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Interview mit Stada-Beirat-Chef Thomas Meyer (Apotheker)
„Das Angebot ist attraktiv und angemessen“
Viel Unruhe im Unternehmen
DAZ.online: Nicht nur durch die Übernahme-Pläne, auch durch AOC, Wechsel in der Führungsetage, die Russlandkrise und interne Umstrukturierungen – um nur einige Faktoren zu nennen – hat die Stada unruhige Jahre hinter sich. Ist ein neuer Eigentümer nicht ein weiterer Unruhe-Faktor?
Meyer: In der Tat war viel Unruhe im Unternehmen, aber Vorstand und Aufsichtsrat haben mit der Initiative STADA Plus die wesentlichen Weichen für die Zukunft bereits gestellt. Da sich auch die potentiellen neuen Eigentümer dem gemeinsamen Ziel, das Unternehmen im Rahmen dieses Zukunftsprogramms stärker zu machen, verschrieben haben, ist im Gegenteil eher von einer Beruhigung auszugehen. Nach einer erfolgreichen Übernahme können sich das Unternehmen, das Management und die Mitarbeiter wieder darauf fokussieren, Stadas erfolgreiche Geschichte fortzuschreiben.
DAZ.online: Was erwarten Sie von den neuen Eigentümern? In welche Richtung wird sich die Stada weiterentwickeln?
Meyer: Es ist zu erwarten, dass der bereits eingeschlagene Weg hin zu effizienteren Strukturen und mehr Wachstum fortgesetzt wird, wie von den Investoren in der Vereinbarung und der Angebotsunterlage zugesagt. Wir versprechen uns, dass mit Hilfe ihrer finanziellen und strategischen Unterstützung Stada eine bedeutendere Rolle im globalen Pharmamarkt einnehmen wird. Aber vor allem erwarten wir, dass Bain Capital und Cinven sich als verlässliche Partner erweisen, die verantwortungsvoll mit ihrem Investment umgehen und die Interessen aller Beteiligten berücksichtigen, im Besonderen die Anliegen der niedergelassenen Ärzte und Apotheker.
Ärzte- und Apotheker-Beirat vertraut dem Vorstand
DAZ.online: Die Pharma-Industrie ist aktuell von Übernahmen, Fusionen und Asset Swaps geprägt: Boehringer tauscht OTC gegen Tierarzneimittel, Novartis und GSK legen die OTC-Sparten zusammen, um nur einige zu nennen. Gibt es auch bei Ihnen Pläne, Bereiche abzustoßen oder andere Firmen zu übernehmen – und wäre das sinnvoll?
Meyer: Wir haben großes Vertrauen in die Strategie des Vorstands, der sowohl auf organisches Wachstum als auch auf wertschaffende Akquisitionen setzt, um das Unternehmen weiter voranzubringen. Zudem halten wir es für den richtigen Weg, die beiden starken Säulen – qualitativ hochwertige Generika und margenstarke Markenprodukte – auch künftig beizubehalten. Die Pläne für die Internationalisierung erfolgreicher Marken und die Markteinführung ausgewählter Biosimiliars unterstützen wir nachhaltig.
Meyer: Investor darf Unternehmen nicht gewinnbringend zerschlagen
DAZ.online: Im Stada-Beirat sitzen Apotheker und Ärzte – sozusagen die ehemaligen Eigentümer, als die Stada noch eine Genossenschaft war. Dann waren die Heilberufler lange Zeit die Hauptaktionäre dieses traditionsreichen deutschen Arzneimittelherstellers. Blutet Ihnen nicht das Herz, wenn Sie sehen, wie die Stada nun von Investoren übernommen wird?
Meyer: Natürlich kann man mit Wehmut an vergangene Zeiten zurückdenken, jedoch haben sich aber die äußeren Umstände im globalen Pharmamarkt und auch die Aktionärsstruktur der Stada nunmal gravierend verändert. Diesem ist folgerichtig auch von Stada Rechnung zu tragen. Umso wichtiger ist es, die Werte, für die Stada bei Apothekern und Ärzten bekannt ist, zu erhalten und in die neuen Strukturen zu überführen. Das kann nur mithilfe eines starken und zuverlässigen Investors gelingen, der eben nicht daran interessiert ist, das Unternehmen gewinnbringend zu zerschlagen.
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