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Gut die Hälfte der Apothekenleiter begrüßt das im vergangenen März in Kraft getretene Cannabis-Gesetz. Knapp jeder Fünfte lehnt Cannabis als Medizin hingegen ab. Dabei macht sich das Gesetz in drei Viertel der Apotheken noch gar nicht praktisch bemerkbar. Zu diesen Ergebnissen kommt die aktuelle Monats-Umfrage des Instituts für Handelsforschung Köln unter Apothekenleitern.
Im März trat das sogenannte Cannabisgesetz in Kraft. Patienten brauchen nun keine Ausnahmegenehmigung vom Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte mehr, wenn sie Cannabis als Medizin verwenden wollen. Der Arzt kann es Schwerkranken unter besonderen Voraussetzungen verordnen – und zwar auf Kassenkosten. Auch für Apotheken ist die Sondergenehmigung für den Erwerb und die Abgabe von Medizinal-Cannabis-Blüten obsolet geworden.
Im Juni hat das Institut für Handelsforschung Köln (IFH) im Rahmen des allmonatlich erhobenen Apotheken-Konjunkturindex APOkix rund 200 Apothekenleiter zu ihren bisherigen Erfahrungen mit Cannabis als Medizin befragt.
Das Ergebnis: Grundsätzlich befürworten 51,1 Prozent der Befragten den Erlass des Gesetzes „Cannabis als Medizin“. 18,6 Prozent sind jedoch dagegen, der Rest ist unentschlossen.
Doch
wie sehr beschäftigt das neue Gesetz die Apotheken in der Praxis? 30,4 Prozent
der Befragten geben an, dass die Nachfrage nach Cannabisarzneimitteln, -blüten
und -zubereitungen auf Rezept in ihrer Apotheke seit Inkrafttreten des Gesetzes
im März zugenommen hat. 68,1 Prozent sagen,
sie sei gleich geblieben. Bei 1,5 Prozent hat sie abgenommen.
Fortbildung gewünscht
Ob es nun eine erhöhte Nachfrage gibt oder nicht: Rund 98 Prozent der befragten Apotheker sagen, die Prüfung der Cannabisblüten nach der Apothekenbetriebsordnung sei für sie mit einem hohen Aufwand verbunden. Dennoch befürworten grundsätzlich 81,8 Prozent der Befragten das neue Gesetz, weil es neue Therapiemöglichkeiten für Patienten eröffnet, wenn keine anerkannte Standardtherapie mehr infrage kommt. Und 83,7 Prozent tun dies, weil die Cannabis-Therapie nun in ärztlicher Hand liegt – und nicht mehr in der einer Behörde.
Ganz sicher fühlen sich die APOkix-Teilnehmer im Umgang mit dem neuen Gesetz offenbar noch nicht. Immerhin mehr als 80 Prozent wünschen sich neue Fortbildungsmaßnahmen, „da meine Mitarbeiter nicht ausreichend geschult sind, um Patienten bezüglich der Therapie-Möglichkeiten mit Cannabis kompetent zu beraten“.
4 Kommentare
Prüfanweisung
von Reinhard Bangert am 11.07.2017 um 10:10 Uhr
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Respekt!
von Wolfgang Müller am 11.07.2017 um 9:07 Uhr
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Keine Gnade
von Wolfgang Müller am 10.07.2017 um 11:16 Uhr
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AW: Kleine Mühe
von Andreas P. Schenkel am 10.07.2017 um 22:02 Uhr
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