DAZ.online-Serie „Die Besonderen“

Ein Apotheker mit innovativem Digitalisierungs-Konzept

Düsseldorf - 31.05.2017, 17:30 Uhr


Der Dorstener Apotheker Felix Holzwarth hat aus der Not, sich mit Medikationsplänen beschäftigen zu müssen, eine Tugend gemacht: Gemeinsam mit dem Münchner Unternehmen smartpatient hat er ein Projekt ins Leben gerufen, mit dem Patienten per App zur Therapietreue bewegt werden. Dafür gab es bereits den Deutschen Apotheken-Award als Auszeichnung.

„Eigentlich“, sagt Felix Holzwarth, „wollte ich gar kein Apotheker werden.“ Seine Eltern sind beide Apotheker seit über 40 Jahren und er sei „quasi in der Apotheke geboren“, sagt er. Das habe ihn als Jugendlichen eigentlich eher davon abgeschreckt. „Dann aber war ich in der elften Klasse bei einem Schüleraustausch in den USA in einer Apotheke. Und das roch plötzlich wie Zuhause“, sagt er. Da sei ihm klargeworden, dass er doch in die Fußstapfen seiner Eltern treten würde.

„Apotheker ist heute mein Traumberuf“, sagt der 41-Jährige, der im Jahr 2000 sein Studium abschloss. Gemeinsam mit seiner Frau Corina, ebenfalls Apothekerin, führt er seit dem Jahr 2014 die fünf Holzwarth-Apotheken im nördlichen Ruhrgebiet in Nordrhein-Westfalen, in den Orten Dorsten, Gladbeck, Raesfeld, Dorsten-Lembeck und Marl. „Das Besondere dabei ist, dass man ganz nah an den Menschen ist“, sagt er, „dass jeder Fall irgendwie anders ist und andere Lösungen verlangt.“ Viele seiner Freunde aus dem Studium seien heute beratend in Unternehmen tätig, sagt er. „Die wissen dann manchmal gar nicht mehr, was die ganz normalen Menschen eigentlich für Probleme haben“, sagt Holzwarth. Besonders die Nähe zu den Menschen unterscheide damit den Beruf des Apothekers von Berufen in der Pharma-Branche, sagt er – und mache ihn auch aus.

App als zeitgemäße Lösung für Patienten

„Wir haben ja sowas wie eine Vermittler- und Ratgeber-Funktion zwischen Ärzten und Patienten“, sagt er. Das, ein großes Maß an Technik-Affinität und dass man sich im vergangenen Jahr gezwungener Maßen mit dem Thema Medikationsplan auseinandersetzen musste, hat dazu geführt, dass sich der Apotheker Gedanken gemacht hat, wie er das Thema patientenfreundlich umsetzen kann. „Der Medikationsplan auf Papier ist ja eigentlich ein eher antiquiertes Medium“, sagt er. Auf der Suche nach einer zeitgemäßeren Lösung, Patienten zur Therapietreue und damit auch mehr Therapierfolg zu verhelfen, sei er auf die App „MyTherapy“ des Münchner Start-Ups smartpatient gestoßen, erklärt Holzwarth.

Das 2012 gegründete Unternehmen smartpatient hat einen Fokus auf die Unterstützung chronisch Kranker im Alltag. Seine App MyTherapy bekam bereits in der Entwicklungsphase den Technologiepreis des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie verliehen. „Allerdings war die App zunächst eher etwa für die Überwachung von Studien geeignet“, sagt Holzwarth, der dann die Weiterentwicklung anregte.



Volker Budinger, Autor DAZ.online
redaktion@daz.online


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