Beratung in der Apotheke

Was bei Heuschnupfen hilft

Stuttgart - 31.05.2017, 10:45 Uhr

Getrübtes Sommeridyll: Für Heuschnupfen-Geplagte wird eine blühende Wiese schnell zur Qual. (Foto:Wolfilser / fotolia)

Getrübtes Sommeridyll: Für Heuschnupfen-Geplagte wird eine blühende Wiese schnell zur Qual. (Foto:Wolfilser / fotolia)


Erkältungsschnupfen oder Heuschnupfen? 

Ist die Nase stark verstopft, kann kurzzeitig zusätzlich ein α-Sympathomimetikum, zum Beispiel ein Nasenspray mit Naphazolin oder Oxymetazolin eingesetzt werden, dasselbe gilt bei sehr geröteten Augen. Es gibt sogar eine fixe Kombination aus Antazolin plus Tetryzolin, einem Antihistaminikum und einem Vasokonstriktor (AllergoConjunct®).  Maximale Anwendungsdauer ist eine Woche.

Verlangt ein Patient in der Apotheke Nasenspray, sollte man unbedingt abklären, ob ein Erkältungsschnupfen vorliegt, bei dem der Vasokonstriktor die richtige Wahl ist, oder ob es sich um Heuschnupfen handelt. Denn dann bedarf es unter Umständen einer längeren Behandlung mit einem Antihistaminikum.

Die beiden Neuen: nur für Erwachsene

Reichen die topischen H1-Antagonisten nicht aus, sind Corticoid-haltige Nasensprays bei der saisonalen allergischen Rhinitis eine Option. Seit vergangenem Jahr sind drei Wirkstoffe in der Selbstmedikation verfügbar: Beclometason schon etwas länger, jetzt zudem Mometason und Fluticason. Für die beiden Neuen gilt jeweils eine Tageshöchstdosis von 200 µg, bei Beclometason sind es 400 µg. Allerdings muss laut Zulassung die Erstdiagnose durch einen Arzt gestellt werden, bevor die Mittel in der Selbstmedikation zum Einsatz kommen dürfen. Das muss in der Beratung also erfragt werden. 

Mehr zum Thema

Beclometason wird zweimal täglich, Mometason und Fluticason einmal täglich angewendet. Außerdem sollte erwähnt werden, dass die volle Wirkung in der Regel erst nach zwei bis drei Behandlungstagen einsetzt. Manche Patienten spüren aber bereits nach etwa zwölf Stunden eine Besserung. Zum Überbrücken bis zum Einsetzen der Wirkung kann man zusätzlich ein topisches Antihistaminikum empfehlen. Wie lange man die Mittel verwenden kann, dazu finden sich in den Packungsbeilagen unterschiedliche Angaben. Im Zweifel soll der Patient bei seinem Arzt nachfragen. Theoretisch können Allergiker die topischen Corticoide über die ganze Pollenflugsaison anwenden. Sobald sich die Symptome bessern, sollte mit der niedrigsten wirksamen Dosis weiter behandelt werden. Für Kinder sind nasale Corticoide zwar grundsätzlich geeignet, allerdings nur auf ärztliche Verschreibung. Die Mehrheit der OTC-Präparate ist erst an einem Alter von 18 Jahren zugelassen, einzelne (Rhinivict® nasal) bereits ab zwölf Jahren. 

Corticoid-haltige Nasensprays


Mometason

  • Mometahexal®, Momeallerg®, Mometason ratiopharm®

Fluticason

  • Otri-Allergie®

Beclometason

  • Rhinivict® nasal 0,05 mg, ratioallerg®



Julia Borsch, Apothekerin, Chefredakteurin DAZ
jborsch@daz.online


Diesen Artikel teilen:


0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.