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Schadsoftware
Apotheker offenbar nicht von WannaCry betroffen
Weltweit richtete die Schadsoftware WannaCry seit Ende letzter Woche immensen Schaden an: Krankenhäuser in Großbritannien mussten Computersysteme herunterfahren und Operationen verschieben, Renault schloss ein Werk und Informationstafeln der Deutschen Bahn fielen aus. Deutsche Apotheker sind jedoch offenbar nicht betroffen.
Es handelt sich um ein tückisches Programm, das seit Freitag weltweit für erhebliche Probleme sorgt: Die Schadsoftware WannaCry breitet sich auf Computersystemen aus und verschlüsselt Dateien, um Schutzgelder von den Nutzern zu erpressen. Dabei nutzt sie laut Microsoft eine Sicherheitslücke, die der US-amerikanische Geheimdienst NSA entdeckt hatte – und nicht ausreichend vor Missbrauch geschützt habe: Microsoft-Chef Brad Smith verglich den Fall damit, dass dem US-Militär Tomahawk-Marschflugkörper gestohlen würden.
WannaCry richtete großen Schaden an: Computersysteme der Nationalen Gesundheitsdienste NHS in Großbritannien waren nicht mehr benutzbar, so dass sie heruntergefahren und die Kliniken auf „Handbetrieb“ umgestellt werden mussten – Patienten sollen nach Medienberichten teilweise aufgefordert worden sein, die Notaufnahmen nicht mehr aufzusuchen, sondern Notfallnummern zu wählen. Der Autohersteller Renault schloss in Frankreich präventiv ein Werk, in Deutschland sorgte die Schadsoftware beispielsweise für einen Ausfall der Anzeigen der Deutschen Bahn. Viele Angriffe gab es auch in China oder Russland, wo das Innenministerium betroffen war.
Keine Probleme in Offizinen
Die Apotheker scheinen hierzulande jedoch glimpflich davongekommen zu sein. „Probleme sind nicht aufgetreten“, erklärte beispielsweise der für Vertrieb und Technik zuständige Geschäftsführer des Softwarehauses ADG, Joachim von Morstein. Die Kunden seien „umfänglich mit Antivirus- und Anti-Malware-Lösungen ausgestattet und nicht betroffen“, betonte er.
Auch bei Kunden des Apotheken-Dienstleisters Awinta habe es „keinerlei Komplikationen“ gegeben, erklärte ein Sprecher. Die nötigen Sicherheitsupdates, die Microsoft für die gängigen Betriebssysteme bereits Mitte März veröffentlicht hatte, würden ohnehin vor den Problemen schützen. Ausnahmen sind veraltete Betriebssysteme wie Windows XP, für die der Softwarehersteller eigentlich keine Updates mehr anbietet – aber jetzt doch reagiert.
Probleme durch Anhänge – und Handschrift von Ärzten
Am heutigen Montagmorgen habe Awinta alle Kunden umfassend informiert und Ratschläge gegeben, erklärte der Sprecher. Apothekenmitarbeiter sollten Links oder Anhänge von externen E-Mails nicht öffnen und generell hierbei äußerste Vorsicht walten lassen. „Die Notwendigkeit, die Systeme und installierten Produkte upzudaten und sie präventiv zu sichern ist in solchen Zeiten umso wichtiger“, erklärte der Awinta-Sprecher.
Der Schutz für die Kunden funktioniere sehr gut – „aber Vorsicht ist geboten“, betonte er. Dennoch sei das Unternehmen für das Thema sensibilisiert: Bei Auftreten einer neuen Schadsoftware analysiere eine Task-Force die entsprechenden Probleme und untersuche, welche Maßnahmen getroffen werden müssen.
Anfragen bei den Apotheken-Dienstleistern Pharmatechnik und Lauer-Fischer blieben am Montag unbeantwortet, Probleme wurden jedoch auch nicht gemeldet. In Großbritannien waren hingegen offenbar auch Klinikapotheken von den IT-Ausfällen betroffen. Auf sie könnte auch aus einem anderen Grund in den nächsten Tagen viel Arbeit zukommen, mutmaßte das Online-Plattform „Mobilegeeks“ – da Ärzte ihre Behandlungsnotizen wieder handschriftlich tätigen. Hierfür brauche man anschließend Apotheker, „um die Notizen dann wieder zu entziffern“, hieß es.
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