Psychologie

Auch Arzneimittel-Namen haben eine Wirkung

Köln - 30.06.2017, 12:11 Uhr

Der Name kann die Dosierung von Arzneimitteln beeinflussen – und die Einschätzung von Risiken. (Foto: Robert Kneschke / stock.adobe.com)

Der Name kann die Dosierung von Arzneimitteln beeinflussen – und die Einschätzung von Risiken. (Foto: Robert Kneschke / stock.adobe.com)


Leicht Erfassbares wird positiver eingeschätzt

Die Beobachtung ist ein weiterer Beleg für die Auswirkungen der sogenannten Verarbeitungsflüssigkeit: Leicht erfassbare Informationen werden positiver bewertet als solche, bei denen Menschen unnötig nachdenken müssen. Dies ist beispielsweise auch allgemein beim Lesen so, erklärt Dohle: Wenn eine Schrift gut lesbar ist oder Worte leicht auszusprechen sind, werden sie positiver eingeschätzt und mit weniger Risiko verbunden.

Die Resultate der aktuellen Studie haben sie daher nicht unbedingt verwundert – doch überraschend sei gewesen, wie robust die Ergebnisse waren, erklärt die Psychologin. „Es spielte keine Rolle, ob es ein Medikament für Kinder oder einen selbst war, oder ob es sich um ein natürliches Medikament handelte“, sagt sie.

Dohle hofft, dass die Erkenntnisse berücksichtigt werden – beispielsweise, indem Arzneimittel mit starken Nebenwirkungen schwerer auszusprechende Namen bekommen: So könne die Gefahr von Überdosierungen verringert werden. „Nicht jedes Medikament, das mit einem ‚schönen Namen‘ daherkommt, ist nicht mit Nebenwirkungen verbunden“, betont sie. Doch beispielsweise auch Hersteller von Arzneimitteln für Kinder wissen, dass ein netter Name ihrem Absatz dienen kann.



Hinnerk Feldwisch-Drentrup, Autor DAZ.online
redaktion@daz.online


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