Nacht- und Notdienstfonds

Notdienstpauschale steigt um 7 Euro

Berlin - 14.06.2017, 10:10 Uhr

Im Jahr 2016 haben die Apotheken insgesamt 415.598 volle Notdienste geleistet. (Foto: ABDA)

Im Jahr 2016 haben die Apotheken insgesamt 415.598 volle Notdienste geleistet. (Foto: ABDA)


Wie der Nacht- und Notdienstfonds des Deutsche Apothekerverbandes am heutigen Mittwoch bekannt gab, steigt die Notdienstpauschale für das erste Quartal 2017 gegenüber dem Vorjahreszeitraum um gut 4 Prozent auf 286,51 Euro. Während die Menge der abgegebenen Packungen ungefähr gleichblieb, gab es zwei Notdiensttage weniger als im vorherigen Quartal – sodass die Vergütung für diese höher ausfällt.

Nachdem Notdienste im letzten Quartal 2016 mit 279,49 Euro vergütetet worden waren, dürfen Apotheker sich für den Zeitraum Januar bis März auf einen Zuwachs freuen. Am gestrigen Dienstag beschloss der geschäftsführende Vorstand des Deutschen Apothekerverbandes (DAV), dass jeder geleistete volle Notdienst mit 286,51 Euro vergütetet wird. „Damit ist der bisherige High-Score des Vorquartals von 279,49 EUR pro geleistetem (Voll-)Notdienst wiederum gebrochen“, erklärt der Nacht- und Notdienstfonds in einer Mitteilung.

Im Vergleich zum ersten Quartal des Jahres 2016, in dem jeder Notdienst mit 275,13 Euro vergütet worden war, bedeutet dies einen Zuwachs von rund 4 Prozent. Der Fonds begründet die Entwicklung damit, dass die Menge der bei der Berechnung berücksichtigten abgegebenen Packungen mit einem Rückgang von 0,63 Prozent im Wesentlichen konstant geblieben ist, während das erste Quartal dieses Jahrs aufgrund des Arbeitstageeffekts zwei Notdiensttage weniger als das letzte Quartal 2016 aufwies – sodass sich die Summe auf weniger Tage verteilt.

Die entsprechenden Auszahlungsbescheide werden zum Wochenwechsel den Apotheken zugestellt, kündigte der Fonds an – die Auszahlung erfolge bis Ende Juni. Im ersten Quartal hatten 19.886 deutsche Apotheken insgesamt 101.336 Nacht- und Notdienste geleistet. Für die Notdienste bis Ende März werden somit rund 29 Millionen Euro ausgezahlt.

Sollte die Summe das restliche Jahr über konstant bleiben, würden die deutschen Apotheken mit rund 116 Millionen Euro gut 2 Millionen Euro mehr als im Vorjahr erhalten: 2016 wurden rund 116,3 Millionen Euro in den Fonds eingezahlt und nach Abzug der Verwaltungskosten von rund 2 Millionen Euro insgesamt 114,3 Millionen Euro ausgezahlt. Dabei wurden 2016 insgesamt 415.598 volle Notdienste geleistet, 2015 waren es 417.011. 

Vier Millionen Euro zu wenig

Ursprünglich hatten CDU und FDP, die die Notdienstpauschale in der vergangenen Legislaturperiode entworfen und beschlossen hatten, den Apotheken 120 Millionen Euro pro Jahr versprochen. Diese Summe kam bislang jedoch kein einziges Mal zusammen. DAV-Chef Fritz Becker hatte daher mehrfach die Erhöhung des Notdienstfonds-Beitrages von 16 Cent auf 20 Cent gefordert, um die versprochenen 120 Millionen Euro zu erreichen.

Der Nacht- und Notdienstfonds zahle inzwischen mehr Geld pro geleistetem Volldienst aus und honoriere „diese wichtige Gemeinwohlpflicht“ inzwischen besser, hatte die ABDA kürzlich gegenüber DAZ.online erklärt. „Dazu trägt auch bei, dass der Fonds von Anfang an höchst effizient gearbeitet hat und mit geringen Verwaltungskosten auskommt.“

Die ABDA wies auch darauf hin, dass die Apotheker erst kürzlich von anderen Honoraranpassungen profitiert hätten. „In diesem Kontext muss man auch sehen, dass seit Kurzem zwei andere Gemeinwohlpflichten – die Abgabe von Rezepturen und dokumentationspflichtigen Medikamenten – finanziell stärker bezuschusst werden, sodass die Versorgung der Patienten insgesamt gestärkt wird“, hatte ein Sprecher erklärt.



Hinnerk Feldwisch-Drentrup, Autor DAZ.online
redaktion@daz.online


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