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„Bild“ und ARD berichten
Neue Vorwürfe gegen Bottroper Zyto-Apotheker
Im Fall des Bottroper Apothekers, der in mehr als 50.000 Fällen Zytostatika gestreckt haben soll und deswegen in Untersuchungshaft sitzt, veröffentlicht die „Bild-Zeitung“ ein Interview mit einem ehemaligen Angestellten – und Fotos von der Villa des Apothekers. In dem Beitrag geforderte Kontrollen von Zytostatika würden kaum etwas helfen, erklärt Klaus Peterseim vom Verband der Zytostatika herstellenden Apotheker gegenüber DAZ.online.
„Der Todes-Apotheker!“ titelt das Boulevardblatt „Bild“ in dicken Lettern auf seiner heutigen Titelseite – wie auch im Online-Auftritt. „Für sein Luxus-Leben ließ er Krebskranke sterben“, behauptet sie zu dem Fall des Bottroper Apothekers Peter S., dem die Staatsanwaltschaft zur Last legt, in mehr als 50.000 Fällen Zytostatika gestreckt und damit womöglich Patientenleben gefährdet zu haben. Doch bislang ist nicht einmal Anklage erhoben worden.
Das Blatt belässt es nicht dabei, sondern stellt auch ausführlich die Villa des Apothekers vor. „1000-Quadratmeter-Protz-Bau für sich und seinen Hund“, heißt es beispielsweise. „Besonders zynisch: Peter S. organisierte Spendenläufe und förderte das Bottroper Hospiz“, schreibt die „Bild“. Das Boulevardblatt behauptet, dass der Apotheker Patienten des Hospizes „Medikamente vorenthalten“ hätte.
Außerdem veröffentlichte sie ein „Exklusiv-Interview“ mit dem ehemaligen Mitarbeiter des Apothekers, der offenbar den Fall ins Rollen brachte. „Es gab schon länger Gerüchte, dass etwas nicht mit rechten Dingen zugehen würde“, erklärt der Mitarbeiter, der ab 2014 kaufmännischer Leiter in der Apotheke war. „Als ich in der Apotheke anfing, hörte ich immer wieder Gerüchte von Kollegen, dass Peter Infusionen zu niedrig dosiere“, erklärte er laut einem Bericht des Recherchebüros Correctiv und des ARD-Magazins „Panorama“. Er habe aber nicht geglaubt, dass etwas daran sein kann. Laut einer Sprecherin der Staatsanwaltschaft hatte diese bereits 2013 einen ersten Hinweis erhalten. Nach damaliger Einschätzung hätte die Beweislage zur Erwirkung eines Durchsuchungsbeschlusses aber nicht ausgereicht.
„Peter S. ging mit Straßenkleidung ins Reinraumlabor, in Sakko und Hemd“, zitiert Correctiv eine Mitarbeiterin, die im Labor gearbeitet habe. Später habe der frühere kaufmännische Leiter angefangen, nachzurechnen, inwiefern die abgegebenen Zytostatika mit den tatsächlich eingekauften Wirkstoffen übereingestimmt haben. Schockiert habe er festgestellt, dass die Apotheke nur 30 bis 40 Prozent der angeblich ausgegebenen Wirkstoffe eingekauft habe, erklärt der frühere Mitarbeiter gegenüber der „Bild“.
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