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DocMorris, Digitalisierung, Dienstleistungen
Engelen: Generalabrechnung mit der ABDA
Digitalisierung verpennt?
Auch bei der Frage, wie mit der Digitalisierung umgegangen werden sollte, stehe der Berufsstand ohne Antworten da. Dabei handle es sich aber um ein gesamtgesellschaftliches Problem: „Schauen Sie sich doch die Innenstädte an“, so Engelen: „Statt Fachgeschäfte gibt es heute nur noch die großen Ketten, Cafés und Frittenbuden“. Defizite sieht Engelen auch bei der Reaktion der Standesvertreteung auf den (inzwischen geschlossenen) Arzneimittel-Automaten in Hüffenhardt. Man solle sich nur vorstellen, der Automat wäre nicht von DocMorris aufgestellt worden, sondern beispielsweise von einer Universität oder einem Forschungsinstitut entwickelt worden, um wirklich die Versorgung auf dem Land zu verbessern. „Was glauben Sie denn, wie dann unser Stand in der Politik wäre?“
Auch dem vom Bundeswirtschaftsministerium in Auftrag gegebene Honorargutachten habe die ABDA zu wenig entgegenzusetzen. „Dieses Gutachten wird belegen, dass wir Apotheker mit 8,35 Euro schon jetzt überbezahlt sind – da wette ich eine Flasche Champagner drauf“, zeigte sich Engelen überzeugt, dass das Ergebnis schon feststehe. Man bereite sich auf das vorhersehbare Ergebnis aber nicht ausreichend vor.
Schwarz sieht Engelen, wenn das Rx-Versandverbot auch in der nächsten Legislaturperiode nicht schnell kommt und die Krankenkassen Selektivverträge mit den Versendern abschließen. Wofür würden sich die in Rabattvertragsverhandlungen erprobten Kassen-Abteilungen wohl entscheiden, fragte Engelen: „Die klar dokumentierten Abläufe einer großen Versandapotheke, die alle ihre Mitarbeiter regelmäßig schult, und bestimmte Qualitätsparameter nachweisen kann? Oder für eine Versorgung durch viele einzelne Apotheken, wo die Qualität weiterhin ins Belieben des Apothekenleiters gestellt ist?“
Alle diese Punkte müssten endlich auf den Tisch kommen und offen diskutiert werden, forderte Engelen. Momentan habe man solchen Argumenten keine Konzepte und Vorschläge entgegenzusetzen – das müsse sich schnell ändern.
Kammer Nordrhein will weiter kämpfen
Gleichzeitig machte der Kammerpräsident deutlich, dass die Apothekerkammer Nordrhein die anhängigen Verfahren gegen DocMorris weiterführen wird. Auch die von DocMorris eingereichte Schadenersatzklage schreckt sie nicht. „Das ist das Risiko, wenn man einstweilige Verfügungen erwirkt“, konstatierte Kammer-Justiziarin Dr. Bettina Mecking lapidar.
„Wir führen diese Verfahren nicht nur für die Kollegen in Nordrhein, sondern um alle Apotheker in Deutschland zu schützen“, betonte Engelen „Nach der Niederlage in Luxemburg ist noch längt nicht das letzte Wort gesprochen“, sprang ihm seine Justiziarin Mecking bei. Jetzt zeige sich, wie gut es sei, dass die Kammer Nordrhein keinem Rechtsstreit mit der holländischen Versandapotheke aus dem Weg gegangen ist: Denn dadurch gebe es jetzt einige Verfahren, die man erneut vor den Europäischen Gerichtshof (EuGH) treiben könne, um dort mit neuen Argumenten hoffentlich zu überzeugen.
2 Kommentare
Kein Blatt vor den Mund genommen
von Armin Spychalski am 21.06.2017 um 20:19 Uhr
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Kammer Nordrhein die bessere ABDA ...
von Christian Timme am 21.06.2017 um 20:05 Uhr
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