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Weichmacher in KUnststoffen
Phthalate erhöhen das Allergierisiko bei Kindern
Phthalate schalten regulierende Gene aus
Die Wissenschaftler zogen daraus den Schluss, dass die Phthalate die pränatale Prägung ändern, und wollten der konkreten Ursache näher auf den Grund gehen. Hierzu nahmen Polte und sein Team zusammen mit Kollegen vom Deutschen Krebsforschungszentrum DKFZ die Gene der jungen Mäuse von belasteten Muttertieren genauer in Augenschein. Sie stellten fest, dass die DNA der Gene mehr als üblich mit Methylgruppen versehen war. Bei dieser sogenannten „epigenetischen Veränderung“ legen sich nach ihrer Beschreibung Methylgruppen wie eine Art Vorhängeschloss an ein Gen und verhindern, dass dessen Code abgelesen und das entsprechende Protein hergestellt werden kann. Als die Forscher die Methyl-Schlösser auf den Genen mithilfe einer speziellen Substanz „knackten“, zeigten die Mäuse danach tatsächlich geringere Anzeichen von allergischem Asthma. Für Polte ist damit klar: „Phthalate schalten offenbar entscheidende Gene durch DNA-Methylierung aus.“
TH2-Zellen nicht ausreichend gehemmt
Die Forscher hegten auch eine ganz bestimmte Vermutung, um welche Gene es dabei geht. Bei der Entwicklung einer Allergie spielen die allergiefördernden T-Helfer-Zellen vom Typ 2 eine zentrale Rolle. Sie werden durch spezielle Gegenspieler (Repressoren) reguliert. Kann ein mit Methylgruppen blockiertes Repressor-Gen nicht abgelesen werden, so werden die TH2-Zellen nicht mehr ausreichend gehemmt. „Wir nehmen an, dass dieser Zusammenhang für die Entwicklung eines allergischen Asthmas durch Phthalate ausschlaggebend ist", erläutert Polte. Um herauszufinden, ob dieser Mechanismus auch beim Menschen eine Rolle spielt, stiegen die Wissenschaftler noch einmal in die LINA-Kohorte ein. Sie suchten bei den Kindern mit allergischem Asthma nach dem entsprechenden Gen und stellten fest, dass es auch hier durch Methylgruppen blockiert war und nicht abgelesen werden konnte. Damit konnten sie die Annahme noch einmal bestätigen, dass epigenetische Veränderungen für die stärkere Allergieneigung von Kindern bei starker mütterlicher Phthalat-Belastung während Schwangerschaft und Stillzeit verantwortlich sind.
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