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AOKen: Retax-Drohung, Apothekenketten und Versand-Verträge
Litsch: Apotheker-Schutz aus den Zeiten der Fugger afheben
Doch damit noch nicht genug an Änderungswünschen für den Apothekenmarkt. Relativ knapp und – so wie beim GKV-Spitzenverband ohne Erklärung – heißt es in dem AOK-Positionspapier: „Darüber hinaus muss das bestehende Mehrbesitz- und Fremdbesitzverbot bei Apotheken aufgehoben werden.“ Die fehlende Erklärung zu dieser Forderung lieferte Litsch mündlich nach. Auf die Frage, welche Versorgungsvorteile sich Kassen durch Fremdkapital-gesteuerte Apotheken erhoffen, antwortete der AOK-Chef: „Ich weiß gar nicht, ob die Aufhebung des Fremdbesitzverbotes etwas mit Fremdkapital zu tun hat. Aber auf jeden Fall beruht es auf einer mittelalterlichen Vorstellung der Versorgung, die vielleicht zu Zeiten der Fugger eine wichtige Rolle gespielt hat.“
Der Verbandschef stört sich sehr an den Regulierungen im Apothekenmarkt und machte seinem Unmut Luft: „Wir haben hier einen gesamten Wirtschaftszweig, den der Gesetzgeber besonders schützt. Das hat nichts mit der Sicherstellung der Versorgung zu tun.“ Litsch erklärte zudem, dass er sich um die Sicherstellung der Arzneimittelversorgung keine Sorgen mache. Denn: „Sollte das Fremdbesitzverbot fallen, wäre die Versorgung immer noch gesichert. Die derzeitige Anzahl der Apotheken gibt keinen Anlass zur Sorge. Außerdem ist die Arzneimittelabgabe derzeit von einer großen Attraktivität geprägt. Auch in dünn besiedelten Gebieten würde die Versorgung gesichert sein ohne Fremdbesitzverbot. Dort könnten übrigens auch Versandapotheken eine sinnvolle Ergänzung darstellen.“
AOK will exklusive Zyto-Verträge zurück
Der AOK-Bundesverband will auch weiterhin nicht die Abschaffung der exklusiven Zyto-Verträge zwischen Krankenkassen und Apotheken akzeptieren. In seinem Positionspapier fordert der Verband, dass die neuen „Einschränkungen“ für Kassen erneut auf den Prüfstand kommen. Der AOK-Bundesverband warb für die Vorteile, die sich aus seiner Sicht durch exklusive Zyto-Verträge ergeben. Wörtlich heißt es in dem Papier: „Mit dem Verbot kassenindividueller Verträge für Krebsmedikamente und Impfstoffe wurde die Chance vertan, die Qualität und Wirtschaftlichkeit der Arzneimittelversorgung nachhaltig zu verbessern. Erst durch die Zytostatika-Ausschreibungen war es den Krankenkassen gelungen, hohe Anforderungen an die Ad-hoc-Belieferung, einen Notfallplan sowie feste Zeitspannen für die Belieferung der Arztpraxis durch die herstellende Apotheke zu definieren.“
Erstmals nannte Verbandschef auch einen Betrag, der dem
GKV-System durch die Abschaffung der Exklusivität verloren geht: „Wir rechnen
damit, dass sich der Verlust der Ausschreibungen mit etwa 500 Millionen Euro
auf die Ergebnisse auswirken wird.“ Die neue, mit dem Arzneimittelversorgungs-Stärkungsgesetz
geschaffene Möglichkeit der Rabattverträge über Zytostatika zwischen Kassen und
Herstellern kritisierte Litsch. „Im Gesetz heißt es, dass wir die Medikamente einheitlich
und gemeinsam ausschreiben müssen. Wir wissen noch gar nicht, ob das überhaupt
funktioniert. Die Einsparungen durch diese Ausschreibungen werden deutlich
geringer sein und im untersten dreistelligen Bereich liegen.“
6 Kommentare
Überraschung, Überraschung. *gelangweilte Geste*
von Christian Westphal am 06.07.2017 um 12:29 Uhr
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Herr Litsch, was soll das??
von Heiko Barz am 04.07.2017 um 21:48 Uhr
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Geltende Gesetze!?
von Studi am 04.07.2017 um 14:33 Uhr
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Fremdbesitz
von Pharmi am 04.07.2017 um 14:30 Uhr
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AW: Fremdbesitz Polen
von Martin Didunyk am 04.07.2017 um 18:11 Uhr
Kann man ja mal fordern Herr Litsch . . .
von Uwe Hansmann am 04.07.2017 um 12:51 Uhr
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