DAZ.online-Serie „Die Besonderen“

Ein Apotheker mit innovativem Digitalisierungs-Konzept

Düsseldorf - 31.05.2017, 17:30 Uhr


Hoher Bedarf bei Patienten nach sicheren Lösungen

Gemeinsam entstand so das Projekt „Adhärenz für die Hosentasche“, das dafür sorgen soll, dass der Patient an der verordneten Therapie „haften“ bleibt. Mittels der Smartphone-App „MyTherapy“, die Holzwarth und die smartpatient-Gründer Philipp Legge und Julian Weddige für den Zweck gemeinsam weiterentwickelten, werden die Patienten nun an die regelmäßige Einnahme erinnert. Auch wenn die Packung sich dem Ende nähert, wird rechtzeitig an den Nachkauf erinnert. Die kostenlos für Android- und iOS-Handys herunterladbare App ist dabei TÜV-zertifiziert und nach Aussagen der Entwickler die erste, die den mit dem E-Health-Gesetz eingeführten bundeseinheitlichen Medikationsplan per Handy-Kamera einlesen kann. In mehreren Studien unter anderem mit der Berliner Charité konnte laut der Entwickler bereits gezeigt werden, dass die App einen positiven Einfluss auf die Therapietreue der Patienten hat. „Wir haben einfach festgestellt, dass es auch einen hohen Bedarf an so einer Lösung gibt, vor allem an einer zertifiziert Sicheren“, erklärt der Apotheker. Auch verschiedene Gesundheitsparameter kann die App nach manueller Eingabe speichern. Diese lassen sich dann aus der App an den Arzt oder Apotheker mailen.

Dieses Jahr im April wurde das Projekt mit dem Deutschen Apotheken-Award des Deutschen Apothekerverbands ausgezeichnet. Es belegte den zweiten Platz in der Kategorie „Moderne Apotheke“.

In Dorsten war und ist die App im Piloteinsatz bei den Kunden seiner Apotheke. Auch andere Apotheker können die App bereits für ihre Kunden nutzen. „Es ist ja etwas schade, dass letzten Endes jetzt die Ärzte die Medikationspläne verantworten sollen“, sagt Holzwarth. Eigentlich sei der Apotheker, der sich auch mehr Zeit für die Patienten nehmen könnte und der bessere Berater in der Hinsicht sei, da der bessere Ansprechpartner, sagt er. Daher werde er die App auch weiterhin einsetzen und hofft, dass das auch viele Kollegen in Zukunft machen werden.

Technik soll Patienten, Apothekern und Ärzten nutzen

Holzwarth ist überzeugt: „Technik ist dann sinnvoll, wenn sie Patienten, Apothekern und den Ärzten nutzt“. Um jeden Preis müsse man nicht alles in der Apotheke technisieren. „Eine virtuelle Sichtwahl etwa ist hauptsächlich Show“, sagt er. Aber vieles, vor allem wenn es um die Übermittlung und den Austausch von Gesundheitsdaten geht, könne allen Beteiligten helfen. „Manchmal steht dabei auch der Datenschutz dem Wohl der Menschen eher im Weg“, meint der Apotheker. Denn unter Umständen könne der Austausch von Daten nicht nur Zeit und Kosten sparen, sondern auch den Patienten sehr helfen – oder gar Leben retten.

Wirklich etwas für die Menschen tun und helfen zu können, zählt Holzwarth dann auch zu den schönsten Erlebnissen im Apotheken-Alltag. Dass er sich dabei mit viel investierter Zeit für die Menschen einsetzen kann, dafür dankt der Vater von drei Kindern auch seiner Frau und seinen Eltern. „Ich habe eine ganz tolle Frau, die sich auch viel um die Familie kümmert“, sagt er. Auch sein Vater Meinolf, der 1984 mit seiner Frau Marianne die erste Holzwarth-Apotheke gründete, hilft, indem er noch als Apotheker mit am HV-Tresen in der Dorstener Stammoffizin steht. Seine Mutter Marianne kümmert sich als Oma ebenfalls mit um die Familie. Wenn sie ihm so nicht den Rücken freihalten würden, wären Projekte wie die App wohl kaum zu Stande gekommen, sagt Felix Holzwarth. 



Volker Budinger, Autor DAZ.online
redaktion@daz.online


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