwälte beauftragen sowie sämtliche Gerichts- und Anwaltkosten über alle Instanzen übernehmen.“

Auffällig ist, dass sich das Noweda-Angebot nicht auf den Hüffenhardt-Automaten bezieht, sondern nur auf eventuelle weitere Abgabestellen. Bislang ist aber nicht bekannt, dass DocMorris derzeit ein weiteres Abgabe-Terminal in Deutschland plant. Der Automat in Hüffenhardt dürfte für die Versandapotheke nicht billig gewesen sein und ist nach einem holprigen Start gerade erst in Betrieb genommen worden. Es ist daher eher unwahrscheinlich, dass die Niederländer schon bald den nächsten Automaten eröffnen wollen.


Benjamin Rohrer, Chefredakteur DAZ.online
brohrer@daz.online


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4 Kommentare

ABDA

von Frank Ebert am 28.04.2017 um 13:44 Uhr

Was wurde ich immer angefeindet, wenn ich gesagt habe, F. Schmidt ist eine Flasche. Wenn ich gesagt habe, unsere Standesvertretung ist super schwach. Wenn ich gesagt habe, Lutz Tisch ist ein Gewinn für jede Gegenseite. Wenn ich gesagt habe, standingovations für 2030,was für ein Quatsch. Schlimm, das man von all den Schwächlingen abhängig ist. Ein Hoch auf Noweda . Ps: Skontiurteil steht auch noch aus!

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ABDA: Still ruht der See

von G. Wagner am 28.04.2017 um 13:20 Uhr

Die DAZ schreibt diese Woche in ihrem Editorial ("Die Seite 3") zu Hüffenhardt und ABDA:

"Eine kraftvolle Reaktion hätte man auch von der ABDA erwarten dürfen. Stattdessen: still ruht der See. Gibt man auf der ABDA-Seite für Pressemitteilungen den Begriff „Hüffenhardt“ ein, erscheint: „Kein Ergebnis gefunden“. Offensichtlich sieht man in Berlin die DocMorris-Inszenierung als rein lokale Angelegenheit an – und da soll ein Statement des Geschäftsführers der Landesapothekerkammer genügen. Dass zumindest in PZ-online eine dürre Meldung zu Hüffenhardt zu finden ist, kann da nur ein schwacher Trost sein. Dort adelt unser standeseigenes Medium nämlich den niederländischen Arzneimittelapparat bereits in der Überschrift zu einer – man traut seinen Augen nicht – „Automaten-Apotheke“. Eine solche Umschreibung haben noch nicht einmal die PR-Profis aus Heerlen für sich selbst in Anspruch genommen ...
Ob sich der Spuk in Hüffenhardt (und anderswo) auf diese Weise dauerhaft bekämpfen lässt?"

Dem ist nichts hinzuzufügen! Man glaubt es nicht...

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wo ist das Recht geblieben?

von Karl Friedrich Müller am 28.04.2017 um 9:50 Uhr

DAS WÄRE DIE AUFGABE DER VERSCHLAFENEN ABDA UND DER KAMMERN !!!!!!
UND DER BEHÖRDEN und Staatsanwälte!!!!

WO LEBEN WIR DENN!!!!!

RECHTSBRECHER WERDEN HOFIERT; VON DER SPD UNTERSTÜTZT
DER EHRLICHE; STEUERNZAHLENDE UND ARBEITSPLATZSCHAFFENDE BELIBT AUF DER STRECKE !!!!!

DER STAAT IST DAS LETZTE!!!!
UNSERE VERTRETUNG SOWIESO!!!!

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AW: wo ist das Recht geblieben

von Heiko Barz am 28.04.2017 um 11:19 Uhr

Sie sprechen mir aus dem Herzen, Kollege, solange aber unsere gut bezahlten Fürsten ihre Lebensberechtigung bei den Verkaufsverhandlungen der "Jägerstrase" sehen, werden sie auch keine Zeit aufbringen, die wesentlicheren Probleme ala Hüffenhardt anzugehen.
Bei deren offensichtlichem Desintresse ist doch die Frage berechtigt, ob der neue Apopalast noch vor dem Zeitpunkt 2030 überflüssig wird.
Wie ich mich erinnere, war doch 2030 eine ganz magische Zahl der pharmazeutischen Zukunft. Ich habe das Heft mit den Phantasie-Vorschlägen für 2030 vor mir liegen und bewerte die Änderungskriterien unseres Berufstandes als jetzt schon gescheitert.

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