Einfacher Zika-Test

Eine Mücke zerquetschen reicht     

Fort Collins - 04.05.2017, 07:00 Uhr


Vor einem Jahr wütete eine Zika-Epidemie vor allem in Südamerika. Die WHO erklärte den Gesundheitsnotstand. Zwar hat sich die Lage vorerst beruhigt - doch das kann sich ändern. Ein neues Testverfahren, das Wissenschaftler jetzt im Fachmagazin „Science Translational Medicine“ vorgestellt haben, könnte beim schnellen Nachweis helfen.

Forscher haben einen schnellen und einfachen Test zum Nachweis des Zika-Virus entwickelt. Das Verfahren kann unter Laborbedingungen nicht nur Zika-Viren zuverlässig von verwandten Viren unterscheiden, sondern auch asiatische und afrikanische Stämme unterscheiden. Die Wissenschaftler um Joel Rovnak von der Colorado State University in Fort Collins (Colorado, USA) erklären, ihr Test sei erheblich kostengünstiger als die derzeitige Standardmethode qRT-PCR. Ihren Test stellten sie im Fachmagazin „Science Translational Medicine“ vor.

Rovnak und Kollegen setzten dabei auf ein unkompliziertes Verfahren zum Nachweis von genetischem Code des Virus: LAMP (loop-mediated isothermal amplification). Es wurde im Jahr 2000 von japanischen Wissenschaftlern entwickelt und wird mittlerweile als Nachweisverfahren bei verschiedenen Infektionskrankheiten eingesetzt. Bei der LAMP-Methode werden bestimmte Abschnitte des Viren-Erbguts mithilfe von vier Primern, die sechs spezifische Bereiche erfassen, und einer Polymerase so stark amplifiziert, dass sie nachgewiesen werden können. Neben den isothermalen Reaktionsbedingungen ist eine weitere Besonderheit der LAMP ihre sehr hohe Amplifikationsrate. Durch chemische Zusätze kann der DNA-Nachweis durch eine Trübung – das Reaktionsprodukt bildet mit den im Puffer enthaltenen Magnesiumionen ein Präzipitat – oder einen Farbwechsel in der Reaktionsflüssigkeit geschehen. Mithilfe von Hydroxynaphtholblau, einem Metallionenindikator, kann nämlich die sinkende Magnesiumkonzentration durch Farbumschlag von violett nach blau angezeigt werden. Dies dauert zwischen 30 und 60 Minuten. Während für das Standardverfahren meist das Viren-Erbgut herauspräpariert werden muss, reicht es bei LAMP, eine Mücke zu zerquetschen und die Körpersäfte zu untersuchen.

Nur ein Heizblock und kein Thermocycler

Die Mehrheit der Länder, die von dem aktuellen Ausbruch betroffen sind, ist nicht reich", wird Erstautorin Nunya Chotiwan von der Colorado State University zitiert. Deshalb sei ein günstiger Virennachweis wichtig. Rovnak rechnet vor, dass ein Heizapparat, wie er für LAMP benötigt werde, etwa 250 Dollar koste. Dies sei sehr wenig im Vergleich zu den 15 000 bis 25 000 Dollar, die für ein Gerät fällig werden, mit der die Standardmethode durchgeführt werden kann. Denn qRT-PCR benötigt mehrere Phasen mit unterschiedlichen Temperaturen, während für LAMP eine Temperatur genügt.

Als erste Anwendung ihres Verfahrens sehen die Forscher die Untersuchung von Mückenpopulationen auf das Zika-Virus. Damit könne man den bereits angedachten Einsatz von hochgiftigen Schädlingsbekämpfungsmitteln umgehen. Aber auch in einem Kinderkrankenhaus in Managua (Nicaragua) wird LAMP parallel zur Standardmethode eingesetzt, um die Verfahren noch intensiver zu vergleichen. „Die Diagnose beim Menschen stellt eine viel größere Herausforderung dar“, sagt Rovnak.



Stefan Parsch, dpa
redaktion@daz.online


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