Crowdfunding-Erfolg

Münchener Cannabis-Therapiezentrum soll im Herbst starten

München - 11.07.2017, 09:00 Uhr

Das Geld ist zusammen: In München soll es zukünftig ein Therapiezentrum für Patienten geben, die mit Cannabis behandelt werden. (Foto: rgbspace / Fotolia)

Das Geld ist zusammen: In München soll es zukünftig ein Therapiezentrum für Patienten geben, die mit Cannabis behandelt werden. (Foto: rgbspace / Fotolia)


Für ein in München geplantes Cannabis-Institut kamen in den letzten Monaten mehr als 100.000 Euro an Crowdfunding-Geldern zusammen. Der Betreiber will nach Möglichkeit noch im September ein Behandlungszentrum eröffnen, wie er DAZ.online sagte. Offen ist weiterhin, inwiefern eine Apotheke eingebunden werden kann.

In der vergangenen Woche stieg die Marke auf knapp 109.000 Euro: Eine Münchener Initiative um den Geschäftsführer des DCI Cannabis Instituts, Wenzel Vaclav Cerveny, hatte genug Investitionen gesammelt, um das nach eigener Aussage bundesweit erste Cannabis-Therapiezentrum zu starten. Dieses soll in Räumlichkeiten von 600 bis 1.000 Quadratmetern eine Arztpraxis mit Schwerpunkt Allgemeinmedizin und Schmerztherapie beinhalten, in der Patienten zu Cannabis-basierter Medizin betreut werden. Hinzu soll ein Informationszentrum samt Bistro kommen. Außerdem bietet ein bereits an einem anderen Ort in München eröffneter Laden Hanfprodukte an.

Das DCI Cannabis Institut hat die Gelder nicht als Spende eingesammelt, sondern bietet über ein vergleichsweise riskantes „Nachrangdarlehen“ 5 Prozent Verzinsung auf die Investitionen. „Damit rückt die Finanzierung des bundesweit ersten Cannabis-Therapie-Zentrums in greifbare Nähe“, erklärte Cerveny. „Wir können das Therapiezentrum im Prinzip jetzt in Angriff nehmen“, sagte er gegenüber DAZ.online. Die 100.000 Euro würden für den Start reichen, weitere 400.000 Euro seien für eine vollumfängliche Finanzierung des Therapiezentrums nötig. Falls zusätzliche 500.000 Euro investiert werden, sollen eigene Forschungsprojekte gestartet oder an einem zweiten Ort ein weiteres Zentrum eröffnet werden.

Cerveny ist selbst von Patienten auf das Thema aufmerksam gemacht worden, als er vor vier Jahren für den bayerischen Landtag kandidierte. „Ich habe das zunächst abgestempelt, bis ich mich näher mit dem Thema näher auseinandergesetzt habe“, sagte Cerveny. Zur Legalisierung von Cannabis startete er später ein Volksbegehren, welches aber vor anderthalb Jahren am Bayerischen Verfassungsgerichtshof gescheitert ist.

Auch mit dem neuen Cannabis-Gesetz sieht Cerveny noch viel Bedarf. So sei es für Patienten sehr schwierig, einen Arzt zu finden, der ihnen die Rezepte ausstellt und die Kostenübernahme organisiert. Viele Mediziner wollten nicht als „Kifferarzt“ abgestempelt werden, sagte Cerveny. „Wenn die Ärzte nicht wollen, müssen wir eine Anlaufstelle schaffen“, erklärte er. „Mich rufen jeden Tag zehn Patienten an, die mich nach Ärzten fragen.“

Zwei Ärzte im Boot, Gespräche mit einem Apotheker

Nachdem zunächst eine Ärztin abgesprungen war, hat Cerveny nun zwei Ärzte für sein Projekt gewinnen können, die im September direkt einsteigen wollen. Im Gespräch ist er auch mit einem Apotheker, über den möglicherweise Cannabis-Präparate bezogen werden sollen. Doch gibt es hier nicht zuletzt durch das Antikorruptionsgesetz erhebliche rechtliche Hürden, wie der Apotheker auf Nachfrage einräumte – er wollte zunächst namentlich noch nicht genannt werden.

„Es wird Zeit, dass Cannabis-Patienten eine kompetente Anlaufstation bekommen“, erklärte Cerveny: Durch das Cannabis-Gesetz seien viele Patienten „bitter enttäuscht“ worden. Nur für 20 Prozent der 1000 Patienten mit früherer Ausnahmeerlaubnis der Bundesopiumstelle hätten Krankenkassen die Kosten übernommen, heißt es ohne Quellenangabe in einer Pressemitteilung des Cannabis-Institutes.

Cervenys Pläne sind dabei noch deutlich größer. „Ziel ist der Aufbau von Cannabis-Therapie-Zentren in allen deutschen Landeshauptstädten“, heißt es in der Pressemitteilung. Nach „Expertenschätzung“ würden in Deutschland bis zu 1,6 Millionen Menschen eine Cannabis-basierte Medizin benötigen, behauptet das Cannabis-Institut weiter.



Hinnerk Feldwisch-Drentrup, Autor DAZ.online
redaktion@daz.online


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1 Kommentar

geplante Therapie

von GUIDO TRUSZKOWSKI am 11.07.2017 um 16:05 Uhr

Ich habe unter anderem einen amputierten re. Unterschenkel , der mir zeitweise sehr starke Schmerzen bereitet. Des weiteren ist DSS Knie des linken Beines wohl, auch durch mein "schlechtes Gangbild" und die ständige Überbelastung inzwischen nur noch unter heftigen Schmerzren bei zu beladten. Also bei jedem Schritt und das Treppen steigen oder die Teilnahme am gesellschaftlichen, sozialen Unternehmungen/Aktivitäten ist mir nicht mehr möglich. Dadurch vereinsame ich mehr und mehr, und das hat mich sehr depressiv gemacht. Ich verbringen die meisten Tage alleine in meiner kleinen Wohnung, kann schon seit Monaten nachts nicht schlafen, was meine Depressionen natürlich noch verdtärkt.
Ich habe mir do viel von der Gesetzesänderung, die eine Verirdnung von Cannabis auf Ksssenrezept, ermöglicht sehr grosse Hoffnungen darauf gemacht, nun endlich wieder den Kontakt zu Freunden und Bekannten aufrecht erhalten kann. An vielen Tagen rede ich nicht ein einziges Wort mit anderen Personen. Ich habe schon früher Erfahrungen mit Cannabis gemacht , das Kiffen dann aber vor etwa 15 Jahren völlig eingestellt. Doch als ich dann probierte, ob Cannabis mir tatsächlich so sehr hilft, wie es von sehr vielen Fachlrutrn behauptet wird. Ich rauchte etwa 0,3 Gramm und fühlte mich so gut, dass ich sogar den Hausflur reinigen und meine Stimmung war so gut, wie ich rd schon lange nicht mehr zu hoffen gewagt hatte.
Später rauchte ich noch rtea, ein halbes Gramm und bin innerhalb von etwa einer halben Stunde eingeschlafen und konnte bis zum folhrnden Morgen durch schlafen.. Es ist tatsächlich das bisher einzige Mittel das gehen meine Schmerzren, Depressionen und meiner Schlaflosigkeit dauerhaft und ohne Nebenwirkungen hilft.
Doch meine Freude über die angeblich, für Menschen wie mich, mögliche Verschreibung auf Rezept und die Übernahme der Kosten durch meine Krankenkasse, ist es bei mir und vielen anderen Menschen leider noch immer nicht gekommen.

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