Niedersachsen

Eine Landapotheke weniger

Düsseldorf - 09.06.2017, 12:55 Uhr

Im niedersächsischen Sachsenhagen hat eine Landapotheke nach 308 Jahren geschlossen. Ein Apotheker aus dem Nachbarort würde die Offizin gerne als Filialapotheke betreiben, findet aber keinen Apothekenleiter. (Foto: Sket)

Im niedersächsischen Sachsenhagen hat eine Landapotheke nach 308 Jahren geschlossen. Ein Apotheker aus dem Nachbarort würde die Offizin gerne als Filialapotheke betreiben, findet aber keinen Apothekenleiter. (Foto: Sket)


Nach 308 Jahren steht die Apotheke Sachsenhagen in der viertkleinsten Stadt Niedersachsens seit Ende Mai vorerst leer. Einen Tag nach seinem 80. Geburtstag schloss der Apotheker Günter Goepfert den Laden ab. Apotheker Steffen Burckhardt, der die Schwesterapotheke im Nachbarort übernommen hat, würde die alte Offizin gerne als Filiale weiterführen, findet aber keine Approbierten als Leiter.

Nicht weit entfernt vom Steinhuder Meer, dem größten See Nordwestdeutschlands in Niedersachsen gibt es viel Landschaft, weniger Menschen, anscheinend kaum pharmazeutisches Fachpersonal und – als eine Folge davon –  zunehmend weniger Apotheken. Eine, die bereits 308 Jahre Geschichte in ihren denkmalgeschützten Mauern trägt, steht aus diesem Grund vorerst leer und könnte Ende des Jahres ebenfalls nur noch Geschichte werden, wenn nicht noch ein kleines Wunder geschieht.

1709 wurde die Apotheke in Sachsenhagen gegründet, heute mit nur rund 1900 Einwohnern die viertkleinste Stadt Niedersachsens und zum Landkreis Schaumburg gehörend. Am 27. Mai 2017 schlossen sich zum vorerst letzten Mal die Pforten der Offizin. Apotheker Günter Goepfert hatte einen Tag vorher seinen 80. Geburtstag gefeiert und gab seinen Stammkunden am letzten Tag noch einen Sekt aus. 47 Jahre hatte er bis dahin hinter dem HV-Tresen gestanden.

Approbierter als Filialleiter auf dem Land nicht zu finden

Eigentlich wäre die Nachfolge gut geregelt gewesen, denn sein Sohn Jan-Christoph Goepfert hatte bereits vor sechs Jahren die Apotheke Sachsenhagen und die Schwesteroffizin, die Glückauf-Apotheke im Nachbarort Lindhorst, übernommen. 2016 verstarb der Apotheker jedoch überraschend mit nur 38 Jahren. Günter Goepfert suchte ein Jahr lang nach einem Nachfolger – zumindest mit teilweisem Erfolg. Denn der Apotheker Steffen Burckhardt, der in Steinhude nahe dem Ufer des Steinhuder Meers bereits die Anker-Apotheke besitzt, übernahm Anfang Juni die Glückauf-Apotheke in Lindhorst. „Gerne würde ich auch die Apotheke Sachsenhagen als Filiale betreiben, wenn ich nur einen Vollapprobierten als Filialleiter dort fände“, sagt er.



Volker Budinger, Autor DAZ.online
redaktion@daz.online


Diesen Artikel teilen:


2 Kommentare

Bald sind die 20000 gebrochen !

von Ratatosk am 09.06.2017 um 18:48 Uhr

Bald sind die 20000 gebrochen ! die Heuschrecken stellen schon den Sekt kalt um mit den entsprechenden Politikern und GKV Funktionären zu feiern. Man sollte sich diese merken, wenn es dann kracht. Angefangen von der SPD mit Ulla und dem Bäckerheiligen über die FDP ( sind ja so internetaffin, da sie alle schon ihr Handy einschalten können, da muß man ja schlau sein) bis zu den Grünen - nie sollte man deren angeblichen Prinzipien der dezentralen flächendeckenden Versorgung vergessen.

» Auf diesen Kommentar antworten | 1 Antwort

AW: Bald sind die 20000 gebrochen

von Heiko Barz am 09.06.2017 um 19:55 Uhr

Meines Erachtens sind die 20tsd schon unterschritten und es wird dabei nicht bleiben. Wenn wir die Zweit - und Drittapotheken zählen, dann sind wir doch schon bei realen 15tsd Stammapotheken.
Wieviel Sekt bei den Aasgeiern allerdings fließen wird, liegt dann an der Aktivität von Amazon und Co.

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.